BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5587 21. Wahlperiode 23.08.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 15.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Rechtschreibung in Hamburg – Ergebnisse von KERMIT im Schuljahr 2015/2016 Die Rechtschreibfähigkeiten von Hamburgs Schülern sind bekanntermaßen nicht im Spitzenbereich. Vergleichsarbeiten wie VERA (in Hamburg: KER- MIT) sind daher besonders wichtig. Laut Kultusministerkonferenz (KMK) „nehmen die bundesweit einheitlichen Vergleichsarbeiten für die Jahrgangsstufe 3 und 8 (VERA 3 und VERA 8) eine besondere Stellung ein.“1 Die Ergebnisse von KERMIT 2, KERMIT 3 und KERMIT 8 sind angeblich seit Juli 2016 verfügbar.2 Auch in den vergangenen Schuljahren hatte der Senat die Ergebnisse veröffentlicht (vergleiche Drs. 21/1490). Für einen Bezugsgruppenvergleich ist eine Veröffentlichung sehr wichtig, da so eine Standortbestimmung vergleichbarer Klassen und Schulen gemacht werden kann. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Laut KMK gibt es drei unterschiedliche Schwierigkeitsstufen bei VERA 8. Die Länder entscheiden demnach selbst, welche Testversion sie einsetzen . a. Welche der drei Schwierigkeitsstufen hat Hamburg eingesetzt und mit welcher Begründung? b. Sind für unterschiedliche Schulformen verschiedene Versionen eingesetzt worden? Wenn ja, bitte erläutern. Seit dem Schuljahr 2015/2016 entwickelt das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin für VERA 8 nur noch zwei Testheftversionen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Beide Testheftversionen weisen einen großen Anteil an gemeinsamen Aufgaben auf. Die Testheftversion, die im unteren Leistungsbereich genauer differenziert, wurde in den Stadtteilschulen, die Version, die im oberen Leistungsbereich genauer differenziert, in den Gymnasien eingesetzt. c. Sind auch für KERMIT 3 verschiedene Testversionen vorhanden? Wenn ja, welche und welche hat Hamburg eingesetzt und warum? Nein. 2. Laut KMK sind Schüler zur Teilnahme an VERA beziehungsweise KER- MIT in mindestens einem Fach verpflichtet. In welchen Fächern wurde 1 https://www.kmk.org/themen/qualitaetssicherung-in-schulen/bildungsmonitoring/verfahren-zurqualitaetssicherung -auf-schulebene.html. 2 Vergleiche https://www.lernstand.hamburg.de/. Drucksache 21/5587 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 KERMIT im Schuljahr 2015/2016 durchgeführt? Haben daran jeweils alle Schüler teilgenommen? a. KERMIT 2 b. KERMIT 3 Bei KERMIT 2 und KERMIT 3 werden die Fächer Deutsch und Mathematik getestet. In Hamburg ist die Teilnahme in beiden Fächern für alle staatlichen allgemeinen Schulen verpflichtend. c. KERMIT 8 Bei KERMIT 8 werden die Fächer Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache (Englisch oder Französisch) getestet. In Hamburg ist die Teilnahme an allen drei Fächern für alle staatlichen allgemeinen Schulen verpflichtend. 3. Laut KMK sind Ausnahmen für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ebenso möglich wie für Schüler, die seit weniger als zwölf Monate in Deutschland leben. a. Nach welchen Kriterien hat Hamburg in diesen Fällen Ausnahmen erteilt und Schüler von der Teilnahme an KERMIT befreit? Grundsätzlich empfiehlt die zuständige Behörde den Schulen die Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler an KERMIT. Dies gilt auch für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die gemäß § 2 Absatz 1 Satz 2 der Ausbildungsund Prüfungsordnung für die Grundschule und die Jahrgangsstufen 5 bis 10 der Stadtteilschule und des Gymnasiums (APO-GrundStGy) nach den Anforderungen der allgemeinen Bildungspläne beschult werden (zielgleiche Beschulung). Nicht verpflichtend an KERMIT teilnehmen müssen lediglich solche Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihres sonderpädagogischen Förderbedarfs zieldifferent beschult werden. Schülerinnen und Schüler, die kürzer als zwölf Monate in Deutschland leben, müssen ebenfalls nicht teilnehmen. b. Wie viele Schüler betrifft dies? Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die aufgrund der oben genannten Kriterien nicht an KERMIT teilnehmen, wird von der zuständigen Behörde nicht erfasst. c. Haben auch Privatschulen an KERMIT teilgenommen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Zu KERMIT 3 und 8: siehe Drs. 21/1490. An KERMIT 2 können Grundschulen in freier Trägerschaft freiwillig teilnehmen. Im Schuljahr 2015/2016 waren dies folgende Schulen: Katholische Schule St. Paulus, Katholische Schule Altona, Katholische Schule St. Marien – Eulenstraße, Katholische Schule Blankenese, Katholische Schule Am Weiher – St. Bonifatius, Katholische Schule Hochallee, Katholische Sophienschule, Katharina-von-Siena-Schule, Katholische Schule Farmsen, Katholische Schule St. Joseph – Wandsbek, Katholische Schule Bergedorf, Katholische Schule Harburg, Katholische Bonifatiusschule, Katholische Schule Neugraben, Bugenhagen-Schule im Hessepark, Bugenhagenschule Alsterdorf, Domschule St. Marien, Bugenhagenschule Groß Flottbek, Montessori-Schule Hamburg -Bergedorf, Private Grundschule Brecht, Monaddrei-Schule Hamburg, Zukunftsschule Alsterpalais, Bilinguale Grundschule PHORMS Hamburg, Moderne Schule Hamburg, Joseph-Carlebach-Schule, August-Hermann-Francke-Schule Farmsen, August-Hermann-Francke-Schule Bahrenfeld, August-Hermann-Francke-Schule Berne , August-Hermann-Francke-Schule Bergedorf, Wichern-Schule. 4. Welche inhaltlichen Schwerpunkte hatten die Lernstandserhebungen KERMIT im Schuljahr 2015/2016? a. KERMIT 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5587 3 Mit KERMIT 2 wurden die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Deutsch-Leseverstehen und Mathematik (alle fünf Leitideen der nationalen Bildungsstandards : „Zahlen und Operationen“, „Raum und Form“, „Muster und Strukturen “, „Größen und Messen“, „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“) erhoben. b. KERMIT 3 Mit KERMIT 3 wurden im Schuljahr 2015/2016 in Deutsch die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Leseverstehen, Zuhören und Rechtschreibung erhoben, in Mathematik die beiden Leitideen „Zahlen und Operationen“ sowie „Muster und Strukturen “. c. KERMIT 8 KERMIT 8 prüfte im Schuljahr 2015/2016 die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Deutsch-Leseverstehen und Rechtschreibung, Englisch- Leseverstehen und -Hörverstehen sowie Mathematik (alle fünf Leitideen: „Zahl“, „Messen“, „Raum und Form“, „Funktionaler Zusammenhang“, „Daten und Zufall“). Schulen, die Französisch als erste Fremdsprache anbieten, konnten Französisch- Leseverstehen und -Hörverstehen anstelle von Englisch einsetzen. 5. Wie stellt sich das stadtweite Ergebnis von KERMIT im Fach Deutsch dar? a. KERMIT 2 Die folgende Abbildung zeigt den Mittelwert aller Schülerinnen und Schüler und die Spannweite verschiedener Leistungsgruppen in Form eines Perzentilbands in Deutsch-Leseverstehen. b. KERMIT 3 Die folgende Abbildung zeigt die Mittelwerte aller Schülerinnen und Schüler und die Spannweiten verschiedener Leistungsgruppen in Form von Perzentilbändern in Deutsch-Rechtschreibung, Deutsch-Zuhören und Deutsch-Leseverstehen. Hinweis: Das 90 – 95 Perzentil im Bereich Deutsch-Leseverstehen kann nicht grafisch dargestellt werden, weil alle Schülerinnen und Schüler in diesem Perzentil den gleichen Testwert erreicht haben. c. KERMIT 8 Die folgende Abbildung zeigt die Mittelwerte aller Schülerinnen und Schüler und die Spannweiten verschiedener Leistungsgruppen in Form von Perzentilbändern in Deutsch-Rechtschreibung und Deutsch-Leseverstehen. Drucksache 21/5587 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 6. Wie stellen sich die stadtweiten Ergebnisse von KERMIT in den anderen Bereichen dar? a. KERMIT 2 Die folgende Abbildung zeigt den Mittelwert aller Schülerinnen und Schüler und die Spannweite verschiedener Leistungsgruppen in Form eines Perzentilbands in Mathematik . b. KERMIT 3 Die folgende Abbildung zeigt den Mittelwert aller Schülerinnen und Schüler und die Spannweite verschiedener Leistungsgruppen in Form eines Perzentilbands in Mathematik . c. KERMIT 8 Die folgenden Abbildungen zeigen die Mittelwerte aller Schülerinnen und Schüler und die Spannweiten verschiedener Leistungsgruppen in Form von Perzentilbändern in Mathematik und in Englisch-Hörverstehen und Englisch-Leseverstehen. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5587 5 Die Ergebnisse im Fach Französisch werden aufgrund der geringen Teilnehmerinnenund Teilnehmerzahl nicht berichtet. 7. Sind Veröffentlichungen nach Schule und Klasse geplant? Wenn ja, wann und wie? Wenn nein, warum nicht? Die jeweiligen KERMIT-Ergebnisse der einzelnen Schule sollen der Schulöffentlichkeit dargestellt werden. Siehe auch Drs. 21/1490 sowie Drs. 21/2001. Die zuständige Behörde folgt der gängigen Praxis der überwiegenden Zahl der Länder . Siehe hierzu auch die Internetseite der Kultusministerkonferenz (KMK) zu „VERA 3 und VERA 8 (Vergleichsarbeiten in den Jahrgangsstufen 3 und 8): Fragen und Antworten für Schulen und Lehrkräfte“: https://www.kmk.org/themen/qualitaetssicherungin -schulen/bildungsmonitoring/verfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebene/verafaq .html. 8. Erhalten Schulen (nicht öffentlich) die Möglichkeit, für einen Bezugsgruppenvergleich Ergebnisse anderer Schulen mit vergleichbaren sozialen Rahmenbedingungen einzusehen? Wenn ja, in welchem Rahmen? Wenn nein, warum nicht? Die Ergebnis-Rückmeldungen an die Schulen beinhalten außer dem jeweiligen eigenen Testergebnis auch einen entsprechenden Referenzwert, der einen „fairen Vergleich “ erlaubt. Dieser Referenzwert setzt sich aus dem durchschnittlichen Testergebnis von bis zu acht Schulen zusammen, die der betreffenden Schule gemäß Sozialindex am ähnlichsten sind.