BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5093 21. Wahlperiode 08.07.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 30.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Freibad Rahlstedt – Womit können die Bürger endlich rechnen?! Seit einigen Jahren wird immer wieder kontrovers über eine mögliche Schließung des Freibads Rahlstedt diskutiert. Die Berichterstattung darüber gilt als sinnbildlich für die nicht eindeutigen Aussagen des Senats beziehungsweise der Bäderland Hamburg GmbH. Die jüngsten Presseberichte des „Hamburger Abendblatts“ vom 12. April 2016 geben weiterhin Anlass zur Spekulation. Der Bäderland-Sprecher wird wie folgt zitiert: „Das Hallenbad wird erweitert und saniert, das Freibad in der heutigen Form auch in den nächsten Jahren weiterbetrieben. Ein Verkauf am Wiesenredder stehe aktuell nicht zur Diskussion. Es gebe viele Ideen aber die Beratungen seien noch nicht abgeschlossen.“ In einem weiteren Bericht derselben Zeitung vom 26. April 2016 wird dieses von Bäderland dahin gehend bestätigt, dass „der Standort aktuell von keinen Veränderungen betroffen sei.“ Verständlicherweise führen diese Aussagen zu spekulativen Behauptungen seitens der Rahlstedter Bürger. Diese verlangen aber nach einem eindeutigen Bekenntnis zum Rahlstedter Freibad und zum aktuellen Sachstand. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen, teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Bäderland Hamburg GmbH (BLH), wie folgt: 1. Welche im Eigentum der Bäderland Hamburg GmbH befindlichen Freiund Hallenbäder sind seit Gründung der BLH geschlossen worden? Welche Gründe lagen jeweils vor? Geschlossene Anlage Ursache Hallenbad Harburg Ersatz wg. abgängiger Bausubstanz Hallenbad Bismarckbad Ersatz wg. abgängiger Bausubstanz Hallenbad Wilhelmsburg Wechsel des Standortes wg. IBA und igs 2. Welche Angebotskürzungen beziehungsweise Kürzungen der Freibadausstattung gab es hinsichtlich des Freibads Rahlstedt in den vergangenen fünf Jahren, zum Beispiel in Bezug auf Reduzierung der Netto- Öffnungszeiten, der Fahrrad- und Pkw-Stellplätze und Umkleidekabinen ? Keine. Drucksache 21/5093 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Welche Instandhaltungsmaßnahmen wurden in Bezug auf das Freibad Rahlstedt in den vergangenen fünf Jahren durchgeführt? Bitte pro Jahr gesondert aufführen. Jahr Allgemeine Unterhaltung Chlortechnik Technik Bau Summe 2011 5.000 4.300 10.000 10.000 29.300 2012 2.000 2.450 4.000 15.000 23.450 2013 3.000 2.300 5.000 23.000 33.300 2014 3.000 1.000 4.000 5.000 13.000 2015 3.000 4.850 4.000 5.000 16.850 Alle Angaben in Euro. 4. Wie hat sich der Personalbestand, aufgeschlüsselt nach Voll- und Teilzeitkräften , gleich welcher Art, und die Summe der Arbeitsstunden des Personals in Bezug auf das Freibad Rahlstedt in den vergangenen fünf Jahren entwickelt? Bitte pro Jahr gesondert aufführen. Die Öffnung der Freibäder ist sehr stark wetterabhängig. Demzufolge variieren die jährlichen Betriebsstunden und die Anzahl entsprechend einzusetzender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die typische Freibadsaison dauert von Mai bis August. In den Monaten April und September finden Vor- und Nachbereitungsarbeiten statt. Jahr Mitarbeiter (Vollzeitäquivalent) Stunden 2011 2,64 2.233,58 2012 2,13 1.799,25 2013 2,60 2.198,67 2014 3,03 2.564,30 2015 2,73 2.312,22 5. Wurde in den vergangenen fünf Jahren die Liegewiese des Freibads Rahlstedt vermessen? Wenn ja, aus welchen Gründen? Eine Vermessung des Freibades Rahlstedt erfolgte in 2013 mit der Absicht, Möglichkeiten der Standortentwicklung zu prüfen und dafür über belastbare Grundlagen zu verfügen. 6. In der Anlage der Antwort zu der Schriftlichen Kleinen Anfrage Drs. 21/4312 ist in dem Projektplan keine Investition für das Freibad Rahlstedt aufgeführt. In das benachbarte Schwimmbad Rahlstedt hingegen werden rund 10 Millionen Euro investiert, wobei davon 3,2 Millionen Euro derzeit zurückgestellt wurden. Ist das nicht ein klares Zeichen dafür, dass das Freibad Rahlstedt in absehbarer Zeit geschlossen werden soll? Nein. Es handelt sich bei den Investitionen im Hallenbad einerseits um Erweiterungen des Hallenbades, die in der aktuellen Situation eine Entlastung der bestehenden Wasserfläche und die Entzerrung von Nutzungskonflikten bewirken werden. Dies verbessert sofort die Schwimmkapazitäten für öffentliche Gäste sowie das Schul- und Vereinsschwimmen und ermöglicht gleichzeitig die Erweiterung der stark nachgefragten Aqua-Fitness- und Präventionssportangebote. Weiterhin wird eine routinemäßige Betonsanierung der Hallenbad-Becken durchgeführt . In diesem Rahmen werden das Erscheinungsbild der Halle und darin befindliche Angebote modernisiert. 7. In der Antwort zu der Schriftlichen Kleinen Anfrage Drs. 21/4312, Frage 7., schreiben Sie: „….Bei entsprechender Nachfrage wäre es möglich, diesen zentralen und verkehrstechnisch sehr gut angeschlossenen Standort zusätzlich um ein ganzjähriges Außenbecken und Wasserspielmöglichkeiten zu ergänzen." Da Sie jedoch rund 10 Millionen Euro im Projektplan für den Ausbau dieses Schwimmbades eingeplant haben Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5093 3 und Maßnahmen sich in Umsetzung befinden, muss es doch bereits eine Feststellung der Nachfrage gegeben haben (beispielsweise durch Bedarfs- und Wettbewerbsanalysen). Wie sehen diese Analysen aus? Rahlstedt gilt als familienfreundlicher und wachsender Stadtteil. Demzufolge wird die Nachfrage weiter steigen. Aufgrund der Prognosen zur Schülerentwicklung trifft das auch auf das Schulschwimmen zu. Auswirkungen auf die Vereinsnutzung seitens der traditionell starken und erfolgreichen lokalen Schwimmvereine erklären sich ebenfalls durch das natürliche prognostizierte Bevölkerungswachstum. Dies in Verbindung mit dem angestrebten Angebotsausbau im Bereich Aqua-Fitness und Präventionssport und der unter 6. genannten bereits jetzt bestehenden Nutzungskonflikte könnte mittelfristig die Kapazitätsgrenze der Anlage erreichen lassen. 8. Warum wurde der geplante Neubau des Außenbeckens in Höhe von 3,2 Millionen Euro zurückgestellt? Für die mittelfristig sinnvolle Erweiterung durch ein ganzjährig nutzbares Außenbecken sind die Planungen und Überlegungen noch nicht abgeschlossen.