BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5374 21. Wahlperiode 29.07.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 22.07.16 und Antwort des Senats Betr.: Beschilderungssystem im Hamburger Hafen – Wie ist der aktuelle Stand? Zahlreiche teure Projekte der HPA belasten deren finanzielle Situation immens. Immer wieder kommen neue Projekte hinzu, wie das erst Anfang März 2016 bekannt gewordene neue Wegweisungssystem im Hamburger Hafen. Bis zum Sommer 2016 sollen zwei neue Schilderbrücken gebaut und erneuert werden oder circa 750 Schilder im gesamten Hafengebiet ausgetauscht werden. Hafenkunden und Nutzer sollen sich dadurch leichter im Hafen zurechtfinden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt: 1. Wie lange haben die Freie und Hansestadt Hamburg, die HPA und andere zuständige Stellen an dem neuen Wegweisungssystem gearbeitet ? Welche Unternehmen und Partner sind in die Umsetzung eingebunden ? Wie und warum hat sich die HPA gerade für dieses System entschieden ? Die Wegweisung innerhalb des Hafengebiets ist historisch gewachsen. Im Laufe der Zeit wurden Angaben und Ziele ergänzt oder umbenannt. Zudem entfielen seit der Auflösung des Freihafens Zollstationen und Freizonen, sodass die Wegweisung teilweise veraltet war. Um die Wegweisung im Hamburger Hafen zu vereinfachen und Suchverkehre zu vermeiden, ist eine generelle Erneuerung des Beschilderungssystems erforderlich geworden. Erste Überlegungen dazu gab es seit dem Jahr 2010. Seit dem Jahr 2015 wird an der Umsetzung des Projektes „Integriertes Wegweisungskonzept für den Hafen Hamburg“ gearbeitet. Nach einem Vergleich verschiedener Wegweisungssysteme in anderen Häfen wurde das vorgesehene Routen-Nummern-Konzept aufgrund der Vorteile für den Hamburger Hafen mit der Zustimmung der zuständigen Behörden sowie der Verkehrsdirektion ausgewählt. Parallel hierzu wurden Gespräche mit Vertretern der Hafenwirtschaft geführt. 2. Wie funktioniert das System mit den Buchstaben A bis D für die jeweiligen Hauptrouten im Hafengebiet nach den aktuellen Erkenntnissen des Senats und der HPA? Gibt es Abweichungen von den ursprünglichen Planungen? Wenn ja, welche und warum? Das System hebt vier Hauptrouten im Hafengebiet hervor: A, B, C und D. Diese sind an das Autobahnnetz angeschlossen und erschließen alle Bereiche des Hafens. Jeder Drucksache 21/5374 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Knotenpunkt auf einer Hauptroute erhält eine eigene Kennzeichnung mit Abbiegezielen im Hafengebiet. Sie setzt sich aus dem Buchstaben der Route und der Nummer des Verkehrsknotens (zum Beispiel D7) zusammen. Die Nummerierung beginnt in der Regel am ersten Knoten nach der Autobahn beziehungsweise an den Hafenrändern. Bei Verzweigung einer Route wird mit 51, 52, 53 fortgeführt. Ziele, wie Schuppen, Speicher und Lagerhäuser, werden nicht mehr genannt, sodass man sich an dem nächstgelegenen Knoten orientieren kann. Es gibt keine Abweichungen zum ursprünglich geplanten System. 3. Worin genau liegen die Vorteile zu anderen Systemen, insbesondere in dem neuen Routen-Nummern-Konzept? Inwieweit wurden dadurch tatsächlich welche Verkehre beschleunigt? Mit dem neuen System werden sämtliche Informationen, wie die städtische Wegweisung , die Führung zu den Containerterminals, zum Cruise Center Steinwerder sowie die Wegweisung zu den Lkw-Parkplätzen, zusammengefasst. Im Rahmen des Gesamtprojekts stellt die HPA nicht nur neue Schilder auf, sondern tauscht beziehungsweise entfernt auch veraltete oder nicht mehr benötigte Schilder. Ein Vorteil des Routen-Nummern-Systems ist eine einfache Darstellung der Hauptrouten und die Möglichkeit, sie in die Wegweisung zu integrieren. Es stellt ein zusätzliches Angebot zur Erleichterung der Wegfindung für ausländische und ortsfremde Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer sowie Hafenkundinnen und Hafenkunden im Hamburger Hafen dar. Eine Beschleunigung von Verkehren ist und war nicht das Ziel des neuen Beschilderungssystems . 4. Welche Nachteile sind mit dem System verbunden? Welche Probleme sind bisher aufgetreten und wie wird der Senat diese lösen? Es sind keine Nachteile bekannt. 5. Wie genau soll eine Koordination des neuen Wegweisungssystems im Hamburger Hafen mit der bestehenden Wegweisung im Verkehrsnetz der Freien und Hansestadt Hamburg erfolgen? Die neue Wegweisung integriert die städtische Wegweisung und bietet die Möglichkeit , zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls erforderliche Änderungen zu integrieren . Jeder Wegweiserstandort mit allen Wegweisungszielen sowie alle übergeordneten Zielhinweise auf die Autobahnen und andere Stadtteile wurden mit der Verkehrsdirektion abgestimmt und genehmigt. 6. Gibt es Erfahrungen aus anderen Städten und Ländern, die ebenfalls dieses neue Wegweisungssystem verwenden? Wenn ja, welche Erfahrungen und wie werden diese im Hamburger Hafen genutzt? Ähnliche Wegweisungen gibt es in Rotterdam und Antwerpen, bei denen ein System von vierstelligen Nummern gewählt wurde. Aufgrund der speziellen Straßennetzsituation im Hamburger Hafen wurde ein System aus Routen und Nummern gewählt. 7. Wie viel wird das Gesamtprojekt insgesamt kosten? Die Kosten für die Erneuerung der Wegweisung im Hafen inklusive der Einführung des Routen-Nummern-System werden circa 900.000 Euro netto betragen. 8. Liegt die Umsetzung des Projekts im Zeitplan? Bis wann soll die Umsetzung des Systems erfolgen (bitte Datum und/oder Monat nennen)? Die Erneuerung der Beschilderung ist bis auf die Großtafeln im Finkenwerder Ring und am Knoten Neuhof abgeschlossen. Diese Schilderbrücken werden voraussichtlich bis November 2016 fertig gestellt werden. 9. Wie lange wird der Testbetrieb des Systems dauern? Es ist kein Testbetrieb vorgesehen. Ergänzungen des Routen-Nummern-Systems sind jederzeit möglich.