BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5003 21. Wahlperiode 01.07.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Dora Heyenn (fraktionslos) vom 24.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Schulversagen Das Hamburger Schulwesen produziert einen hohen Anteil an Schulversagerinnen und Schulversagern. Allerdings sind konkrete Zahlen zu diesem wichtigen Thema rar gesät. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele Schülerinnen und Schüler, die 2006 die fünfte Klasse begonnen haben, haben bis zum Verlassen des allgemeinbildenden Schulwesens eine Schuljahrgangsstufe wiederholt? Bitte die Zahl der Schülerinnen und Schüler insgesamt nennen und dann weiter differenzieren nach a) Schulform und Sozialindex, b) Schulform und Geschlecht sowie c) Schulform und Staatsangehörigkeit (deutsch, nicht deutsch). 2. Wie viele Schülerinnen und Schüler, die 2006 die fünfte Klasse begonnen haben, haben bis zum Verlassen des allgemeinbildenden Schulwesens die Schulform gewechselt? Bitte die Zahl der Schülerinnen und Schüler insgesamt nennen und dann weiter differenzieren nach a) Schulform der abgebenden Schule und Sozialindex der Abgangsschule , b) Schulform der abgebenden Schule und Geschlecht sowie c) Schulform der abgebenden Schule und Migrationshintergrund beziehungsweise Staatsangehörigkeit (deutsch, nicht deutsch). 3. Wann und mit welchem Ergebnis haben die Schülerinnen und Schüler, die 2006 die fünfte Klasse begonnen haben, das allgemeinbildende Schulwesen endgültig verlassen? Bitte die Zahl der Schülerinnen und Schüler nennen differenziert nach a) ursprünglicher Schulform, Abgangsklasse, Schulabschluss und Sozialindex, b) ursprünglicher Schulform, Abgangsklasse, Schulabschluss und Geschlecht sowie c) ursprünglicher Schulform, Abgangsklasse, Schulabschluss und Migrationshintergrund beziehungsweise Staatsangehörigkeit (deutsch, nicht deutsch). 4. Wie viele Schülerinnen und Schüler, die 2006 die fünfte Klasse begonnen haben, besuchen noch allgemeinbildende und berufliche Schulen? Drucksache 21/5003 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Bitte die Zahl der Schülerinnen und Schüler nennen differenziert nach aktuell besuchter Schulform beziehungsweise -art und Schulabschluss. Die Daten liegen in den erfragten Verknüpfungen nicht vor. Im Übrigen siehe Drs. 20/12066. 5. Welche Förderprogramme beziehungsweise Angebote gegen Schulversagen gibt es an Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen? Seit dem Schuljahr 2011/2012 bietet Hamburg für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen und Jahrgangsstufen flächendeckend kostenlose Lernförderung gemäß § 45 Hamburgisches Schulgesetz an. Die Teilnahme an der Lernförderung ist für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend, die in einem Fach keine ausreichenden Leistungen erreicht haben. Darüber hinaus bieten viele Schulen ihrer Schülerschaft die Möglichkeit, freiwillig und präventiv an Fördermaßnahmen teilzunehmen, auch wenn ihre Leistungen noch ausreichend sind und die Voraussetzungen für die Teilnahme formal noch nicht erfüllt sind. Die zuständige Behörde hält zudem durch Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe temporäre Lerngruppen sowie individualisierte Unterstützungsangebote vor. Siehe dazu Drs. 21/3178. Ferner können seit Februar 2011 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I insbesondere mit schulverweigernden Tendenzen für maximal drei Monate an einer der acht Hamburger Produktionsschulen beschult werden. Ziel des „Auszeit“-Modells ist es, die Schülerinnen und Schüler in einer anderen Lernumgebung durch praktisches Tun neu zu orientieren, sozial zu stabilisieren und wieder für den Besuch der Regelschule zu motivieren. Zu weiteren Details und den Rahmenbedingungen siehe Drs. 21/2820. 6. Wie hoch ist der Anteil von Schulentlassenen ohne Schulabschluss am Ende der Schuljahre 2011/2012, 2012/2013, 2013/2014 und 2014/2015? Bitte die Zahl der Schulentlassenen ohne Schulabschluss differenziert nach besuchter Schulform beziehungsweise -art. Aufgrund früherer Fehleingaben der Schulen sowie aufgrund eines Tool-bedingten Systemproblems sind die Angaben der Zahl der Schulabbrecher in allen Schuljahren bis 2013/2014 zu niedrig ausgefallen und entsprechen nicht der tatsächlichen Zahl der Schulabbrecher. Dieser Fehler wurde erst 2014/2015 korrigiert. Deshalb sind die Zahlen der Jahre 2010/2011 bis 2014/2015 nicht vergleichbar. Schulentlassene aus Hamburgs allgemeinbildenden Schulen ohne Schulabschluss* für die Schuljahre 2010/2011 bis 2014/2015 Rechts status Schulform Schuljahr 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil staatlich Stadtteilschule ** 390 5,8% 379 5,2% 241 3,7% 330 4,4% 431 5,3% Gymnasium 2 0,0% 2 0,0% 1 0,0% 0 0,0% 2 0,0% Sonderschule 565 81,2% 569 81,5% 419 72,4% 392 73,0% 422 76,6% nicht staatlich Stadtteilschule ** 24 3,0% 15 2,1% 2 0,3% 11 1,3% 14 1,7% Gymnasium 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% 0 0,0% Sonderschule 39 78,0% 28 70,0% 34 73,9% 22 66,7% 28 75,7% Quelle: Schuljahresstatistik 2011 bis 2015 * Die Angaben enthalten auch Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Ein erheblicher Teil dieser Schülerinnen und Schüler erreicht infolge der jeweiligen Lernbeeinträchtigungen keinen Hauptschul-/ersten allgemeinbildenden oder höherwertigen Abschluss. ** Einschließlich doppeltqualifizierender Bildungsgang und den auslaufenden Schulformen: Integrierte Haupt- und Realschule, Haupt- und Realschule, Gesamtschule, Aufbaugymnasium ab Vorstufe und Aufbaugymnasium ab Klassenstufe 10. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5003 3 7. Wie hat sich die Schulsozialarbeit in Hamburg seit 2011 entwickelt? Bitte qualitative und quantitative Daten benennen. Zur Schulsozialarbeit zählen insbesondere Maßnahmen im Rahmen der „Bildung und Teilhabe“ (ehemals aus BuT finanziert), Beratungsdienst und Sozialpädagogen in Brennpunktschulen. Seit dem Schuljahr 2015/2016 werden den Schulen darüber hinaus Sozialpädagogenstellen für Schulsozialarbeit an Schulen mit Flüchtlingsbeschulung zugewiesen. Zur Entwicklung der Sozialpädagogenstellen für Schulsozialarbeit siehe Tabelle: Stichtag 01.02.2011 01.02.2012 01.02.2013 01.02.2014 01.02.2015 01.02.2016 Zugewiesene Stellen für Schulsozialarbeit 77 129,9 133,9 134,1 147,0 151,5 Quelle: Interne Daten der zuständigen Behörde