BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5838 21. Wahlperiode 13.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 06.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum – Wie ist der Stand der Gespräche ? Hamburg hat den Anspruch, seine Position als Entwicklungs-, Integrationsund Endlinienstandort für die Luftfahrtindustrie zu festigen und auszubauen. Dafür ist es nötig, die Forschungskompetenz und Innovationskraft zu stärken. Die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Luftfahrtindustrie hängt auch und vor allem davon ab, inwieweit es gelingt, die Fertigungs- und logistischen Prozesse der Luftfahrtindustrie im Hinblick auf digitale Innovationen neu auszurichten . Um diesen Exzellenzanspruch für die zivile Luftfahrtforschung national und international zu unterstreichen, ist die Stadt Hamburg, nach Aussage des Senats in Drs. 21/4782, mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum im Gespräch. Ziel dabei ist es, ein vollwertiges DLR-Institut in Hamburg zu etablieren. Dieses soll Forschungs- und Entwicklungsbereiche abdecken, welche bisher in dieser Form nicht abgebildet werden: Flugzeugsystemarchitekturen im Lufttransportsystem einschließlich der vorhandenen DLR-Einheit inklusive virtueller Entwicklung und Integration, Flugzeugproduktion, Modifikation, Wartung, Reparatur und Überholung (MRO) – inklusive 3D-Druck im Kontext mit Industrie 4.0 sowie virtueller Produktentwicklung. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Seit wann genau ist der Senat in Gesprächen mit dem Deutschen Luftund Raumfahrtzentrum, um ein vollwertiges DLR-Institut in Hamburg anzusiedeln? Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) ist seit dem Jahr 2009 mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über das Engagement des DLR in Hamburg und der damit verbundenen Frage zu Hamburg als Sitzland des DLR im Gespräch. Die seinerzeit von DLR angestrebte Lösung war finanziell für Hamburg nicht darstellbar . Stattdessen wurden Forschungsprojekte mit Hamburger Partnerinnen und Partnern mit dem Ziel vereinbart, die Luftfahrtforschung am Standort zu sichern und die Voraussetzungen für einen erneuten Vorstoß zu schaffen. Seit dem Jahr 2013 intensiviert Hamburg erneut seine Bemühungen, DLR-Sitzland mit eigenständigem DLR-Institut zu werden. 2. Wie ist der Stand der Gespräche mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Bezug auf die Ansiedlung eines vollwertigen Instituts am Standort Hamburg? Drucksache 21/5838 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Bis wann plant der Senat die Gespräche abzuschließen? Die Pläne Hamburgs zur Ansiedlung eines DLR-Instituts sind eng mit dem DLR abgestimmt . Hierzu wird eine Erhöhung der Grundfinanzierung des DLR um EUR 10 Millionen Euro erforderlich, davon anteilig 9 Millionen Euro durch den Bund und 1 Million Euro aus Sitzlandbeiträgen. Eine Aufstockung der DLR-Grundfinanzierung ist im Jahr 2015 beim Bund beantragt worden. Das Haushaltsgenehmigungsverfahren des Bundes ist im Dezember abgeschlossen. Die inhaltliche Abstimmung mit dem DLR ist weitestgehend abgeschlossen. 4. Welche Anreize bietet man dem DLR, sich am Standort Hamburg anzusiedeln ? Gibt es bereits eine geeignete Fläche, die man dem DLR zur Verfügung stellen könnte? Der Senat unterstützt das DLR bei der Erhöhung der Grundfinanzierung durch den Bund. Mit der Ansiedlung eines DLR-Instituts würde Hamburg zudem Sitzland des DLR werden und einen Sitzlandbeitrag von jährlich rund 1,6 Millionen Euro leisten. Hinzu kämen einmalige Investitionskosten der FHH in Höhe von 2 Millionen Euro. Geeignete Flächen stehen in Finkenwerder im TechCenter des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) und in Harburg, im Gebäude des bereits im Jahr 2007 in Kooperation des DLR und der Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) gegründeten Institutes für Lufttransportsysteme, zur Verfügung. Für das DLR ist derzeit eine Fläche von rund 600 m2 im ZAL reserviert.