BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5869 21. Wahlperiode 13.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 07.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Hanjin – Welche Auswirkungen hat eine Pleite der koreanischen Reederei auf Hamburg? Ende August 2016 hat die koreanische Reederei Hanjin Shipping Insolvenz angemeldet. Sie sollte ursprünglich Teil der neuen Allianz um Hapag-Lloyd (HL), „THE Alliance“, werden. Medienberichten zufolge hatten auch zahlreiche kleinere Reedereien aus der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) sowie anderen norddeutschen Bundesländern Schiffe an Hanjin verchartert, fuhren mithin im Auftrag dieser Reederei. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Hapag-Lloyd AG (HL) und die Hamburger Hafen Logistik AG (HHLA) beantworten als börsennotierte Aktiengesellschaften aus aktienrechtlichen Gründen alle Anfragen der Aktionäre einheitlich im Rahmen der Hauptversammlung. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der HSH Nordbank AG (HSH), der hsh portfoliomanagment AöR (hsh pm) sowie der Hamburger Port Authority AöR (HPA) wie folgt: 1. Welche Auswirkungen hat die Insolvenz von Hanjin auf die Pläne von Hapag-Lloyd hinsichtlich der Errichtung einer neuen Schifffahrtsallianz? Wie bewertet Hapag-Lloyd diesbezüglich die Aussichten für die weitere eigene Geschäftsentwicklung? Siehe Vorbemerkung. 2. Mit welchen Auswirkungen beziehungsweise welchem Einbruch beim Containerumschlag wird aufgrund der Insolvenz von Hanjin kurz- sowie mittelfristig bei der HHLA und anderen Hafenunternehmen gerechnet? Etwa wie viele Container beziehungsweise TEU von Hanjin-Schiffen wurden im Jahr 2015 sowie im bisherigen Jahresverlauf 2016 an Terminals der HHLA umgeschlagen? (Bitte jahresweise auflisten.) Die zuständige Behörde geht davon aus, dass das von Hanjin transportierte Ladungsvolumen von anderen Reedereien übernommen wird und insofern keine Auswirkung auf den Hamburger Hafen entsteht. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 3. Mit welchen Auswirkungen ist durch die Insolvenz von Hanjin auf die Entwicklung des Wertes des in der HSH Nordbank verbliebenen Schiffskreditportfolios zu rechnen? a. Inwieweit wurde hierfür durch die Bank entsprechende Risikovorsorge gebildet? b. Etwa wie viel Prozent der Schiffe von Hanjin selber sowie der Kredite für an Hanjin vercharterte Schiffe fallen unter die Sunrise-Garan- Drucksache 21/5869 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 tie? Welchem Auslastungsvolumen der Garantie entspricht dies etwa? Die HSH hat hierzu mitgeteilt, dass sie im Hinblick auf das Bankgeheimnis und zur Wahrung ihrer Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse zu einzelnen Kreditnehmern und -engagements öffentlich nicht Stellung nehme. 4. Etwa welcher prozentuale Umfang des zu einem Marktpreis von circa 2,4 Milliarden Euro an die hsh portfoliomanagement AöR übertragenen „exposure at default“ von rund 5 Milliarden Euro ist Krediten für Schiffe von Hanjin zuzuordnen? In etwa welchem Umfang sind an die hsh portfoliomanagement AöR übertragenen Kredite überdies Schiffen von anderen Reedereien zuzuordnen, die vor der Insolvenz an Hanjin verchartert waren beziehungsweise formal immer noch sind? 5. Inwieweit und auf welche Weise verfolgen HSH Nordbank und/oder hsh portfoliomanagement AöR eine Sicherung der Insolvenzmasse und Begleichung ihrer Forderungen sowie gegebenenfalls der offenen Forderungen weiterer Kreditkunden? Wurde beispielsweise das „In-die-Kette- Legen“ von Hanjin-Schiffen veranlasst? Die erfragten Angaben unterliegen nach Auskunft der hsh pm dem Bankgeheimnis und können insofern nicht im Rahmen der Beantwortung Parlamentarischer Anfragen veröffentlicht werden. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. 6. Welche Erfolgsaussichten messen die betroffenen Unternehmen der FHH dem angekündigten Rettungsversuch des Hanjin-Mutterkonzerns bei? HPA und hsh pm stellen keine eigenen Prognosen im Sinne der Fragestellung auf. Im Übrigen siehe Vorbemerkung und Antwort zu 3.