BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5695 21. Wahlperiode 30.08.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Andrea Oelschlaeger (AfD) vom 23.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Schmetterlinge in Hamburg Schmetterlinge werden gemeinhin oftmals lediglich als „schön“ wahrgenommen . Jedoch haben sie, wie auch andere Insekten, in ihren Biotopen jeweils wichtige Funktionen als Bestäuber oder Teil der Nahrungskette. In den vergangenen Jahren ist die Vielfalt der Schmetterlingsarten aufgrund unterschiedlicher Faktoren weltweit deutlich zurückgegangen. Insbesondere der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, unter anderem auf Basis der Neonicotinoiden steht in Verdacht, hierfür mit verantwortlich zu sein. Erfreulicherweise sind die Auswirkungen dieser Substanzen auf städtische Habitate vergleichsweise deutlich geringer als im ländlichen Umfeld. Allerdings herrscht über die Entwicklung der Populationen an Schmetterlingen in Hamburg derzeit noch Unklarheit. Wie „Der Welt“ vom 03.03.2016 zu entnehmen war, soll jetzt in Hamburg ein sogenanntes Schmetterlings-Monitoring durchgeführt werden, um mehr über Vorkommen und Entwicklung von Schmetterlingspopulationen im Stadtgebiet zu erfahren. Ziel sei es, eine Grundlage für Maßnahmen zum Schutz von Schmetterlingen zu erhalten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Gibt es einen konkreten Plan für das durchzuführende Monitoring? Welche unterschiedlichen Flächen und Habitate werden für das Monitoring vorgesehen? 2. Welche Kriterien liegen der Auswahl der zu untersuchenden Flächen zugrunde? Im Auftrag der zuständigen Behörde wurde durch einen ausgewiesenen Schmetterlingsexperten ein Monitoringkonzept entwickelt (siehe www.hamburg.de/naturschutz/). Die Auswahl der Monitoringflächen erfolgte nach folgenden Kriterien: - Verbreitung stark gefährdeter Arten - Verteilung über viele verschiedene Biotoptypen - Charakteristische Tagfalterhabitate - Flächen innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten - Flächen in der Normallandschaft Drucksache 21/5695 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Welche Mittel, personell wie finanziell, stehen für das Monitoring zur Verfügung ? Ein fachkundiger Kartierer wird von vielen ehrenamtlichen Schmetterlingskundlern (NABU Fachgruppe Entomologie) unterstützt. Für das Monitoring der Tagfalter stehen jährlich circa 10.000 Euro zur Verfügung. 4. Wird das Monitoring in Kooperation mit Hamburger Universitäten, zum Beispiel dem Fachbereich Biologie der Universität Hamburg, und mit entsprechenden Naturschutzverbänden durchgeführt? Die Fachgruppe Entomologie des NABU ist eingebunden. 5. Ist daran gedacht worden, die Ergebnisse des Monitoring in ähnlicher Weise verfügbar zu machen wie beispielsweise den „Pflanzenatlas Hamburg“ des Botanischen Vereins? Ja. Geplant ist ein Schutzprogramm für Tagfalter analog zu den Verbreitungsatlanten für zum Beispiel Fische und Säugetiere. 6. Ist dem Senat bekannt, dass die GfS Gesellschaft für Schmetterlingsschutz e.V.1 bereits seit nunmehr zehn Jahren ein solches Monitoring bundesweit durchführt? Ist weiterhin bekannt, dass zu diesem Monitoring auch Transekten (Zählstrecken) in Hamburg gehören? Ja. Das in der Frage erwähnte Monitoring verfolgt allerdings etwas andere Ziele: Es soll deutschlandweit die jahrweisen Schwankungen der Populationsstärken der einzelnen Arten dokumentieren. Aufgrund dieser Daten lässt sich dann beurteilen, ob Veränderungen in der Tagfalterfauna eines Gebiets auf überregionale Ursachen oder spezielle Bedingungen in dem Gebiet zurückzuführen sind. Es gehört nicht zu den Aufgaben dieses bundesweiten Monitorings, die Situation der Populationen zu der Entwicklung der Lebensräume beziehungsweise konkreten Risikofaktoren in Beziehung zu setzen. Das Hamburger Monitoring soll aber gerade den Blick auf spezifische Gefährdungsursachen der einzelnen Arten und ihrer Lebensräume beziehungsweise auf den Erfolg von Schutzmaßnahmen für diese Insektengruppe lenken. Daher gehört zu diesem Monitoring auch eine Analyse der Ergebnisse in Hinsicht auf diese Faktoren . 7. Hält der Senat es nicht für sinnvoll, dieses Monitoring zu verstetigen, um Änderungen sowohl in den Habitaten als auch in den jeweiligen Populationen frühzeitig zu erkennen? Die regelmäßige wiederholte Durchführung ist ein zentrales Element eines jeden Monitoring-Programms, um anhand von Ergebnisvergleichen Schlussfolgerungen ziehen zu können. 1 Koordiniert durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.