BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5731 21. Wahlperiode 02.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 25.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Rechtschreibung in Hamburg – Ergebnisse von KERMIT im Schuljahr 2015/2016 (II) Die Antworten des Senats auf die Anfrage der FDP-Fraktion (Drs. 21/5587) zu den Ergebnissen von KERMIT waren unzureichend. So hat der Senat Tabellen mit einem Perzentilband angegeben, ohne dabei die verwendeten Einheiten auf der Skala zu definieren. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Laut Drs. 21/5587, Antwort auf Fragen 1. a. und b., hat Hamburg bei den Vergleichsarbeiten KERMIT 8 unterschiedliche Testversionen für Stadtteilschulen und Gymnasien eingesetzt. Ist mit der Formulierung, für Stadtteilschulen sei die Version verwendet worden, „die im unteren Leistungsbereich genauer differenziert“, gemeint, dass es sich um die leichtere Version gemäß KMK handelt?1 Die Kultusministerkonferenz (KMK) differenziert bei den Testheftversionen nicht in „leicht“ und „schwer“. Die zwei zur Verfügung stehenden Testheftversionen unterscheiden sich dahin gehend, dass Testheftversion B im unteren Leistungsbereich besser differenziert, Testheftversion C im oberen Leistungsbereich. Beide Testheftversionen weisen einen großen Anteil gemeinsamer Aufgaben auf. Testheftversion B wird in Hamburg in den Stadtteilschulen, Testheftversion C in den Gymnasien eingesetzt . 2. Wer führt die Auswertung der KERMIT-Tests in Hamburg durch? Die KERMIT-Tests in Hamburg werden vom Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätssicherung (IfBQ) ausgewertet. 3. Welche Einheit hat der Senat in den Antworten auf die Fragen 5. – 6. c. in Drs. 21/5587 auf den Grafiken jeweils auf der X-Achse verwendet? Was sagen die Zahlen 200 – 800 jeweils aus? Ab welchem Zahlenbereich sind Ergebnisse als verbesserungswürdig einzustufen? Bitte einzeln erläutern. Auf der X-Achse werden die Testergebnisse als Punktwerte abgebildet. Zur besseren Anschaulichkeit wird bei einer Abbildung von Messergebnissen in Form von Perzentilbändern üblicherweise der Ausschnitt abgebildet, in dem die Testergebnisse (= 1 Bei der KMK heißt es: „Um diesen Rahmen angemessen zu begrenzen, stellt das IQB für VERA 8 Testhefte in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. (Anmerkung der Redaktion, Stand Juni 2015: Ab 2016 werden in VERA 8 zwei Testhefte zur Verfügung gestellt.)“ (https://www.kmk.org/themen/qualitaetssicherung-in-schulen/bildungsmonitoring/ verfahren-zur-qualitaetssicherung-auf-schulebene/vera-faq.html, Reiter „6. Erhalten alle SuS die gleichen Aufgaben?“). Drucksache 21/5731 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Punktwerte) liegen. Ein breites Perzentilband weist auf eine große Streuung der Ergebnisse hin. Bei KERMIT 2 liegt der Mittelwert aller getesteten Schülerinnen und Schüler in Hamburg bei 500 Punkten. Bei KERMIT 3 und KERMIT 8 liegt der Mittelwert aller Schülerinnen und Schüler, die an der bundesweiten Normierungsstichprobe des IQB teilgenommen haben, jeweils bei 500 Punkten. 4. Bei KERMIT gibt es fünf Kompetenzstufen, in die die Ergebnisse jeweils eingeordnet werden: Unter Mindeststandard, Mindeststandard, Regelstandard , Regelstandard Plus, Optimalstandard. Sind diese fünf Kompetenzstufen auch in Hamburg verwendet worden? Wenn nein: Welche Art von Kompetenzstufen wurden alternativ verwendet ? Für die Testung in der zweiten Jahrgangsstufe liegt kein Kompetenzstufenmodell vor. Aus diesem Grunde hat das für KERMIT zuständige Referat am IfBQ gemeinsam mit den jeweiligen Fachreferaten am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) sogenannte Fähigkeitsniveaus entwickelt, um – analog zum Kompetenzstufenmodell – eine kriteriale Einordnung der Leistung der Schülerinnen und Schüler den Lehrkräften zur Verfügung stellen zu können. Bei KERMIT 3 werden die von der KMK beschlossenen Kompetenzstufenmodelle für das Ende der Primarstufe (Jahrgangsstufe 4) für Deutsch-Leseverstehen, Deutsch- Hörverstehen und Mathematik verwendet (siehe auch: https://www.iqb.hu-berlin.de/ bista/ksm). Für den Testbereich Rechtschreibung wurde eine Rückmeldung auf Basis von Lösungshäufigkeiten auf der Ebene von Einzelaufgaben entsprechend den jeweiligen Rechtschreib-Phänomenen gewählt. Dies bietet den Lehrerinnen und Lehrern diagnostische Informationen, um auf Klassenebene den Rechtschreibunterricht auf die Voraussetzungen der Lerngruppe auszurichten. Bei KERMIT 8 werden die von der KMK beschlossenen Kompetenzstufenmodelle für den mittleren Schulabschluss am Ende der Jahrgangsstufe 10 zugrunde gelegt. Dabei wird für Mathematik und Deutsch (Leseverstehen und Rechtschreibung) auf die Definition von Standards zurückgegriffen (siehe auch https://www.iqb.hu-berlin.de/bista/ ksm). Im Fach Englisch werden die von den Schülerinnen und Schülern erreichten Leistungen auf der Grundlage der Deskriptoren des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) berichtet (siehe auch: http:// www.europaeischer-referenzrahmen.de). Die Kompetenzstufen für die Sekundarstufe I sind im Auftrag der KMK abschlussbezogen mit Bezug auf die Bildungsstandards entwickelt worden. Sie legen in einem integrierten Modell sowohl die Kompetenzstufen für Schülerinnen und Schüler, die den ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) anstreben, als auch für die Schülerinnen und Schüler, die den mittleren Schulabschluss (MSA) anstreben, fest. Die Zuordnung eines Leistungswertes zu einem Standard ist dabei für ESA und MSA versetzt. 5. Wie viel Prozent der Ergebnisse sind jeweils welcher Kompetenzstufe zuzuordnen? Bitte einmal stadtweit angeben und dann aufschlüsseln nach Schulform. Bitte für jedes Fach und jeden Testbereich einzeln angeben. a. KERMIT 2 Tabelle 1 zeigt stadtweit die prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Fähigkeitsniveaus in den Bereichen Deutsch-Leseverstehen und Mathematik. Tabelle 1: KERMIT 2 – Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Fähigkeitsniveaus (FN) A bis D in Prozent Deutsch-Leseverstehen Mathematik FN A 12,1 31,0 FN B 34,1 25,6 FN C 27,2 22,0 FN D 26,7 21,3 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5731 3 Quelle: IfBQ FN A: Es bedarf einer intensiven Förderung und einer überdurchschnittlichen Lernentwicklung , damit die Mindeststandards am Ende der Grundschulzeit erreicht werden. FN B: Bei einer durchschnittlichen Lernentwicklung werden am Ende der Grundschulzeit die Mindeststandards erreicht. Im Fall einer zukünftig überdurchschnittlichen Lernentwicklung können die Regelstandards am Ende der Grundschulzeit erreicht werden. FN C: Bei einer durchschnittlichen Lernentwicklung werden am Ende der Grundschulzeit die Regelstandards erreicht. FN D: Bei einer durchschnittlichen Lernentwicklung werden am Ende der Grundschulzeit die Regelstandards übertroffen. b. KERMIT 3 Tabelle 2 zeigt stadtweit die prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Kompetenzstufen – bezogen auf die nationalen Bildungsstandards der KMK für das Ende der vierten Jahrgangsstufe. Die Schulen haben also nach den KERMIT-3- Testungen noch ein Schuljahr Zeit, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler weiterzuentwickeln. Die folgende Tabelle ist somit als Zwischenbilanz auf dem Weg zur Erreichung der nationalen Bildungsstandards Ende der 4. Jahrgangsstufe zu verstehen . Der Tabelle 2 ist zu entnehmen, wie viele Schülerinnen und Schüler (in Prozent) in Klasse 3 die Standards in Deutsch-Leseverstehen, Deutsch-Zuhören und Mathematik erreicht haben, die für das Ende der Jahrgangsstufe 4 gelten. Deutsch Mathematik Leseverstehen Zuhören unter Mindeststandard 19,8 19,9 24,5 Mindeststandard 19,7 17,8 25,8 Regelstandard und darüber 20,3 25,8 17,3 Regelstandard + 25,9 26,0 20,0 Optimalstandard 15,5 10,4 12,4 Quelle: IfBQ Für den Testbereich Rechtschreibung siehe Antwort zu 4. c. KERMIT 8 Die Tabellen 3 bis 7 zeigen die prozentualen Verteilungen der Schülerinnen und Schüler auf die Kompetenzstufen des mittleren Schulabschlusses. Die Schule hat also nach den KERMIT-8-Testungen noch zwei Schuljahre Zeit, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler weiterzuentwickeln. Die folgenden Tabellen sind somit als Zwischenbilanz auf dem Weg zur Erreichung der nationalen Bildungsstandards Ende der zehnten Jahrgangsstufe zu verstehen. Tabelle 3: KERMIT 8 – Der Tabelle 3 ist zu entnehmen, wie viele Schülerinnen und Schüler (in Prozent) Deutsch-Leseverstehen bereits in Klasse 8 die Standards erreicht haben, die für das Ende der Jahrgangsstufe 10 gelten, wobei Ia die geringste Kompetenz und V die höchste Kompetenz bezeichnet. Kompetenzstufe Deutsch-Leseverstehen Stadtteilschule Gymnasium Gesamt Ia 18,7 0,4 10,5 Ib 24,1 2,1 14,3 II 32,7 13,7 24,2 III 16,9 33,1 24,1 IV 5,9 35,8 19,2 V 1,7 15,0 7,7 Quelle: IfBQ Tabelle 4: KERMIT 8 – Der Tabelle 4 ist zu entnehmen, wie viele Schülerinnen und Schüler (in Prozent) in Deutsch-Rechtschreibung bereits in Klasse 8 die Standards erreicht haben, die für das Ende der Jahrgangsstufe 10 gelten. Drucksache 21/5731 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Kompetenzstufe Deutsch-Rechtschreibung Stadtteilschule Gymnasium Gesamt Ia 12,2 0,1 6,9 Ib 37,5 1,4 21,4 II 37,8 13,2 26,9 III 11,1 52,3 29,4 IV 1,3 28,1 13,2 V 0,1 4,8 2,2 Quelle: IfBQ Tabelle 5: KERMIT 8 – Der Tabelle 5 ist zu entnehmen, wie viele Schülerinnen und Schüler (in Prozent) in Mathematik bereits in Klasse 8 die Standards erreicht haben, die für das Ende der Jahrgangsstufe 10 gelten. Kompetenzstufe Mathematik Stadtteilschule Gymnasium Gesamt Ia 42,1 0,5 23,3 Ib 35,2 7,8 22,8 II 17,0 32,7 24,1 III 4,8 37,8 19,7 IV 0,7 17,4 8,3 V 0,2 3,9 1,9 Quelle: IfBQ Tabelle 6: KERMIT 8 – Der Tabelle 6 ist zu entnehmen, wie viele Schülerinnen und Schüler (in Prozent) in Englisch-Hörverstehen bereits in Klasse 8 die Niveaus des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) erreicht haben, die für das Ende der Jahrgangsstufe 10 gelten. Englisch-Hörverstehen Stadtteilschule Gymnasium Gesamt A1 8,8 0,0 4,9 A2 39,7 1,5 22,6 B1 36,9 24,0 31,1 B2 11,4 56,3 31,5 C1 3,2 18,2 9,9 Quelle: IfBQ Tabelle 7: KERMIT 8 – Der Tabelle 7 ist zu entnehmen, wie viele Schülerinnen und Schüler (in Prozent) in Englisch-Leseverstehen bereits in Klasse 8 die Niveaus des GER erreicht haben, der sich auf das Ende der Schulzeit bezieht. Englisch-Leseverstehen Stadtteilschule Gymnasium Gesamt A1 28,7 0,2 15,9 A2 32,1 3,1 19,1 B1 27,7 27,4 27,5 B2 9,7 42,2 24,3 C1 1,8 27,1 13,1 Quelle: IfBQ Die Verteilung auf die Kompetenzstufen bei Französisch wird aufgrund der geringen Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahl nicht berichtet.