BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5129 21. Wahlperiode 12.07.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Gladiator (CDU) vom 04.07.16 und Antwort des Senats Betr.: Wie ist es um die uniformierte Polizeipräsenz bestellt? Trotz Bergen an Überstunden ist die Personalsituation an Hamburgs Polizeikommissariaten so angespannt, dass die Polizei nicht alle Streifenwagen besetzen kann. Wie aus der Antwort des Senats auf meine Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 21/4777 hervorgeht, wurden allein im Mai 128 Streifenwagen von den Polizeiwachen abgemeldet, weil die erforderliche Besetzung fehlte; besonders betroffen waren in den vergangenen Monaten neben der Davidwache (PK 15) die Polizeikommissariate an der Lauterbachstraße (PK 46), am Steindamm (PK 11) sowie an der Sedanstraße (PK 17). Neben dem Funkstreifendienst ist für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sowie im Sinne der Prävention vor allem der öffentliche Einsatz uniformierter Polizeikräfte von erheblicher Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde auch in dem zwischen Senat, Bezirksamt und der Bürgerinitiative Neugraben-Fischbek „Nein! zur Politik – Ja zur Hilfe!“ geschlossenen Bürgervertrag ausdrücklich vereinbart, dass „dem PK 47 (Neugraben) Schritt für Schritt und lageangepasst eine dauerhafte zusätzliche Personalkapazität zugewiesen wird, die insbesondere eine stärkere polizeiliche Präsenz (gemessen z.B. in Personalstunden Präsenz) ermöglicht.“ Weiter heißt es dort: „In dieser Phase ist insbesondere sicherzustellen, dass freiwerdende Stellen am PK 47 unverzüglich nachbesetzt werden.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Polizeikommissariate (PK) haben in den Wachdienstgruppen A – D je nach Wochentag und Tageszeit zur Grundlastabdeckung eine festgelegte Anzahl von Funkstreifenwagen zu besetzen; zur Anzahl der an den einzelnen PK in der Grundlast mindestens und maximal zu besetzenden Funkstreifenwagen sowie zu den Maßnahmen zum Ausgleich personeller Ausfälle siehe Drs. 21/4777. Die sogenannte Abmeldung eines Funkstreifenwagens im Sinne der Grundlast bedeutet , dass dieser Funkstreifenwagen für die jeweilige Dienstschicht nicht zur Verfügung steht, gegebenenfalls je nach Grundlast aber in der nächsten Dienstschicht wieder besetzt ist. Bei der Betrachtung eines Monats können sich durch Abmeldungen von Funkstreifenwagen in den einzelnen Dienstschichten daraus Summen von abgemeldeten Funkstreifenwagen ergeben. Eine Gefahr für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit entsteht allerdings nicht, da anfallende Einsätze gegebenenfalls von Funkstreifenwagen anderer Polizeikommissariate wahrgenommen werden. Schwankungen bei den Zahlen der polizeilichen Präsenz und der uniformierten Präsenz ergeben sich durch den Einsatz der vorhandenen personellen Ressourcen Drucksache 21/5129 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 anlässlich aktueller Lageerkenntnisse und unter Berücksichtigung der erforderlichen Prioritätensetzungen. So hat die Polizei als Folge der Silvesterereignisse im Bereich des PK 15 insbesondere ab Januar 2016 deutlich mehr uniformierte Zusatzkräfte eingesetzt und den Kräfteansatz in den Folgemonaten dann entsprechend der Lageveränderung wieder angepasst. Schwankungen kommen ebenfalls durch in einzelnen Monaten mit hohem Kräfteeinsatz in Uniform durchgeführte Schwerpunkteinsätze, zum Beispiel zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität oder des Haus- und Wohnungseinbruchdiebstahls, sowie die unterschiedliche Dauer der Einsätze der Zusatzkräfte vor Ort zustande. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie häufig ist es im Juni 2016 zu Abmeldungen von Funkstreifenwagen aufgrund von Grundlastunterschreitungen an jeweils welchen Polizeikommissariaten gekommen? Bitte pro PK unter Nennung der Region angeben. Abgemeldete Funkstreifenwagen Mitte I Juni PK 14 3 PK 11 16 PK 15 12 PK 16 5 Eimsbüttel PK 23 15 PK 17 6 PK 24 0 PK 27 3 Altona PK 21 5 PK 25 3 PK 26 2 Nord PK 31 0 PK 33 0 PK 34 2 PK 36 0 Wandsbek PK 37 1 PK 35 0 PK 38 0 Mitte II PK 42 3 PK 41 2 Bergedorf PK 43 5 Harburg PK 46 5 PK 44 6 PK 47 0 Summe Abweichung 94 Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Wie haben sich die polizeilichen Präsenzstunden sowie die Personalstunden „uniformierte Präsenz“ zum Stichtag 31. Dezember 2015 an den einzelnen Polizeikommissariaten – ohne Wasserschutzpolizeikommissariate – jeweils gegenüber dem Vorjahr entwickelt? Bitte pro PK in absoluten und prozentualen Zahlen angeben. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5129 3 Die Personalstunden der polizeilichen Präsenz und der uniformierten Präsenz werden im Bereich der Direktion Polizeikommissariate und Verkehr (DPV) an den Polizeikommissariaten (PK) entsprechend den nachfolgenden Definitionen erfasst: Die polizeilichen Präsenzstunden umfassen die Personalstunden der unten definierten uniformierten Präsenz sowie die Personalstunden der uniformierten Kräfte, die auftragsgebunden tätig sind oder als Funkstreifenwagenbesatzung Streifendienst verrichten . Für diese ist eine unmittelbare Ansprechbarkeit nicht gefordert. Personalstunden der polizeilichen Präsenz, die nicht zur uniformierten Präsenz zählen, sind ausschließlich solche eigener Kräfte der PK. Die uniformierte Präsenz umfasst Fuß-, Fahrrad- und Kradstreifen und erfordert eine unmittelbare Ansprechbarkeit durch die Bürgerinnen und Bürger und die Möglichkeit, sich dem Anliegen des Bürgers zu widmen. Bei den Personalstunden uniformierter Präsenz sind Personalstunden unterstellter Kräfte enthalten. Die polizeilichen Präsenzstunden werden erst seit dem Jahr 2015 vollständig erfasst, eine Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2014 kann daher nicht dargestellt werden. Die im Jahr 2015 geleisteten polizeilichen Präsenzstunden sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Dienststelle Präsenzstunden PK 11 82.642 PK 14 57.280 PK 15 68.647 PK 16 45.764 PK 17 39.839 PK 21 48.222 PK 23 76.630 PK 24 33.357 PK 25 48.700 PK 26 42.169 PK 27 35.228 PK 31 68.494 PK 33 44.600 PK 34 49.842 PK 35 45.424 PK 36 45.812 PK 37 42.009 PK 38 75.301 PK 41 47.162 PK 42 69.738 PK 43 79.842 PK 44 52.268 PK 46 76.178 PK 47 44.660 Die Entwicklung der Personalstunden der uniformierten Präsenz im Jahr 2015 im Vergleich zum Jahr 2014 an den einzelnen PK ist in der folgenden Tabelle dargestellt: Dienststelle uniformierter Präsenz Entwicklung 2014 2015 absolut prozentual PK 11 43.506 46.875 3.369 7,7% PK 14 16.957 16.783 -174 -1,0% PK 15 43.268 37.529 -5.738 -13,3% PK 16 19.027 19.235 209 1,1% PK 17 7.820 10.705 2.886 36,9% PK 21 8.357 7.881 -476 -5,7% PK 23 17.403 16.629 -774 -4,4% PK 24 6.252 6.721 470 7,5% PK 25 8.415 9.870 1.455 17,3% PK 26 7.573 6.315 -1.258 -16,6% Drucksache 21/5129 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Dienststelle uniformierter Präsenz Entwicklung 2014 2015 absolut prozentual PK 27 6.623 5.742 -881 -13,3% PK 31 14.257 14.957 700 4,9% PK 33 11.174 10.479 -695 -6,2% PK 34 15.532 14.589 -943 -6,1% PK 35 9.700 9.229 -471 -4,9% PK 36 7.941 8.227 286 3,6% PK 37 8.809 7.813 -997 -11,3% PK 38 15.919 17.235 1.316 8,3% PK 41 7.140 8.334 1.194 16,7% PK 42 17.512 13.731 -3.781 -21,6% PK 43 24.593 24.008 -585 -2,4% PK 44 16.705 14.782 -1.923 -11,5% PK 46 18.125 17.919 -206 -1,1% PK 47 13.371 12.740 -631 -4,7% 3. Wie hat sich die Anzahl der polizeilichen Präsenzstunden an den einzelnen Polizeikommissariaten – ohne Wasserschutzpolizeikommissariate – monatlich seit 1. Januar 2016 entwickelt? Bitte pro PK und Monat darstellen . Die erfragten Zahlen sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Dienststelle Januar Februar März April Mai Juni PK 11 5.891 5.726 6.214 6.230 6.023 5.798 PK 14 3.813 3.767 3.724 3.768 3.580 3.663 PK 15 9.339 7.311 6.774 7.023 6.987 5.296 PK 16 2.758 2.573 4.283 4.341 2.315 2.658 PK 17 2.901 2.916 2.846 2.697 2.579 2.752 PK 21 3.772 3.390 3.697 3.920 3.318 3.586 PK 23 6.154 6.640 6.145 5.341 5.377 5.424 PK 24 2.437 2.252 2.388 2.369 2.186 2.213 PK 25 3.323 3.455 3.536 3.331 3.127 3.334 PK 26 3.035 2.846 2.969 2.694 2.604 2.626 PK 27 2.578 2.564 2.770 2.512 2.404 2.530 PK 31 4.857 4.775 4.979 4.927 4.886 5.038 PK 33 3.044 2.877 2.961 3.041 3.206 3.434 PK 34 3.523 3.342 3.613 3.405 3.333 3.343 PK 35 3.233 3.019 3.214 3.092 3.024 3.147 PK 36 3.285 3.218 3.295 3.117 3.020 3.470 PK 37 3.524 3.972 3.075 3.496 3.020 3.281 PK 38 6.724 5.507 5.749 5.807 5.333 5.409 PK 41 3.533 3.363 3.240 3.313 3.411 3.550 PK 42 5.506 5.063 4.921 5.476 5.333 5.252 PK 43 5.207 5.039 5.132 5.347 5.314 5.497 PK 44 3.806 3.729 3.658 3.824 3.463 3.633 PK 46 5.958 5.309 5.665 5.865 5.279 4.915 PK 47 3.163 3.054 3.046 3.228 2.956 3.388 4. Wie hat sich die Anzahl der Personalstunden „uniformierte Präsenz“ an den einzelnen Polizeikommissariaten – ohne Wasserschutzpolizeikommissariate – monatlich seit 1. Januar 2016 entwickelt? Bitte pro PK und Monat darstellen. Die erfragten Zahlen sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Dienststelle Januar Februar März April Mai Juni PK 11 3.744 3.726 4.080 4.141 3.899 3.732 PK 14 1.078 1.133 1.041 1.101 972 1.043 PK 15 7.515 5.613 5.025 5.193 5.201 3.645 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5129 5 Dienststelle Januar Februar März April Mai Juni PK 16 1.126 989 2.579 2.691 570 984 PK 17 857 1.015 914 798 654 852 PK 21 836 696 799 1.076 539 770 PK 23 1.955 2.753 2.066 1.320 1.416 1.585 PK 24 615 547 578 581 306 451 PK 25 658 844 776 637 579 670 PK 26 543 535 460 501 463 500 PK 27 495 644 677 506 350 504 PK 31 1.140 1.186 1.172 1.188 1.074 1.198 PK 33 645 626 600 679 788 1.095 PK 34 1.129 1.100 1.212 1.084 955 1.035 PK 35 707 693 695 680 524 695 PK 36 615 708 607 524 341 883 PK 37 1.077 1.590 723 1.077 603 857 PK 38 2.737 1.725 1.677 1.888 1.360 1.491 PK 41 756 724 448 601 634 847 PK 42 1.659 1.405 1.093 1.651 1.493 1.441 PK 43 1.630 1.696 1.594 1.913 1.769 2.047 PK 44 1.247 1.340 1.114 1.390 918 1.198 PK 46 1.731 1.354 1.559 1.831 1.581 1.070 PK 47 1.025 1.009 889 1.123 808 1.246 5. Welche konkreten Pläne bestehen seitens des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde zur schrittweisen dauerhaften Verstärkung der Personalkapazität am PK 47, die insbesondere eine stärkere polizeiliche Präsenz ermöglicht? a. Zu wann ist jeweils in welchem Umfang eine Aufstockung des Personals am PK 47 geplant? b. Mit welchen konkreten Maßnahmen will die zuständige Behörde gewährleisten, dass frei werdende Stellen am PK 47 unverzüglich nachbesetzt werden? c. Wird bislang an den Polizeikommissariaten nicht darauf geachtet, frei werdende Stellen unverzüglich nachzubesetzen? Falls doch, aus welchem Grund soll künftig am PK 47 was genau anders geregelt werden? Falls nicht, weshalb nicht? Die Polizei hält aus fachlicher Sicht die derzeitige personelle Ausstattung des PK 47 zur aktuell dortigen Aufgabenerfüllung für angemessen. Personalzuweisungen an die Polizeikommissariate erfolgen im Rahmen aktueller Lageerkenntnisse und unter Berücksichtigung der erforderlichen Prioritätensetzungen sowie übergeordneter gesamtpolizeilicher Aspekte nach Maßgabe der vorhandenen personellen Ressourcen. Dies gilt auch für das PK 47, wobei die Vereinbarungen zur Gewährleistung erforderlicher polizeilicher Präsenz aufgrund veränderter Bewohnerstrukturen Beachtung finden. Die diesbezüglich im Bürgervertrag genannten Maßnahmen werden durch die zuständige Behörde berücksichtigt.