BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/571 21. Wahlperiode 29.05.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 22.05.15 und Antwort des Senats Betr.: Blutspenden Nach Medienberichten geht der Bedarf an Blutspenden zurück. Ich frage den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der in Hamburg tätigen Blutspendedienste wie folgt: 1. Wie viele Blutspenden wurden seit 2010 in Hamburg geleistet? Bitte nach Jahren aufschlüsseln. Der zuständigen Behörde liegen hierzu keine Daten vor. Die vorliegenden Daten wurden von den Blutspendediensten zur Verfügung gestellt. In Hamburg sind derzeit zwei Blutspendedienste ansässig:  Zentralinstitut für Transfusionsmedizin GmbH – Blutspendedienst Hamburg (ZIT) und  Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Transfusionsmedizin (UKE) Der DRK Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH (DRK) ist ebenfalls in Hamburg mit mobilen Entnahmestellen tätig, hat seinen Gesellschaftssitz jedoch in Dresden. Als Anhaltspunkt für die Entwicklung der Spendenbereitschaft kann die Anzahl der Neuspender für Vollblut, das heißt „klassische Blutspende“, pro Jahr dienen: Jahr Asklepios/ZIT UKE DRK 2010 8.961 2.507 k.A. 2011 9.384 3.731 k.A. 2012 9.515 2.885 3.295 2013 9.967 2.497 4.082 2014 9.522 2.980 3.257 ZIT: Zentralinstitut für Transfusionsmedizin 2. Wie viele Blutspenden wurden seit 2010 in Hamburg benötigt? Falls dieser Bedarf nicht aus Hamburger Blutspenden befriedigt werden konnte: Wie wurde das Defizit gedeckt? Hierzu liegen der zuständigen Behörde keine Daten vor und diese ließen sich auch in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht ermitteln, da diese Daten auch in den Krankenhäusern nicht zentral abrufbar sind. Drucksache 21/571 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Der Bedarf für das UKE in Bezug auf Erythrozytenkonzentrate ergibt sich aus den folgenden Zahlen: 2010 2011 2012 2013 2014 Verbrauch Erythrozytenkonzentrate 39.685 38.411 36.991 34.514 35.810 Zukauf Erythrozytenkonzentrate 17.229 14.416 13.514 12.189 14.885 Der Zukauf erfolgt von anderen Blutspendediensten in Hamburg (ZIT) sowie aus dem übrigen Bundesgebiet. 3. Bei welchen Blutgruppen und Rhesus-Faktoren gibt es einen Mangel an Blutspenden, bei welchen einen Überschuss? Der Bedarf des UKE kann nicht für alle Blutgruppen vollständig durch das eigene Spende-Aufkommen gedeckt werden. Besonderer Mangel besteht an Erythrozytenkonzentraten der Blutgruppe 0 sowie an Rhesus-negativen Präparaten. Nach Darstellung des DRK Blutspendedienst Nord-Ost werden für kontinuierliche Versorgung der Patientinnen und Patienten in den versorgten Kliniken im Durchschnitt für fünf Tage Blutkonserven vorrätig gehalten, bei einer Haltbarkeit der Erythrozytenkonzentrate von 35 bis 42 Tagen. Während bei den Blutgruppen B Rhesus positiv und AB Rhesus positiv der durchschnittliche Tagesbestand schon einmal auf sieben bis zehn Tage ansteigen kann, kann bei den Blutgruppen 0 Rhesus negativ, A Rhesus negativ, B Rhesus negativ der Tagesbestand saisonal bedingt, aber sehr selten, auf zwei bis drei Tage absinken. Laut ZIT/Asklepios Kliniken Hamburg besteht ein Mangel an Blutgruppen O/A Rhesus negativ, Rh-Mosaik CCD.ee/ccD.E. bei allen Blutgruppen. Aufgrund der geringeren Nachfrage besteht bei der Blutgruppe AB/B Rhesus positiv ein Überangebot. 4. Welche Blutspendestationen in Hamburg und im Umland wurden seit 2010 geschlossen und bei welchen ist eine Schließung geplant? Das ZIT hat in Hamburg die externen Betriebsstätten in Bergedorf und Hamburg-West in Rissen geschlossen. In Niedersachsen wurden Anfang 2015 die externen Betriebsstätten in Lüneburg (2015) und Stade (2014) geschlossen. Das ZIT passt die Angebote dem jeweiligen Bedarf an. Die eigenständige Blutspendeeinrichtung des Albertinen-Krankenhauses wurde im September 2013 aufgegeben und dem UKE angegliedert. Es besteht aber weiterhin eine Entnahmestelle am Albertinen-Krankenhaus. Darüber hinaus wurde die Blutspendeeinrichtung des Marienkrankenhauses geschlossen. 5. Welche Informationen über den Spender werden erhoben? Insbesondere: wird eine DNA-Analyse erhoben? Wann werden diese Informationen gelöscht ? Daten zur Feststellung der Spenderidentität und der Spendereignung oder Spendertauglichkeit werden gemäß Hämotherapierichtlinie erhoben. Es wird keine DNA-Analyse des Spenders durchgeführt. Der Umgang mit den Spenderdaten ist im Transfusionsgesetz § 11 geregelt. Die Aufbewahrungsfristen reichen von 15 bis zu 30 Jahren. Anschließend werden die Daten gelöscht beziehungsweise vernichtet. Erhoben werden Meldedaten (Name, Vorname, Geburtsdatum, Geschlecht, Adresse, Telefon), Anamnese (Vorerkrankungen, Reiseanamnese, mögliche Infektionsrisiken), Blutuntersuchung auf Infektionsparameter sowie die Blutgruppenbestimmung, Untersuchungsbefunde , Spendezahlen, Freigabebefunde.