BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4931 21. Wahlperiode 24.06.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 17.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Einweihung der Landstromanlage Altona – Wieso ist die Premiere missglückt? Am 3. Juni 2016 wurde die Landstromanlage Altona eingeweiht. Sie soll perspektivisch viele Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom versorgen. Nach aktuellen Berichten legte die AIDAsol am 13. Juni 2016 am Terminal in der HafenCity an, obwohl sie am Terminal in Altona durch die Landstromanlage mit Strom versorgt werden sollte. Ursache hierfür ist ein misslungener Start der Landstromanlage , die das Schiff bei der Einweihung nur wenige Minuten mit Landstrom versorgte. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Am 3. Juni 2016 fand mit dem Anlauf der AIDAsol am Kreuzfahrtterminal Altona die Einweihung der Landstromanlage statt. Bei der neuen Landstromanlage handelt es sich um ein einzigartiges Pilotprojekt, mit dem Hamburg erste Erfahrungen mit dem Betrieb eines festen Landstromanschlusses dieser Größenordnung sammeln wird. Ziel ist es, die Akzeptanz für die Landstromversorgung unter den Kreuzfahrtreedereien zu erhöhen und wichtige Erkenntnisse zum Marktpotenzial zu gewinnen. Die Technik kann erstmalig unter realen Bedingungen eingesetzt werden und belastbare Ergebnisse für den Regelbetrieb liefern. Aus diesem Grund wird das Projekt von der EU und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Bei der geplanten schrittweisen Stromübergabe ans Schiff haben die Sicherheit und die Gewährleistung eines reibungslosen Schiffsbetriebs höchste Priorität. Daher hat bereits am 30. Mai 2016 eine erste Stromübergabe stattgefunden. Zur Sicherheit sind die Schiffsmaschinen mitgelaufen, da die Tests noch andauern. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme gewesen und bei Pilotprojekten wie diesem nichts Ungewöhnliches. Am 3. Juni 2016 wurden planmäßig vor allem Tests für die Schutzabschaltungen im Störfall durchgeführt, sodass nur Leistung für diese Zwecke übertragen wurde. Die Hamburg Port Authority (HPA), Siemens und AIDA werden wie geplant die nächsten Anläufe der AIDAsol am Kreuzfahrtterminal Altona im August 2016 dafür nutzen, weitere Tests zur Optimierung der Landstromanlage durchzuführen. Jeder weitere Anlauf bringt der HPA und den beteiligten Unternehmen neue Erkenntnisse, die den Betrieb optimieren und an deren Ende der Regelbetrieb steht. Für Hamburg bedeutet das, Vorreiter einer neuen Technologie zu sein. Das verschafft dem Standort ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority (HPA) wie folgt: 1. Verlief die Inbetriebnahme im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Landstromanlage am 3. Juni 2016 wie geplant? Drucksache 21/4931 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Wenn nein, warum nicht? 2. Wie lange dauerte die Versorgung der AIDAsol mit Landstrom am 3. Juni 2016? Wie lange sollte die AIDAsol eigentlich mit Strom versorgt werden ? Siehe Vorbemerkung. 3. Welche Art von Strom wurde über die Landstromanlage von der AIDAsol am 3. Juni 2016 abgenommen? (Bitte Anteil regenerativer und nicht regenerativer Quellen benennen.) Der Stromliefervertrag für die Landstromanlage läuft über den Poolvertrag der Freien und Hansestadt Hamburg und ist 100 Prozent Ökostrom mit einem CO2-Emissionsfaktor von 0. 4. Wer hat den Strom produziert und was hat er gekostet? Der Strom wird von der Energie Vertrieb Deutschland EVD GmbH geliefert. Detaillierte Angaben zu dem Preis unterliegen dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis der Vertragspartner . Im Übrigen siehe Drs. 20/9298. 5. Welche Menge an Strom wurde über die Landstromanlage von der AIDAsol am 3. Juni 2016 abgenommen? Welche Menge an Strom sollte eigentlich über die Landstromanalage an diesem Tag an die AIDAsol abgegeben werden? Diese Tests bedingen einen geringen Stromverbrauch. Im Übrigen siehe Vorbemerkung . 6. Warum liegt die AIDAsol knapp zwei Wochen nach Eröffnung der Landstromanlage nicht am Kreuzfahrtterminal Altona, sondern in der Hafen- City? 7. Gab es Probleme bei der Versorgung der AIDAsol mit Strom aus der Landstromanlage? Wenn ja, welche und warum? Inwieweit hat die Landstromanlage gegebenenfalls in welchem Zeitraum nicht funktioniert? 8. Wie viele Anläufe mit Landstromversorgung plant der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde derzeit an der Landstromanlage in Altona im Jahr 2016 vor dem Hintergrund, dass die AIDAsol derzeit keinen Landstrom abnimmt? Es gab keine Probleme bei der Stromversorgung aus der Landstromanlage. Im Übrigen siehe Drs. 21/4865. 9. Wie hoch waren die Kosten seitens der Freien und Hansestadt Hamburg für die Einweihung und für die erste Versorgung der AIDAsol am 3. Juni 2016 für die Stadt beziehungsweise die HPA? Circa 12.000 Euro. 10. Gibt es mittlerweile eine Kostenplanung für den Betrieb der Landstromanalage ? Wenn ja, wie sieht sie aus und welches Defizit plant der Senat beziehungsweise die HPA für das Jahr 2016 für den Betrieb der Landstromanalage ein? Siehe Drs. 21/4643.