BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5623 21. Wahlperiode 26.08.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien (CDU) vom 18.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Katastrophale Ergebnisse der schriftlichen Überprüfungen in der Klasse 10 – Welche Konsequenzen zieht der Senat hieraus? Kurz nach dem Halbjahr werden in den zehnten Klassen schriftliche Überprüfungen in Mathematik, Deutsch und einer Fremdsprache durchgeführt. Die schriftlichen Überprüfungen in Jahrgangsstufe 10 dienen der Feststellung, ob die Anforderungen für den Übergang in die Studienstufe der gymnasialen Oberstufe erfüllt sind. Nach Mitteilung der Schulbehörde beziehen sich die zentralen Aufgaben für die schriftlichen Überprüfungen sowohl auf die verbindlichen Inhalte und die Anforderungen, wie sie in den gültigen Bildungsplänen der Sekundarstufe I beschrieben sind, als auch auf die aus diesen Bildungsplänen abgeleiteten und den Schulleitungen rechtzeitig mitgeteilten verbindlich zu unterrichtenden Schwerpunktthemen http://www.hamburg.de/contentblob/4462064/ 08c75c6316d897864fd4b2d18815c31e/data/pdf-hinweise.pdf. Die Antwort auf meine Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 21/5180 brachte teilweise dramatische Ergebnisse der schriftlichen Überprüfungen an einzelnen Schulen zutage. Vor allem im Bereich Mathematik schnitten die Schülerinnen und Schüler einiger Gymnasien und Stadtteilschulen katastrophal ab: So lag der Durchschnitt am Alsterring-Gymnasium sowie beim Jenisch-Gymnasium jeweils bei 4,7, am Gymnasium Allee, am Gymnasium Marienthal und an der Heinrich-Hertz-Schule bei jeweils 4,4. Lediglich an fünf Schulen lag der Durchschnitt über 3,0. Auch im Fach Deutsch sind Durchschnittsnoten von 3,9 am Alsterring- Gymnasium und jeweils 3,8 am Albrecht-Thaer-Gymnasium sowie am Emilie- Wüstenfeld-Gymnasium alarmierend. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Ergebnisse der Schriftlichen Überprüfungen im Schuljahr 2015/2016 in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch konnten im Vergleich zum Vorjahr verbessert werden. Sie können daher weder als dramatisch noch als katastrophal bezeichnet werden. Allerdings hält es die zuständige Behörde weiterhin für erforderlich , die Leistungen an den Hamburger Schulen insgesamt zu steigern. Dabei handelt es sich um eine langfristige Aufgabe, denn es geht darum, Unterrichtspraxis in allen Schulen und Klassen nachhaltig zu verändern. Die zuständige Behörde wertet die Ergebnisse der Schriftlichen Überprüfungen in der Jahrgangsstufe 10 regelhaft sorgfältig aus und führt Auswertungsgespräche mit Lehrkräften ausgewählter Schulen. Die Abteilungsleitungen Mittelstufe der Schulen werden im Rahmen einer Dienstbesprechung über die Ergebnisse der Analyse informiert. Drucksache 21/5623 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Darüber hinaus hat die zuständige Behörde eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsqualität ergriffen: Für die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik wurden im Schuljahr 2015/2016 Landesfachkonferenzen eingeführt, in denen die Fachreferentinnen und -referenten der für Bildung zuständigen Behörde mit den Fachleitungen, die für die Entwicklung des Fachunterrichts an ihrer Schule verantwortlich sind, zum Bereich der kollegialen Unterrichtsentwicklung an Schulen arbeiten. Im Fach Mathematik wurden umfassende Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung ergriffen . Dazu gehören die Weiterentwicklung der Aufgabenkultur, die Förderung selbstständigen und selbstverantworteten Lernens, die gezielte Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwächen sowie die Förderung mathematisch besonders Begabter, die regionale und Hamburgweite Vernetzung von Mathematiklehrkräften und die Erprobung neuer Konzepte der Lehrerfortbildung (siehe auch Drs. 21/1001). Die Einführung der vierten Mathematikstunde in den Stadtteilschulen und Gymnasien ist verpflichtend spätestens zum Beginn des Schuljahres 2016/2017 erfolgt. Darüber hinaus sind weitere umfangreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht worden. Dazu gehören nicht nur die Senkung des fachfremd erteilten Mathematikunterrichts und die Stärkung der Fachleitungen, sondern auch die Entwicklung von beispielgebenden Klassenarbeiten sowie von Handreichungen zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts . Im Übrigen siehe Drs. 21/4088 Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Was sind nach Ansicht der zuständigen Behörde die Gründe für die sehr schlechten Durchschnittsnoten an den oben genannten Schulen in Mathematik und Deutsch? An den einzelnen Standorten werden sehr unterschiedliche Gründe für die schwachen Leistungen vorgebracht, von mehrfachem Lehrerwechsel über mangelndes Zeitmanagement der Schülerinnen und Schüler bis hin zu einem insgesamt schwachen Schülerjahrgang oder einer besonderen Zusammensetzung der Schülerschaft an einem Gymnasium in freier Trägerschaft. Als geplante Maßnahmen werden unter anderem Anpassung des schulinternen Curriculums, Wechsel des Lehrbuchs, Herausgabe einer Broschüre für Schülerinnen und Schüler zum Aufgaben- und Zeitmanagement , Beratung im Fachkollegium sowie Vermeidung von Lehrerwechsel genannt. 2. Im Fach Mathematik erreichten lediglich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Oberalster, des Gymnasiums Rissen, des Hansa- Gymnasiums Bergedorf, des Wilhelm-Gymnasiums sowie der Albert- Schweitzer-Schule einen Durchschnitt in Mathematik oberhalb der Note 3,0. Über alle Schulen hinweg lag der Notendurchschnitt bei 3,5, in Deutsch bei 3,2; nur in den Fremdsprachen stellte sich dies besser dar. a. Wie beurteilt die zuständige Behörde die Durchschnittsnoten der schriftlichen Überprüfungen in Mathematik und Deutsch aller Schulen ? Siehe Vorbemerkung. Im Fach Mathematik konnte die Durchschnittsnote aller Schulen von 3,7 im Schuljahr 2014/2015 auf 3,5 im Schuljahr 2015/2016 verbessert werden, im Fach Deutsch von 3,6 im Schuljahr 2014/2015 auf 3,2 im Schuljahr 2015/2016 und im Fach Englisch von 3,1 auf 2,9 (vergleiche Drs. 21/965 und 21/5180). Im Fach Mathematik ist dies besonders erfreulich, da in der schriftlichen Überprüfung 2016 erstmals alle mathematischen Sachgebiete in komplexen Aufgaben verbindlich geprüft wurden und die Auswahlmöglichkeit der Lehrkräfte entfallen ist. b. Worin liegen nach Ansicht der zuständigen Behörde die Gründe dafür, dass die Ergebnisse der schriftlichen Überprüfungen in den Fremdsprachen an den Gymnasien weitaus besser waren? Die Durchschnittsnoten der Fremdsprachen umfassen die Noten der Fächer Englisch, Französisch, Latein und Spanisch. Die Schülerinnen und Schüler können wählen, in welcher Fremdsprache sie an der schriftlichen Überprüfung teilnehmen. Im Fach Englisch erreichten die Schülerinnen und Schüler in den letzten sechs Jahren Durchschnittsnoten zwischen 2,7 und 3,7; im Schuljahr 2015/2016 die Durchschnittsnote Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5623 3 von 2,9. Bei den im Vergleich dazu besseren Durchschnittsergebnissen in den Fächern Französisch, Latein und Spanisch ist zu berücksichtigen, dass durch die Wahlmöglichkeit der Fremdsprache in der Regel diejenigen Schülerinnen und Schüler diese Sprachen als Prüfungsfach wählen, die sich in der entsprechende Sprache als sicher und kompetent einschätzen. c. Welche konkreten Maßnahmen sind seitens der zuständigen Behörde geplant, um die Ergebnisse der schriftlichen Überprüfungen in Mathematik und Deutsch künftig zu verbessern? Siehe Vorbemerkung.