BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4948 21. Wahlperiode 28.06.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien (CDU) vom 20.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Abi 2016 – Wie haben Hamburgs Schüler abgeschnitten? Am 17. Juni 2016 erhielten Hamburgs Abiturienten die Noten ihrer schriftlichen Abiturprüfungen. Schon diese Ergebnisse der „schriftlichen Reifeprüfung “ sind richtungsweisend und dokumentieren anschaulich, ob die Vorbereitung der Schüler adäquat und ob die Aufgabenstellungen beziehungsweise deren „Operatoren“ passend zur Vorbereitung waren. Nach Hinweisen einiger Eltern soll das Ergebnis der schriftlichen Prüfungen insbesondere in Mathematik verheerend sein. Einige Schülerinnen und Schüler hätten Noten erhalten, die rund acht Punkte schlechter als ihre Vorbenotung ausfielen. In Niedersachsen hat das Ministerium Medienberichten zufolge bereits eingeräumt , dass die Zeit für die Bewältigung der Aufgaben zu knapp bemessen gewesen sei und daraufhin angekündigt, den Bewertungsmaßstab für die Prüfungen um 12,5 Prozent abzusenken. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Da der zuständigen Behörde die erfragten Daten zu den Fragen 1. und 5. noch nicht vorliegen und die regelhafte Erhebung der Daten noch nicht abgeschlossen ist, wurde eine Schulabfrage an 121 staatlichen weiterführenden Schulen und 17 nicht staatlichen weiterführenden Schulen durchgeführt. Es haben 120 staatliche weiterführende Schulen und 17 nicht staatliche weiterführende Schulen eine vollständige Antwort geliefert. Eine Qualitätssicherung der Daten war in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nur begrenzt möglich. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben die schriftlichen Abiturprüfungen im Schuljahr 2015/2016 abgelegt, wie viele von ihnen fielen bereits in den schriftlichen Abiturprüfungen des Schuljahres 2015/2016 durch? Bitte aufschlüsseln nach Schulform: staatliche Gymnasien, nicht staatliche Gymnasien, staatliche Stadtteilschulen und nicht staatliche Stadtteilschulen . Für die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2015/2016 an den schriftlichen Abiturprüfungen teilgenommen haben sowie die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die nicht zum mündlichen Abitur zugelassen wurden, siehe folgende Tabelle: Drucksache 21/4948 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Schulform Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die an den schriftlichen Abiturprüfungen teilnahmen Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die nicht zum mündlichen Abitur zugelassen wurden Staatliche Gymnasien 5.585 15 Nicht staatliche Gymnasien 233 2 Staatliche Stadtteilschulen 3.170 17 Nicht staatliche Stadtteilschulen 553 5 Quelle: Schulabfrage (Stand 28.06.2016) Ausgewiesen ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2015/ 2016 an den Abiturprüfungen teilnehmen sowie die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die gemäß § 25 der Ausbildungs- und Prüfungsordnung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (APO-AH) nicht zur mündlichen Prüfung zugelassen wurden . Nicht zugelassen wird, wer die Belegungs- und Einbringungspflichten nicht erfüllt, nicht hinreichend viele Punkte mit den bisherigen Semesterergebnissen erreicht hat, am schriftlichen und gegebenenfalls am praktischen Teil der Abiturprüfung nicht im vorgeschriebenen Umfang teilgenommen hat oder mit der mündlichen Prüfung die erforderlichen Leistungsanforderungen in den Abiturprüfungen nicht mehr erfüllen kann. 2. Wie viele und welche Schulen wurden im Rahmen des Stichprobenverfahrens ausgelost, um die Vergleichbarkeit der Bewertungen an den verschiedenen Schulen zu überprüfen? Wurde dabei das in der Drs. 20/10116 (dort Frage 8. f.) beschriebene Verfahren eingehalten? Welche Fächer wurden konkret überprüft? Siehe Anlage. Es wurden 115 Schulen (ohne berufliche Gymnasien) im Rahmen des Stichprobenverfahrens ausgelost. Das in Drs. 20/10116 beschriebene Verfahren wurde mit einer Ausnahme eingehalten. Die Rudolf-Steiner-Schule Nienstedten ist mit keinem Fach in der externen Zweitdurchsicht gewesen. Es wurden die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Geografie, Geschichte, Politik/Gesellschaft/ Wirtschaft, Physik, Religion und Sport überprüft. 3. Welchen Gesamtnotendurchschnitt haben die Schülerinnen und Schüler im diesjährigen Abiturdurchlauf erreicht? Wie hoch ist der Anteil der Einserabiturienten an Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen und wie hoch ist die Durchfallquote? 4. Sofern die für die Beantwortung der Fragen 1. bis 3. erforderlichen Daten aus der Soforterhebung noch nicht vorliegen sollten, wann werden diese vorliegen? Stichtag für die Erhebung der Abiturdurchschnittsnoten, der Anzahl der Einserabiture und der Durchfallquoten nach Abschluss aller Prüfungen an den nachgefragten Schulformen ist der 6. Juli 2016. Die Ergebnisse werden qualitätsgesichert kurz danach zur Verfügung stehen. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. 5. Inwiefern liegen der zuständigen Behörde zum jetzigen Zeitpunkt bereits Erkenntnisse darüber vor, dass die Ergebnisse der schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Mathematik an manchen Schulen sehr schlecht ausgefallen sind? Auf Grundlage der Rückmeldungen auf die Schulabfrage ergeben sich folgende Durchschnittsnoten für die schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Mathematik im Schuljahr 2015/2016, im Vergleich werden die Ergebnisse des Schuljahres 2014/2015 dargestellt: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4948 3 Schulform Durchschnittsnoten der schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Mathematik im Schuljahr 2015/16* Durchschnittsnoten der schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Mathematik im Schuljahr 2014/15** Stadtteilschulen 3,8 3,7 Gymnasien 3,1 2,8 weiterführende Schulen gesamt 3,2 3,0 Quellen: * Schulabfrage (Stand: 28.06.2016) ** Interne Daten der zuständigen Behörde a. Woran liegt das nach Ansicht der zuständigen Behörde? Für eine Ursachenanalyse müssen qualitätsgesicherte Daten vorliegen, insbesondere Daten darüber, wie die Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik mit einzelnen Aufgaben zurechtgekommen sind. b. Liegt insbesondere eine Parallele zu den Ergebnissen der diesjährigen Mathematik-Abiturprüfungen in Niedersachen vor? Falls ja, wird es auch in Hamburg einen neuen Bewertungsmaßstab geben? Falls nein, weshalb nicht und welche Möglichkeiten gibt es für die betroffenen Schüler, ihre Note aufzubessern? Die diesjährigen Aufgaben für die schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Mathematik in den Ländern Hamburg und Niedersachsen sind nicht exakt identisch. Eine direkte Vergleichbarkeit ist nicht gegeben. Schülerinnen und Schüler, deren Ergebnis der schriftlichen Abiturprüfung um mindestens vier Notenpunkte von der durchschnittlichen Punktzahl der letzten vier Unterrichtshalbjahre abweicht, können eine mündliche Nachprüfung beantragen. c. Inwiefern werden Prüfungen im Vorwege auf eine Machbarkeit mit Vergleichsschülern getestet? Eine Erprobung der Abituraufgaben mit Schülerinnen und Schülern ist wegen der hohen Vertraulichkeit der Abituraufgaben ausgeschlossen. d. Wie soll künftig verhindert werden, dass zu schwierige beziehungsweise im Rahmen der für die Prüfung zur Verfügung stehenden Zeit kaum lösbare Aufgaben in den schriftlichen Mathematikprüfungen gestellt werden? Die in der Fragestellung getroffene Annahme, dass bislang zu schwierige beziehungsweise kaum lösbare Aufgaben gestellt wurden, ist nicht zutreffend. Die Abituraufgaben bilden die für diesen Bildungsabschluss geltenden Bildungsstandards ab und werden von erfahrenen Aufgabenentwicklern erstellt. Zum Verfahren der Qualitätssicherung siehe Drs. 21/361. Schulen in externer Zweitdurchsicht_Abitur 2016 Gymnasien Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Abendschule St. Georg Albert-Schweitzer-Gymnasium Albrecht-Thaer-Gymnasium Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Charlotte-Paulsen-Gymnasium Christianeum Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium Eimsbütteler Modell* Friedrich-Ebert-Gymnasium Gelehrtenschule des Johanneums Goethe-Gymnasium Gymnasium Allee Gymnasium Allermöhe Gymnasium Alstertal Gymnasium Altona Gymnasium Blankenese Gymnasium Bondenwald Gymnasium Bornbrook Gymnasium Buckhorn Gymnasium Corveystraße Gymnasium Dörpsweg Gymnasium Eppendorf Gymnasium Farmsen Gymnasium Finkenwerder Gymnasium Grootmoor Gymnasium Hamm Gymnasium Heidberg Gymnasium Hochrad Gymnasium Hummelsbüttel Gymnasium Klosterschule Gymnasium Lerchenfeld Gymnasium Lohbrügge Gymnasium Marienthal Gymnasium Meiendorf Gymnasium Oberalster Gymnasium Ohlstedt Gymnasium Ohmoor Gymnasium Oldenfelde Gymnasium Osterbek Gymnasium Othmarschen Gymnasium Rahlstedt Gymnasium Rissen Gymnasium Süderelbe Hansa-Gymnasium Bergedorf Hansa-Kolleg Heilwig-Gymnasium Heinrich-Heine-Gymnasium Drucksache 21/4948 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage Heisenberg-Gymnasium Helmut-Schmidt-Gymnasium Immanuel-Kant-Gymnasium Jenisch-Gymnasium Johannes-Brahms-Gymnasium Kurt-Körber-Gymnasium Lise-Meitner-Gymnasium Luisen-Gymnasium Bergedorf Margaretha-Rothe-Gymnasium Marion Dönhoff Gymnasium Matthias-Claudius-Gymnasium Niels-Stensen-Gymnasium Private Stadtteilschule Brecht Privates Abendgymnasium Brecht Privates Gymnasium Brecht Sankt-Ansgar-Schule Sophie-Barat-Schule Walddörfer-Gymnasium Wichern-Schule Gymnasium Wilhelm-Gymnasium Stadtteilschulen August-Hermann-Francke-Schule Uhlenhorst Bugenhagenschule Alsterdorf Erich Kästner Schule Fritz-Schumacher- Schule Gyula Trebitsch Schule Tonndorf Geschwister-Scholl- Stadtteilschule Goethe-Schule-Harburg Gretel-Bergmann-Schule Heinrich-Hertz-Schule Ida-Ehre-Schule Irena-Sendler-Schule Julius-Leber-Schule Kurt-Tucholsky-Schule Lessing-Stadtteilschule Max-Brauer-Schule Nelson-Mandela-Schule Otto-Hahn-Schule Rudolf-Steiner-Schule Altona Rudolf-Steiner-Schule Bergedorf Rudolf-Steiner-Schule Bergstedt Rudolf-Steiner-Schule Harburg Stadtteilschule Alter Teichweg Stadtteilschule Altrahlstedt Stadtteilschule Am Hafen Stadtteilschule Bahrenfeld Stadtteilschule Barmbek Stadtteilschule Bergedorf Stadtteilschule Bergstedt Stadtteilschule Blankenese Stadtteilschule Bramfeld Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4948 5 Stadtteilschule Eidelstedt Stadtteilschule Finkenwerder Stadtteilschule Fischbek/Falkenberg Stadtteilschule Hamburg-Mitte Stadtteilschule Helmuth-Hübener Stadtteilschule Horn Stadtteilschule Kirchwerder Stadtteilschule Lohbrügge Stadtteilschule Lurup Stadtteilschule Mümmelmannsberg Stadtteilschule Niendorf Stadtteilschule Poppenbüttel Stadtteilschule Richard-Linde-Weg Stadtteilschule Stellingen Stadtteilschule Süderelbe Stadtteilschule Walddörfer Stadtteilschule Winterhude Quelle: Interne Daten der zuständigen Behörde *gemeinsame Oberstufe des Helene Lange Gymnasiums und des Gymnasiums Kaiser-Friedrich-Ufer Drucksache 21/4948 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 4948ska_Text 4948ska_Anlage