BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5178 21. Wahlperiode 15.07.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 07.07.16 und Antwort des Senats Betr.: Zentrum für Holzwirtschaft (III) – Lässt der Senat die Rettung des Zentrums Holzwirtschaft scheitern? Am 5. Juli 2016 wurde bekannt, dass die Gespräche des Deutschen Holzwirtschaftsrates (DHWR) mit der Universität Hamburg zur Rettung des Zentrums Holzwirtschaft gescheitert sind. Aufgrund der akuten Sparzwänge der Universität Hamburg sollen von den sieben Professuren am Zentrum nur noch zwei übrigbleiben, die durch zwei Stiftungsprofessuren ergänzt werden sollen. Zum einen würde dies bedeuten, dass am Zentrum Holzwirtschaft nur noch ein Rumpfbetrieb an Forschung und Lehre stattfinden könnte, der dem exzellenten Ruf des Zentrums kaum mehr gerecht werden kann. Eine fundierte Ausbildung der Studenten fände kaum noch im gewohnten Maße statt. Zudem sollen die Holzwirte im Bachelor zukünftig nur noch einen Abschluss im Fach Biologie/Bioressourcen erreichen können, bevor sie erst im Master einen Studiengang Wood Science absolvieren könnten. Darüber hinaus sollen Stiftungsprofessuren laut Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (vergleiche „Stiftungsprofessuren in Deutschland“, 2009, Seite 16) grundsätzlich nur dazu dienen, neue Forschungsgebiete zu etablieren und nicht Finanzierungslücken zu schließen. All das wirft Fragen nach dem Einsatz und dem Engagement der Wissenschaftssenatorin auf, zumal diese noch im Wissenschaftsausschuss am 19. April 2016 erklärte, man habe bei Gesprächen in der Behörde vereinbart, dass ein Szenario entwickelt wird, welches den Erhalt von Lehre und Forschung zur Holzwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg und dem Thünen-Institut sicherstelle. Und sie kündigte weitere Gespräche von Zentrum, Universität Hamburg, Thünen-Institut und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft an, während Staatsrätin Dr. Gümbel in der Sitzung ankündigte, man wolle sich um mehr Gelder bemühen. Das Scheitern der Verhandlungen führt die Aussagen von Senatorin und Staatsrätin nun allerdings ad absurdum. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die von der zuständigen Behörde geführten Verhandlungen zum Zentrum für Holzwirtschaft mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, dem Thünen -Institut und der Universität Hamburg sind keineswegs gescheitert, sondern dauern nach wie vor an. Sie wurden zuletzt am 29. Juni 2016 unter Beteiligung der zuständigen Behörde konstruktiv weitergeführt. Dabei wurde auf der Grundlage dieses Drucksache 21/5178 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Konzepts für einen Studiengang eine Zusammenarbeit im Zentrum für Holzwirtschaft weiterentwickelt und beraten, wie eine Beteiligung der deutschen Holzwirtschaft möglich ist. Die Gespräche sollen im September fortgeführt werden. Dazu sollen Vertreter der deutschen Holzwirtschaft eingeladen und das weiter entwickelte Konzept der zuständigen Behörde, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, des Thünen -Instituts und der Universität Hamburg mit den Vertretern der Wirtschaft besprochen werden, um auszuloten, ob auf dieser Basis eine Beteiligung der Holzwirtschaft möglich ist. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Frage wie folgt: 1. Haben die im Ausschuss vom 19. April 2016 sowie in der Schriftlichen Kleinen Anfrage Drs. 21/3257 angekündigten Gespräche unter Beteiligung des Zentrums für Holzwirtschaft, der Universität Hamburg, der zuständigen Behörde, dem Thünen-Institut sowie dem Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft stattgefunden? Wenn ja: wann? Und welche Ergebnisse hatten diese Gespräche genau? a. Hat es darüber hinaus Gespräche mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gegeben? Wenn ja: wann und mit welchem Ergebnis? Wenn nein: warum nicht? Und sollen Gespräche mit dem BMBF stattfinden und wann? b. Mit welchen Zielvorstellungen hat die Senatorin an diesen Gesprächen teilgenommen? Hat sie überhaupt an diesen Gesprächen teilgenommen ? Wenn nein: Warum nicht und wer hat stattdessen an den Gesprächen teilgenommen? c. Wie bewertet die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde vor dem Hintergrund der stattgefundenen Gespräche und der eigenen Ziele das durch den DHWR angekündigte Scheitern der Gespräche? d. Wie bewertet die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde vor dem Hintergrund der stattgefundenen Gespräche und der eigenen Ziele die oben skizzierten Ergebnisse der Gespräche, die zum Scheitern der Verhandlungen führten? e. Wie bewertet die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde vor dem Hintergrund der stattgefundenen Gespräche und der eigenen Ziele vor allem die Streichung der Professuren von sieben auf zwei am Zentrum Holzwirtschaft? f. Wie bewertet die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde vor dem Hintergrund der stattgefundenen Gespräche und der eigenen Ziele den möglichen Erwerb eines ersten Hochschulabschlusses für angehenden Holzwirtschaftler im Fach Biologie/Bioressourcen ? g. Wie bewertet die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde vor dem Hintergrund der stattgefundenen Gespräche und der eigenen Ziele die Zweckentfremdung von zwei Stiftungsprofessuren für den zusammengeschrumpften Lehr- und Forschungsbetrieb am Zentrum Holzwirtschaft, ohne dass dadurch – wie ursprünglich gedacht – neue und innovative Forschungsfelder erschlossen werden ? h. Wer wird diese beiden Stiftungsprofessuren zu welchen Bedingungen finanzieren? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5178 3 2. Was sind für die Senatorin beziehungsweise für die zuständige Behörde die Folgen aus dem Scheitern der Gespräche? a. Was wird die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde unternehmen, um das Scheitern der Gespräche noch abzuwenden? b. Welchen anderen möglichen Kompromiss beziehungsweise welche andere Lösung zum Erhalt des Zentrums Holzwirtschaft außer der oben skizzierten sieht die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde? Und wie beziehungsweise auf welche Art und Weise und in welchem Zeitablauf möchte die Senatorin diese Lösung erreichen? c. Wie und bei wem hat sich die Senatorin beziehungsweise die zuständige Behörde, wie im Wissenschaftsausschuss am 19. April 2016 angekündigt, um weitere Gelder beziehungsweise Mittel bemüht? Und welchen Erfolg hatten diese Bemühungen? Siehe Vorbemerkung.