BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4815 21. Wahlperiode 17.06.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Norbert Hackbusch (DIE LINKE) vom 10.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Freier Eintritt in der Hamburger Kunsthalle Am 29. April 2016 feierte die Hamburger Kunsthalle nach anderthalbjähriger Umbau- und Modernisierungsphase die Wiedereröffnung ihres Gründungsbaus . Nicht zuletzt aus diesem Anlass war im Mai das Publikum eingeladen, die Kunsthalle kostenlos zu besuchen. Medienberichten zufolge wurde während dieser Zeit ein Rekord bei den Besucher-/-innenzahlen erreicht. Ich frage den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stiftung Hamburger Kunsthalle wie folgt: 1. Wie viele Besucherinnen und Besucher haben im Mai 2016 die Kunsthalle besucht? (Bitte darstellen als exakte Gesamtzahl sowie im Durchschnitt pro Woche und pro Tag.) Vom 30. April (Wiedereröffnung der modernisierten Bereiche) bis einschließlich 31. Mai 2016 (Ende der eintrittsfreien Periode) haben 206.588 Personen die Hamburger Kunsthalle besucht. Das ergibt bei durchschnittlich sechs Öffnungstagen pro Woche einen Tagesdurchschnitt von 7.378 und einen Wochendurchschnitt von 44.269. 2. Wie stellt sich diese Besucher-/-innenzahl in Verhältnis zum Durchschnittwert der monatlichen Besucher-/-innenzahlen im Jahr vor der Umbaupause dar? (Bitte eine mögliche Steigerung in Prozent angeben.) 2013, im letzten Jahr vor Beginn der umfangreichen Modernisierung, haben 382.161 Personen die Hamburger Kunsthalle besucht. Das ergibt unter Berücksichtigung der Öffnungstage einen Tagesschnitt von 1.213 und einen Wochendurchschnitt von 7.279. Im Vergleich mit den Werten vom Mai 2016 ist beim Tages- und Wochendurchschnitt eine Steigerung um rund das Sechsfache zu verzeichnen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Zahlen innerhalb eines Jahres erfahrungsgemäß stark schwanken, abhängig von jeweils laufenden Sonderausstellungen und externen Faktoren (Ferien, Wetter et cetera). Insofern ist der Vergleich mit den Durchschnittswerten 2013 nur bedingt aussagekräftig. 3. Welche Wochentage verzeichneten im Mai 2016 die höchsten Besucher -/-innenzahlen? Die Verteilung auf die Wochentage war ausgewogen. Gegen Ende der eintrittsfreien Zeit stieg die Zahl der Besucherinnen und Besucher nochmals deutlich an. Als Gründe hierfür werden insbesondere der Beginn der Manet-Ausstellung ab dem 26. Mai sowie verschiedene, für das Publikum besonders attraktive Programmformate gesehen. Vom 26. bis 31. Mai kamen täglich deutlich mehr als 10.000 Menschen. Spitzentag war Samstag, der 28. Mai, mit 18.600 Besucherinnen und Besuchern, von denen allein 7.000 zur spartenübergreifenden „Nacht der Melancholie“ ab 18 Uhr kamen. Drucksache 21/4815 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Hatten im Mai 2016 sämtliche Abteilungen und Sammlungen der Hamburger Kunsthalle verstärkte Besucher-/-innenzahlen zu verzeichnen? Ja. 5. Welche Erkenntnisse liegen dem Senat vor über eine Veränderung der Struktur des Museumspublikums im Mai 2016? Die Kunsthalle berichtet dazu, dass sich das Publikum im Mai aus allen Altersschichten zusammensetzte. Beobachtungen vor Ort und zahlreiche Gespräche haben ergeben , dass das Angebot des freien Eintritts auch von vielen genutzt wurde, die sonst selten oder nie ein Museum besuchen: Der Anteil von Erstbesucherinnen und -besuchern wird auf mindestens 20 Prozent geschätzt. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass neue Besuchergruppen für das Museum erschlossen werden konnten. 6. Wie haben sich die Besucher-/-innenzahlen auf die Teilnahme an den Museumsführungen ausgewirkt? Aufgrund der hohen Besucherzahlen wurden etwa im selben Verhältnis auch mehr Führungen angeboten. Diese erfreuten sich großer Beliebtheit und waren zumeist ausgebucht. Ebenfalls sehr positiv angenommen wurde das neue Format der Prominentenführungen . 7. Wie haben sich die Besucher-/-innenzahlen im Mai 2016 auf die Umsätze in den Museumsshops der Hamburger Kunsthalle ausgewirkt? Die Shop-Umsätze sind erfahrungsgemäß abhängig von den jeweils präsentierten Sonderausstellungen, die den Katalogverkauf stark beeinflussen. Zudem war das Angebot des Shops seit Mitte 2014 baubedingt deutlich reduziert, weshalb die Monate Januar bis April 2016 keine repräsentative Vergleichsbasis bieten. Auf dem derzeitigen Zahlenstand sind daher noch keine belastbaren Rückschlüsse möglich. Nach Information des Shop-Betreibers sei jedoch im Mai 2016 im Vergleich zum Monatsschnitt von Juli 2013 bis Juni 2014, also den zwölf Monaten vor Beginn des Bauprojektes, eine Steigerung der Shop-Umsätze um circa 75 Prozent zu beobachten gewesen. Pro Person soll der Shop-Umsatz allerdings deutlich gesunken sein, sodass die Shop- Umsätze insgesamt bei Weitem nicht in dem Verhältnis gestiegen sind wie die Besucherzahlen . 8. Wie beurteilt der Senat die Maßnahme des freien Eintritts in die Hamburger Kunsthalle im Mai 2016? Die zuständige Behörde begrüßt die durch eine Spende ermöglichte Maßnahme, allen Besucherinnen und Besuchern in den ersten vier Wochen nach der Wiedereröffnung kostenfreien Eintritt in die modernisierte Hamburger Kunsthalle zu ermöglichen.