BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5845 21. Wahlperiode 13.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 06.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Cluster Kreativwirtschaft: Stagnierende Mittel für einen der wichtigsten Schwerpunkte? Läuft der Senat den Entwicklungen hinterher? Das Cluster Kreativwirtschaft wird vom Senat gerade in Zusammenhang mit der Digitalisierung als besonders wichtig eingeschätzt, da hier kreative Lösungen für verschiedene Wirtschaftsbereiche entstehen. Der Anteil der Soloselbstständigen und Freiberufler in diesem Wirtschaftsbereich ist besonders hoch. Fast 20 Prozent aller Unternehmen Hamburgs gehören zum Cluster Kreativwirtschaft. Das Wachstum wird als uneinheitlich bewertet. Dabei verzeichnet der wirtschaftlich stärkste Teilbereich der Kreativwirtschaft in Hamburg – der Pressemarkt – in allen Bereichen Rückgänge. Als Querschnittsbranche verbindet die Kreativwirtschaft andere eher traditionelle Wirtschaftsbereiche und wird somit auch in anderen Branchen als Impulsgeber gesehen. Insgesamt ist das Cluster Kreativwirtschaft als ein zukunftsfähiger und zukunftsgestaltender Wirtschaftszweig für die Stadt Hamburg von äußerster Wichtigkeit. Trotz dieser Einschätzung, welche der Senat in seiner Antwort auf die Große Anfrage Drs. 21/4782 teilt, werden dem Cluster Kreativwirtschaft nicht mehr Mittel zur Verfügung gestellt, als in den letzten Jahren . Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Der Senat sieht das Cluster Kreativwirtschaft als sehr wichtig an. Weshalb werden die Mittel für diesen Bereich nicht erhöht, um das Cluster zu stärken und auszubauen? 2. Sind Änderungen in Bezug auf die Organisation des Clusters geplant? Wenn ja welche? Wenn nein, warum nicht? Die Betreuung des Clusters Kreativwirtschaft erfolgt durch die Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH, deren Arbeit 2014 verstetigt wurde (siehe Drs. 20/13047). Da sich die bisherige Arbeit bewährt hat, sind keine Änderungen in Bezug auf Struktur, Organisation und Finanzierung der Hamburg Kreativ Gesellschaft geplant. Die Gesellschaft entwickelt ihr Angebotsportfolio für das Cluster regelmäßig weiter. Die Gesellschaft entwickelt mit Unterstützung der Kulturbehörde und in Abstimmung mit anderen Clusterinitiativen, der Senatskanzlei (Amt Medien) sowie der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation neue Angebote im Bereich der Innovationsförderung durch branchenübergreifende Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft. Dafür kommen Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zum Einsatz. Drucksache 21/5845 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Der Pressemarkt muss in allen Bereichen Rückgänge verkraften. Dabei ist der Pressemarkt der mit Abstand wirtschaftlich bedeutendste Teilmarkt der Hamburger Kreativwirtschaft. Wie plant der Senat dieser Entwicklung zu begegnen? Aufgrund der Vielfalt innerhalb der Pressewirtschaft muss die gegenwärtige Entwicklung differenziert betrachtet werden. Presseverlage sind in unterschiedlichem Ausmaß von Rückgängen im herkömmlichen Anzeigengeschäft betroffen, die Großverlage befinden sich mitten im Transformationsprozess. Der Senat begleitet diesen Wandel intensiv durch Angebote zur Vernetzung, durch Service- und Supportleistungen und durch medienpolitische Initiativen. Er steht dazu in engem Austausch mit den Verlagen und ihren Verbänden. Die Standortinitiative nextMedia.Hamburg ist dabei ein wertvoller Impulsgeber, wie sich etwa an der Gründung des next media accelerator gezeigt hat. Etablierte Verlagshäuser können so ihren Austausch mit Medien-Startups steigern und in ihrer Innovationskraft gestärkt werden. 4. In seiner Antwort auf die Große Anfrage Drs. 21/4782 beurteilt der Senat die Situation wie folgt: „Aufgrund der Herausforderung der Digitalisierung befindet sich die gesamte Kreativwirtschaft in einer Umbruchsphase. Die nötigen Veränderungsprozesse sind jedoch in allen Teilmärkten angestoßen , wobei der Entwicklungsstand durchaus unterschiedlich ist.“ a. Welche Teilmärkte haben einen schlechteren Entwicklungsstand? Nicht alle Teilmärkte sind zeitgleich von den Herausforderungen betroffen. In Abhängigkeit von den jeweiligen Wirkungsfeldern stellen sich diese sehr unterschiedlich dar. Alle Teilmärkte in Hamburg begegnen ihren Herausforderungen aktiv und entwickeln Strategien und Instrumente, um auch in Zukunft den Erfolg der Hamburger Kreativwirtschaft zu gewährleisten. b. Wie möchte der Senat die Teilmärkte unterstützen, die starke Probleme aufgrund der Umbruchsprozesse haben? In enger Abstimmung mit den Akteuren und deren Interessenvertretungen werden bei Bedarf jeweils passgenaue Formate entwickelt oder unterstützt. Bespielhaft dafür sind der Music WorX Accelerator, der next media Accelerator, Coding Da Vinci Nord, Social Media Week und das Workshop-Programm der Kreativ Gesellschaft.