BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4824 21. Wahlperiode 17.06.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Cansu Özdemir und Sabine Boeddinghaus (DIE LINKE) vom 10.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Ausbau von Notschlafstellen für obdachlose Jungerwachsene unter 25 Jahren Obdachlosigkeit tritt bei Jungerwachsenen unter 25 Jahren aufgrund von Konfliktlagen oft kurzfristig ein. Die herkömmlichen Notschlafstellen sind nicht auf die Zielgruppe ausgerichtet und werden von diesen auch meist nicht angenommen. Stattdessen schlafen die Jugendlichen oftmals auf der Straße oder bei spontan geschlossenen Bekanntschaften, was auch Gefahren beinhalten könnte. Es braucht also für diese Gruppe alternative, zielgruppenspezifische Angebote. Bisher existiert ein Jungerwachsenenprojekt von f & w fördern und wohnen AöR, welches 19 jungen Männern Obdach bietet. Auch Kleinstwohnungen für Auszubildende sind derzeit im Bau. Woran es fehlt, ist der Ausbau von Notschlafstellen für junge Frauen, Paare und obdachlose Jungerwachsene mit Tieren, welches so schon in der Konzeption des sogenannten Jungerwachsenenkonzeptes 2 gezielt berücksichtigt wurde. Im „Gesamtkonzept der Wohnungslosenhilfe in Hamburg“ wird darauf hingewiesen, dass es im Rahmen der öffentlichen Unterbringung zeitnah eine den Bedarfen entsprechende Ausweitung des Angebotes für Jungerwachsene geben soll. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Wie hoch ist der Anteil von jungerwachsenen Obdachlosen gegenwärtig in Hamburg? Siehe Drs. 21/4787 und 20/11814. Die genaue Anzahl von obdachlosen, auf der Straße lebenden Menschen ist nicht bekannt. 2. Wie viele Jungerwachsene sind gegenwärtig bei den Fachstellen obdachlos gemeldet? Wenn die Zahlen nicht erfasst werden, weshalb nicht? a) Wie viele sind davon männlich? b) Wie viele sind davon weiblich? c) Wie viele sind davon als Paar gemeldet? d) Wie viele haben ein Haustier? Das Dokumentationssystem der Fachstellen für Wohnungsnotfälle registriert Haushalte und keine Einzelpersonen. Daher sind personenbezogene Daten, wie zum Beispiel Altersstrukturen, nicht erfasst. Aus diesem Grund kann zur der Fragestellung, wie viele Jungerwachsene in den Fachstellen für Wohnungsnotfälle erfasst sind, keine Auskunft gegeben werden. Eine händische Erfassung ist aufgrund der Vielzahl der Drucksache 21/4824 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Fälle (mehrere Tausend Fälle) in den Fachstellen für Wohnungsnotfälle in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 3. Wann ist mit der Umsetzung des „Jungerwachsenenkonzeptes 2“ zu rechnen? Wenn eine Umsetzung nicht erfolgen wird, was sind die Gründe ? Eine Erweiterung des bereits bestehenden Jungerwachsenenprojektes bei f & w fördern und wohnen – Anstalt öffentlichen Rechts – (f & w) an einem zweiten Standort ist nach wie vor geplant. Sofern sich die Situation für die öffentlich-rechtliche Unterbringung entspannt, werden die Planungen wieder aufgegriffen. 4. Wie viele Notschlafplätze für Jungerwachsene und jugendliche Obdachlose sind in Planung und bis wann sollen sie realisiert werden? Wenn keine Planungen bestehen, warum nicht? Minderjährige Obdachlose werden über die Einrichtungen des Amtes für Jugend der zuständigen Behörde versorgt. Für jungerwachsene Obdachlose sind derzeit keine gesonderten Planungen im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Unterbringung vorgesehen . Im Übrigen siehe auch Antworten zu 3. und zu 5. 5. Welche weiteren Maßnahmen und Angebote mit wie vielen Plätzen werden für jungerwachsene Obdachlose in Hamburg vorgehalten und was ist weiterhin in Planung oder Bau? Die öffentlich-rechtliche Unterbringung von Wohnungslosen und Zuwanderern hält das Jungerwachsenenprojekt mit derzeit 19 Plätzen für alleinstehende Jungerwachsene vor. Weitere Maßnahmen sind derzeit nicht in Planung. Im Übrigen siehe Antwort zu 3.