BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5776 21. Wahlperiode 06.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 31.08.16 und Antwort des Senats Betr.: Hamburger Sportförderung nach den Olympischen Spielen in Rio 2016 Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 haben Hamburger Sportler/-innen Höchstleistungen erbracht und waren in der Lage, mehrere Medaillen zu gewinnen. In einigen Sportarten waren die Sportler/-innen trotz guter Leistungen nicht in der Lage, mit der Weltspitze mitzuhalten. Im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wird deshalb bereits über eine Umstrukturierung der Sportförderung nachgedacht. Auch Hamburg ist hier in der Pflicht. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Reform des Leistungssportsystems in Deutschland resultiert nicht aus den aktuellen Ergebnissen der deutschen Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Vielmehr wurde die Notwendigkeit einer Reform bereits vor über einem Jahr erkannt – seither läuft der Prozess auf Bundesebene zwischen allen am Leistungssport beteiligten Partnern. Die Reform wird nach ihrer Verabschiedung voraussichtlich auch die zukünftige Leistungssportförderung in Hamburg beeinflussen. Der Reformprozess und die Überlegungen des DOSB hierzu sind noch nicht abgeschlossen . Die Ergebnisse der Olympischen und Paralympischen Spiele dieses Jahres werden in die Überlegungen miteinbezogen. Für die Hamburger Athletinnen und Athleten ist zum aktuellen Zeitpunkt bereits eine positive Bilanz zu ziehen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Plant der Senat eine Veränderung der Hamburger Förderpolitik bei den bestehenden Schwerpunktsportarten (Beachvolleyball, Hockey, Rudern, Schwimmen und dem im Aufbau befindlichen Rollstuhlbasketball)? Wenn ja, welche Veränderungen plant der Senat? Wenn nein, warum plant der Senat keine Veränderungen? Mit der Dekadenstrategie HAMBURGmachtSPORT (Drs. 20/2948) und dem Dekadenziel 3 (HAMBURGmachtLEISTUNG) wurde der Leistungssport in Hamburg zu einem Schwerpunkt der Sportentwicklung erklärt. Im Zuge der Kommentierung der Dekadenstrategie hat die Zukunftskommission Sport (ZKS) im Frühjahr 2016 bereits Ausführungen zur Fortentwicklung des Leistungssports gemacht (siehe http:// www.hamburg.de/sportverwaltung/5924172/vierter-hamburger-sportbericht/). Zu der parallel zu den Planungen der ZKS auf Bundesebene laufenden Diskussion über die Leistungssportreform siehe Vorbemerkung. 2. Welche Sportarten will der Senat nach den Erfolgen und Misserfolgen bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 neben den bestehenden Schwerpunktsportarten verstärkt fördern? Drucksache 21/5776 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Erfolge der Hamburger Athletinnen und Athleten bestätigen die Leistungsfähigkeit der Hamburger Förderstrukturen. Die in der Dekadenstrategie Sport festgelegten Schwerpunktsportarten haben auch weiterhin Bestand. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. und Vorbemerkung. 3. Welche konkreten Maßnahmen plant der Senat um dem Leistungssport in Hamburg bessere Trainings- und Wettkampfvoraussetzungen zu bieten ? Welche investiven und welche organisatorischen Maßnahmen sind dabei geplant? Bitte Maßnahmen möglichst konkret beschreiben, davon betroffene Sportart benennen und damit verbundene Ziele darstellen. Der Senat investiert kontinuierlich in den Ausbau des Olympiastützpunktes Hamburg- Schleswig-Holstein (OSP). Zur Finanzierung von Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen am OSP (insbesondere Kraftraum, Foyer, Internat und Büroräume) wurde mit dem Land Schleswig-Holstein ein gemeinsamer Antrag an das Bundesministerium des Innern gestellt. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Im Übrigen siehe die Kommentierung zur Dekadenstrategie (http://www.hamburg.de/sportverwaltung/5924172/ vierter-hamburger-sportbericht/) sowie Drs. 21/3114 und 21/4523. Im Übrigen sind die Überlegungen noch nicht abgeschlossen. 4. Wie will der Senat die Synchronisierung mit den Bundesstützpunkten und den paralympischen Trainingsstützpunkten intensivieren? Inwiefern gibt es hier schon Vereinbarungen mit dem DOSB? Die Synchronisierung der Bundesstützpunkte und der paralympischen Trainingsstützpunkte wird nicht durch die Freie und Hansestadt Hamburg gesteuert. Dieses Thema wird auch im Zuge der aktuell in der Entwicklung befindlichen Leistungssportreform auf Bundesebene diskutiert. 5. Welche Sportgroßveranstaltungen konnte Senator Grote während seines Besuchs der Olympischen Spiele für Hamburg gewinnen? Welche Gespräche haben hierzu stattgefunden und wann ist mit einer Entscheidung des jeweiligen Verbands/Ausrichters zu rechnen? Während der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro hat es eine Vielzahl von Gesprächen zwischen Vertretern der Hamburger Delegation und Vertretern von nationalen und internationalen Verbänden sowie mit Veranstaltern von Sportgroßveranstaltungen gegeben, siehe Drs. 21/5598. Dabei wurden unter anderem die folgenden Gespräche zu Sportgroßveranstaltungen geführt: Fortsetzung der Beachvolleyball Major Series im Jahr 2017 – Entscheidung im Herbst 2016 Mögliche Ausrichtung einer Beachvolleyball-EM 2020 oder -WM 2021 – Ausschreibungen liegen noch nicht vor Hamburg als dauerhafter Austragungsort der ITU Mixed Team Triathlon WM – Termin der Entscheidung noch nicht bekannt Ironman Triathlon ab 2017 mit der Möglichkeit einer EM ab 2020 – Entscheidung erfolgt im September 2016 Rollstuhlbasketball-WM 2018 – Entscheidung während der Paralympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016 Austragung der Halbfinalspiele der Handball-WM der Männer 2019 – Entscheidung voraussichtlich Ende 2016 Fortsetzung der Hamburger Bewerbung um eine Ruder-WM (U23-Ruder-WM 2019 und/oder Ruder-WM 2022) – Bewerbungsfristen noch nicht bekannt EM Springreiten 2023 – Bewerbungsfristen noch nicht bekannt 6. Für welche Sportgroßveranstaltungen sind bereits Mittel im Haushaltsplan -Entwurf 2017/2018 vorgesehen? In Anlehnung an die den Sportgroßveranstaltungen zugrunde liegenden Kriterien (siehe Drs. 20/4967) sind gegenwärtig für folgende drei Veranstaltungsformate aus dem Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5776 3 Hamburger TopTen-Format bereits Mittel im Haushaltsplan-Entwurf 2017/2018 vorgesehen : Haspa Marathon Hamburg (100.000 Euro), ITU World Triathlon Hamburg (100.000 Euro) und EuroEyes Cyclassics (100.000 Euro). 7. Welche Sportgroßveranstaltungen sind bereits geplant, für die noch keine Mittel im Haushaltsplan-Entwurf 2017/2018 vorgesehen sind? Die Bewerbungen um die Beachvolleyball Major Series 2017, die AIBA Box-WM 2017, die Handball-WM der Frauen 2017, den Ironman 2017 und 2018 sowie die Rollstuhlbasketball-WM 2018 erfolgen durch die Inanspruchnahme der im Einzelplan 8.1, Produktgruppe Sport, ausgebrachten Verpflichtungsermächtigung (VE für Kosten für Transferleistungen in Höhe von jährlich 18,25 Millionen Euro). Erforderliche Mittel werden mit einer gesonderten Bürgerschaftsdrucksache eingeworben . 8. Wann wird der „Masterplan Active City“ fertiggestellt und veröffentlicht? Noch im Jahr 2016.