BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5762 21. Wahlperiode 06.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 30.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Im Dschungel der Hamburger Start-up-Förderung – Wer überblickt das Chaos? Um Hamburg langfristig als Gründerstadt zu etablieren, braucht es eine ganze Reihe von Förderinstrumenten und Beratungsangeboten. Viele davon gehen auf Initiativen aus vergangenen Legislaturperioden zurück, einige auch auf die letzten beiden. So sehr jeder einzelne Versuch der Stärkung des Gründerstandorts zu begrüßen ist, so stehen interessierte Gründer dieser Förderlandschaft gegenüber . Eine echte Gründerstadt braucht eine One-Stop-Shop-Förderstrategie , die bereits dem Interessierten transparent die Möglichkeiten aufzeigt . Nur so können diese Förderprogramme mehr Menschen dazu animieren , ihre Ideen zu realisieren. Die beste Förderung bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück, wenn die Empfänger nichts von ihr wissen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburgischen Investitions- und Förderbank AöR (IFB), der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH (BG) und der BTG Beteiligungsgesellschaft Hamburg mbH (BTG) wie folgt: 1. Welche finanziellen Förderungen gibt es für Gründungsinteressierte und Gründer? Für welche Vorhaben kann die jeweilige Förderung in Anspruch genommen werden und zu welchem Zeitpunkt innerhalb des Lebenszyklus des Unternehmens? Bitte jeweils das Startdatum sowie die Laufzeit der Angebote angeben und ohne Verweise auf andere Drucksachen beantworten. Siehe Anlage. 2. Welche Beratungs-, Vernetzungs- und sonstigen Förderangebote gibt es für Gründungsinteressierte und Gründer? Für welche Vorhaben kann das jeweilige Angebot in Anspruch genommen werden und zu welchem Zeitpunkt innerhalb des Lebenszyklus des Unternehmens? Bitte jeweils das Startdatum sowie die Laufzeit der Angebote angeben und ohne Verweise auf andere Drucksachen beantworten. 3. Wie häufig wurden die einzelnen Angebote in den letzten fünf Jahren in Anspruch genommen? Wie bewertet der Senat die einzelnen Angebote? Hamburg zählt auch wegen seiner hervorragenden Beratungs- und Förderangebote zu den führenden Gründungsmetropolen in Deutschland, wie es die fachliche Berichterstattung (zum Beispiel der KfW-Gründungsmonitor) regelmäßig belegt. Die vielfältigen Unterstützungsangebote in den Bereichen Beratung, Finanzierung, Coaching und Vernetzung tragen den Bedürfnissen der Gründerinnen und Gründer und dem kom- Drucksache 21/5762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 plexen Anforderungen im Gründungsgeschehen Rechnung. Die Angebote stehen grundsätzlich allen Gründungsinteressierten offen. Für die Förderfälle der einzelnen Förderprogramme siehe Anlage. Nachfolgend wird ein Überblick über zentrale Beratungs- und Vernetzungsangebote in Hamburg gegeben, die neben der Gründungsberatung zum Beispiel an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, bei Banken oder Clusterorganisationen mit ihrer erfolgreichen Arbeit ein gutes Umfeld für Gründungen in Hamburg geschaffen haben (im Übrigen siehe Drs. 21/4656, Drs. 21/3834, Drs. 21/1687, Drs. 21/4456 und Drs. 21/5402). Die hei. Hamburger ExistenzgründungsInitiative (hei.) ist die erste Anlaufstelle für alle, die in Hamburg eine Selbstständigkeit anstreben. Die hei. wurde im Jahr 1995 von der Wirtschaftsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, der Handelskammer Hamburg (HK) und der Handwerkskammer Hamburg (HWK) sowie Verbänden, Innungen, Kreditinstituten und der Bürgschaftsgemeinschaft gegründet. Sie berät Gründungsinteressierte telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch und verweist an geeignete Beratungsstellen und Förderinstitutionen des Hamburger Fördernetzwerkes. Weitere Beispiele für den Service der hei. sind das Scheckheft („Selbstständigkeit kann man lernen!“) und das Gründertreffen. In diesem Scheckheft finden Gründungsinteressierte praxisorientierte Seminare und professionell ausgerichtete Veranstaltungen zu Themenfeldern wie Vertrieb und Marketing, Unternehmensstruktur, Recht und Networking . Beim Gründertreffen kommen einmal monatlich Gründungsinteressierte zusammen , um Wissen zum Thema Unternehmensgründung zu sammeln. Fachbeiträge von Referenten aus dem Netzwerk geben dabei Einblicke in verschiedene Aspekte der Selbstständigkeit. In der Broschüre „Who is Who“ finden Gründungsinteressierte Kontaktdaten von Ansprechpartnern und Institutionen in Hamburg, die branchenübergreifend ihre Gründungsfragen beantworten und auf dem Weg in die Selbstständigkeit kompetent begleiten. Die Freie und Hansestadt Hamburg bietet zusammen mit der hei. ein spezielles Coachingprogramm an. Mit der Errichtung der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) wurde eine zentrale finanzielle Förderinstitution in den Bereichen Wohnungsbau, Wirtschaft, Innovation sowie Umwelt- und Klimaschutz (siehe Drs. 20/6335) geschaffen. Die Internetseite der IFB (siehe https://www.ifbhh.de/) bietet einen umfassenden Überblick über die Hamburger Förderungsmöglichkeiten. Sie ergänzt die Förderdatenbank (http://foerderdatenbank.de/) und das Existenzgründungsportal (http://existenzgruender.de/) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Im IFB Beratungscenter Wirtschaft beraten Förderlotsinnen und Förderlotsen, Existenzgründerinnen und Existenzgründer, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Freiberuflerinnen und Freiberufler in Hamburg zu allen Förderthemen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Innovation. Dabei wird nicht nur zu den IFB- Programmen, sondern auch zu allen anderen Förderprogrammen der Freien und Hansestadt Hamburg, des Bundes und der Europäischen Union (EU) beraten. In diesem Zusammenhang findet beispielsweise monatlich der kostenfreie IFB-Workshop „Öffentliche Finanzierungshilfen für Gründer“ statt. Im Bereich der Innovationsförderung ist die IFB beziehungsweise ihr Tochterunternehmen IFB Innovationsstarter Hamburg GmbH an öffentlichen Veranstaltungsformaten beteiligt beziehungsweise richtet diese federführend aus, wie zum Beispiel die Veranstaltungen „Hamburg Innovation Summit“ oder „inside Innostarter“. Außerdem ist die IFB beziehungsweise die IFB Innovationsstarter Hamburg GmbH regelmäßig an Netzwerkveranstaltungen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen beteiligt. Für Existenzgründerinnen und Existenzgründer ist bei der HK das „Gründerzentrum“ erste Anlaufstelle. Hier stehen Experten für allgemeine erste Fragen in einem persönlichen Einstiegsgespräch mit ihrem Wissen zur Verfügung. Nach erfolgreicher Einstiegsberatung werden Gründungsinteressierte an die „Gründungswerkstatt Hamburg“ verwiesen, bevor eine abschließende Konzept- und Finanzierungsberatung stattfindet. Das Onlineportal „Gründungswerkstatt Hamburg“ ist ein Kooperationsangebot von HK und HWK mit Unterstützung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Nach einer kostenfreien Registrierung werden die Existenzgründenden bei der Erstellung des Businessplans und der Umsetzung der Unternehmensgründung unterstützt. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5762 3 Mit dem StartHub der Initiative nextMedia.Hamburg werden Unternehmen speziell aus der Medien- und Digitalwirtschaft gefördert. Das StartHub ist auch Anlaufstelle für Existenzgründer. Als Netzwerkstelle in die etablierte Medienlandschaft soll das Start- Hub den Gründerinnen und Gründern den Einstieg erleichtern und Kontakte in die Szene vermitteln. Die Beratungsstelle der Lawaetz-Stiftung bietet seit 1986 individuelle Gründungsberatungen für erwerbslose Existenzgründerinnen und Existenzgründer an. 4. Welche Behörden sind hierfür jeweils zuständig? Die Zuständigkeit für die Angebote der Freien und Hansestadt Hamburg liegt bei den jeweiligen Fachbehörden, insbesondere der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI), der Kulturbehörde sowie der Senatskanzlei. 5. Gibt es einen zentralen Ansprechpartner für Gründungsinteressierte und Gründer, um sich über individuelle Förderoptionen zu informieren? Wenn nicht, warum wurde eine solche Stelle bisher nicht geschaffen? Siehe Antwort zu 3. N am e de s Fö rd er pr og ra m m s Zu st än di ge B eh ör de St ar t d es Fö rd er pr og ra m m s G ep la nt e La uf ze it de s Fö rd er pr og ra m m s Le be ns zy kl us Er lä ut er un g fö rd er fä hi ge Vo rh ab en 0 7/ 20 16 20 15 20 14 20 13 20 12 20 11 A us fa llb ür gs ch af t d er B ür gs ch af ts ge m ei ns ch af t H am bu rg G m bH (B G ) B W V I 19 54 un be fri st et U nt er ne hm en je gl ic he n A lte rs in kl . 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Wahlperiode 4 Anlage 5762ska_Text 5762ska_Anlage