BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5913 21. Wahlperiode 20.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 12.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Verlegung der AIDAprima – Auswirkungen für das Kreuzfahrtgeschäft in Hamburg? Nach aktuellen Medienberichten wird die Reederei Aida Cruises die AIDAprima in den Mittelmeerraum zur Wintersaison 2016/2017 verlegen. Die Fahrten dieses Schiffes ab Hamburg werden nach nur wenigen Monaten phasenweise eingestellt. Die geringere Nachfrage nach Fahrten von Hamburg in den Wintermonaten hatte zuletzt auch eine weitere Kreuzfahrtgesellschaft bewogen, ihre Fahrten aus Hamburg zu reduzieren. Beides kann Auswirkungen auf die weiteren Planungen und das Kreuzfahrtgeschäft in Hamburg haben. Zudem bleibt die Landstromanlage am Terminal Altona nun eine Technik mit wenig Nutzen und damit ein Verlustgeschäft für die Stadt Hamburg. Ausschließlich die AIDAsol hat im Juni und Juli 2016 die Landstromanlage in Altona genutzt. Auch im Monat September 2016 sind nur Anläufe der AIDAsol für das Terminal in Altona geplant.1 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Routenanpassungen von Schiffen sind in der Kreuzfahrt üblich und in den Prognosen berücksichtigt. AIDA als Marktführer in Deutschland ist seit vielen Jahren ein wichtiger Partner der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) und bleibt auch im Jahr 2017 die Kreuzfahrt-Reederei mit den meisten Anläufen in der FHH. Mit den neuen Routen – darunter auch die erste AIDA-Weltreise – wird die erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt und ausgebaut. Untermauert wird dies durch die Ankündigung der Reederei, von 2018 an Hamburg als Start- und Zielhafen des Schiffsneubaus AIDAperla für Westeuropareisen zu wählen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt: 1. Was bedeutet eine Verlegung der AIDAprima zur Wintersaison 2016/ 2017 für die Planungen des Senats und der HPA bei den Passagierzahlen ? Siehe Vorbemerkung. Im Übrigen soll die Verlegung der AIDAprima erst zur Wintersaison 2017/2018 erfolgen. a. Mit welchen Passagierzahlentwicklungen rechnet der Senat beziehungsweise die HPA für die Jahre 2016 und 2017? 1 Vergleiche Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 21/5395 vom 02.08.2016. Drucksache 21/5913 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Für 2016 werden circa 700.000 Passagierbewegungen erwartet. Für das Jahr 2017 kann mit einem Wachstum gegenüber dem Jahr 2016 im zweistelligen Prozentbereich gerechnet werden. b. Welche Passagierzahlen waren für 2016 und 2017 eigentlich geplant (bitte nach den jeweiligen Terminals aufteilen)? Für das Jahr 2016 wurden circa 660.000 Passagierbewegungen erwartet. Aufgrund der hohen Dynamik bei der Belegung der Liegeplätze sowie Schwankung der Schiffsauslastung ist eine Aufteilung der Passagierzahlen auf die verschiedenen Terminals erst im Nachgang möglich. c. Welche Auswirkungen hat die Verlegung der AIDAprima zur Wintersaison insgesamt auf das Kreuzfahrtgeschäft in Hamburg? Siehe Antwort zu 1. 2. Wie viele Anläufe von welchen Kreuzfahrtschiffen erwarten der Senat beziehungsweise die HPA ab September 2016 an jeweils welchem Terminal ? Siehe https://www.cruisegate-hamburg.de/de/arrivals. a. Wie viele Anläufe von welchen Kreuzfahrtschiffen waren bisher in 2016 an welchem Terminal geplant? HafenCity: 56 Altona: 37 Steinwerder: 76 Überseebrücke: 2 Im Übrigen siehe http://www.hamburgcruisecenter.eu/en/estimated-ships. b. Mit welchem Rückgang von Anläufen an jeweils welchem Terminal rechnet der Senat beziehungsweise die HPA in den Jahren 2016, 2017 und 2018 jeweils? Insgesamt wird nicht mit einem Rückgang der Anläufe gegenüber dem Jahr 2016 gerechnet. Aufgrund der hohen Dynamik bei der Planung der Liegeplätze kann ein potenzieller Rückgang von Anläufen an einzelnen Terminals über den genannten Zeitraum derzeit nicht abschließend ermittelt werden. Im Übrigen siehe Antwort zu 1.a. c. Wie viele Kreuzfahrtschiffe von welcher Reederei sind darunter, die landstromfähig sind? Welche Abweichungen gibt es dazu von den ursprünglichen Planungen und welche Auswirkungen werden diese haben? Siehe Drs. 21/1487. Darüber hinaus liegen der zuständigen Behörde keine Erkenntnisse vor. d. Welche der vorgenannten Kreuzfahrtschiffe sind landstromfähig, werden ab September 2016 bis Ende 2017 voraussichtlich aber die Terminals HafenCity oder Steinwerder anlaufen und damit nicht von der Landstromanlage versorgt werden? Siehe 2.c. Die endgültige Liegeplatzzuweisung ist noch nicht abgeschlossen. 3. Bei wie vielen Schiffsanläufen soll nach derzeitigen Planung in den Jahren 2016 und 2017 die Landstromanalage genutzt werden? Zu den Schiffsanläufen im Jahr 2016 siehe Drs. 21/4643. Im Hinblick der Schiffsanläufe landstromfähiger Schiffe im Jahr 2017 werden derzeit Gespräche mit den Reedereien geführt. a. Wie hoch ist der vom Senat geplante Verlustausgleich für die Landstromanlage in den Jahren 2016, 2017 und 2018 jeweils? Aus welcher Produktgruppe welches Haushaltsplans werden diese Kosten getragen? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/5913 3 Siehe Drs. 21/4643. 4. Wie hoch ist das Betriebskostendefizit der Landstromanlage in den Monaten Juni, Juli und August 2016 jeweils? Welche anfallenden Kosten sind nicht in den Projektkosten der Herstellung enthalten und haben sich erhöht? Aufgrund von derzeit durchgeführten Testläufen gab es in den Monaten Juni, Juli und August des Jahres 2016 kein Betriebskostendefizit. Die derzeit anfallenden Kosten sind planmäßig in den Projektkosten der Herstellung enthalten. Im Übrigen siehe Drs. 20/9298. 5. Wann werden die Planungen für den Betrieb der Anlage abgeschlossen sein? Wann wird nach Ansicht der HPA beziehungsweise des Senats eine Volllastversorgung stattfinden? Ein Volllasttest soll voraussichtlich im 4. Quartal des Jahres 2016 durchgeführt werden . Erst im Anschluss daran können die Planungen für den Betrieb abgeschlossen werden. 6. Wann wird die HPA beziehungsweise der Senat die Erarbeitung des Finanzierungskonzepts für den Betrieb der Landstromanlage abgeschlossen haben? Wie weit sind dazu die Planungen? Welche Probleme gibt es dabei? Siehe Drs. 21/4643 und 20/9298. 7. Wie viele und welche Kreuzfahrtschiffe haben die LNG Power Barge in 2016 bisher genutzt beziehungsweise werden diese im Jahr 2016 voraussichtlich nutzen? Gemäß Informationen der Becker Marine Systems GmbH & Co. KG wird das Kreuzfahrtschiff „AIDAsol“ im Jahr 2016 insgesamt 16-mal mit Strom von der LNG Hybrid Barge versorgt.