BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5660 21. Wahlperiode 30.08.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 22.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Schwarzfahrer Nach Medieninformationen nimmt die Zahl der Schwarzfahrer trotz erhöhtem Beförderungsentgelt (60 Euro) nicht ab. Damit werden ehrliche Kunden weiter zu sehr belastet. Ich frage den Senat: Eine exakte Schwarzfahrerquote kann nicht angegeben werden. Hierzu wäre eine gleichzeitige Kontrolle im gesamten Netz des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) notwendig, die nicht durchführbar ist. Die Ergebnisse werden außerdem stark durch Kontrollart, Kontrollort und Kontrollzeit beeinflusst. Dies führt zu unterschiedlichen Quoten, die nicht immer vergleichbar sind. So hat beispielsweise die S-Bahn Hamburg im Jahre 2015 wiederholende Schwerpunktkontrollen an Haltestellen mit relativ hohen Schwarzfahrerquoten und Fahrgastaufkommen durchgeführt, um die Wirkung solcher Mehrfachprüfungen zu untersuchen. Vom HVV werden zudem zentrale Schwerpunktkontrollen in Zusammenarbeit mit den Verkehrsunternehmen organisiert, bei denen das Personal verschiedenster Unternehmen zusammen eingesetzt wird. Um einen Überblick über Höhe und Entwicklung von Schwarzfahrerquoten zu erhalten wertet der HVV die durchgeführten Abgangskontrollen der Verkehrsunternehmen und die zentralen Schwerpunktaktionen aus und errechnet hieraus eine Quote über alle Verkehrsunternehmen im HVV. Zusätzlich werden festgelegte Gebiete und Haltestellen jährlich wiederkehrend überprüft. Aussagekräftig ist daher nur die über alle Unternehmen ermittelte Durchschnittszahl. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften von Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), Deutschen Bahn AG (DB), HADAG Seetouristik und Fährdienst AG (HADAG), Verkehrsbetriebe Hamburg- Holstein GmbH (VHH) und Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) wie folgt: 1. Wie viele Schwarzfahrer wurden in den Jahren 2011 – 2015 im Hamburger ÖPNV erwischt? Bitte nach Jahren und Verkehrsunternehmen aufschlüsseln . In den Jahren 2011 bis 2015 hat sich die Zahl der Fälle mit erhöhtem Beförderungsentgelt wie folgt entwickelt: HOCHBAHN HADAG VHH S-Bahn AKN (A1, A3) 2011 93.385 770 17.014 73.536 k.A. 2012 67.485 655 10.543 93.704 k.A. 2013 65.283 771 9.764 78.718 5.896 2014 57.889 835 10.417 82.970 6.202 2015 56.729 610 10.813 124.805 6.422 Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Drucksache 21/5660 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Wie viele Fahrgäste transportierten diese Unternehmen in den genannten Jahren? Bitte nach Jahren und Unternehmen aufschlüsseln. In den Jahren 2011 bis 2015 hat sich die Zahl der Fahrgäste wie folgt entwickelt: HOCHBAHN HADAG VHH S-Bahn AKN (A1, A3) 2011 418.500.000 7.429.000 105.100.000 251.700.000 6.220.000 2012 426.600.000 7.880.000 106.000.000 259.000.000 6.823.000 2013 427.500.000 8.651.000 107.700.000 263.100.000 6.955.000 2014 427.400.000 8.535.000 105.900.000 266.600.000 7.065.000 2015 433.800.000 8.703.000 100.700.000 271.100.000 7.539.000 3. Wie viel Prozent der Fahrgäste wurden in den genannten Jahren bei diesen Unternehmen erwischt? Bitte nach Jahren und Unternehmen aufschlüsseln . Siehe Antworten zu 1. und 2. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 4. Wie viele Mitarbeiter in VZÄ waren bei diesen Unternehmen in den genannten Jahren mit der Verfolgung von Schwarzfahrern beschäftigt? Falls einige Mitarbeiter auch noch andere Aufgaben erfüllen, bitte das VZÄ entsprechend verringern. Bitte nach Jahren und Unternehmen aufschlüsseln . 5. Wie viele Fahrgäste kamen bei diesen Unternehmen in den genannten Jahren auf einen Kontrolleur? Bitte gegebenenfalls wie in Frage 4. gewichtete VZÄ verwenden und nach Jahren und Unternehmen aufschlüsseln . Die Anzahl der eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergibt sich aus der Vorgabe des HVV für zu leistende Prüfstunden. Der HVV gibt jährliche Mindestprüfstunden vor, die nach Fahrgastentwicklung fortgeschrieben werden. Eine genaue Zahl der Prüfdienstmitarbeiterinnen und Prüfdienstmitarbeiter kann nicht angegeben werden. Dies resultiert aus Mischarbeitsplätzen der Sicherheitsdienste und der VHH-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, welche die Aufgaben des Fahrens, des Sicherheitsdienstes und des Prüfens gleichermaßen beinhalten. In den Jahren 2011 bis 2015 hat sich die Zahl der Prüfstunden wie folgt entwickelt: HOCHBAHN HADAG VHH S-Bahn AKN 2011 111.500 1.800 24.600 71.400 2.200 2012 119.900 1.800 25.000 71.400 2.200 2013 122.100 2.000 26.000 71.400 2.500 2014 126.700 2.080 27.300 71.400 2.490 2015 128.600 2.090 27.700 71.400 2.520 Die Hamburger Hochbahn-Wache führte in den Jahren 2011 bis 2015 die Fahrkartenüberprüfung bei der HOCHBAHN durch. Insgesamt waren rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Verfolgung von Schwarzfahrern beschäftigt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren in Vollzeit tätig. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 6. Was unternehmen die Unternehmen außer regelmäßigen Kontrollen, um die Zahl der Schwarzfahrer zu verringern? Der im Jahr 2012 eingeführte „Einstieg vorn“ in Bussen hat zur Reduzierung der Schwarzfahrerquote beigetragen. Darüber hinaus wird das Prüfkonzept unter Federführung des HVV regelmäßig evaluiert und fortentwickelt. Zusätzlich zum normalen Kontrolldienst gibt es circa 50 Schwerpunktkontrollen, die gemeinsam von den Verkehrsunternehmen und dem HVV organisiert und durchgeführt werden. Weiter werden die Möglichkeiten einer elektronischen Fahrkartenkontrolle kontinuierlich ausgebaut. Besondere Ziele der derzeitigen Prüfvorgaben sind neben der Verhinderung des Schwarzfahrens die Entdeckung von Fahrkartenfälschungen und Manipulationen.