BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5916 21. Wahlperiode 20.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 12.09.16 und Antwort des Senats Betr.: „Virtuelles Depot“ – Tatsächliche Entlastung für den Hafen oder Idee ohne Nutzen? (II) Die Infrastruktur im Hamburger Hafen kommt immer mehr an ihre Grenzen. Ein Problem sind die Transporte von Leercontainern. Mit einem sogenannten virtuellen Depot sollen Lkw-Fahrten eingespart werden. Entlastung des Verkehrs soll gewährleistet werden, indem die Unternehmen direkt untereinander leere Boxen austauschen. Bisher beteiligen sich 22 Unternehmen und Reedereien. Das Projekt soll sich aber noch im Testbetrieb befinden. Mit Abschluss der Pilotphase rechnete der Senat mit Kosten von circa 72.000 Euro.1 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt: 1. Wie ist der aktuelle Stand zu dem Projekt „virtuelles Depot“? Befindet sich das Projekt noch in der Pilotphase beziehungsweise Testbetrieb? Wenn ja, wie lange noch? Die Pilotphase wurde planmäßig am 30. Juni 2016 beendet. 2. Wann wird es die ersten Ergebnisse des Testbetriebs geben? Die Ergebnisse des Testbetriebs wurden am 29. August 2016 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung (Evaluierungs-Workshop) zusammen mit den aktiven Anwenderinnen und Anwendern sowie einem Vertreter des Bundesverbandes der Container- Servicebetriebe e.V. ausgewertet. 3. Gibt es Abweichungen zu den ursprünglichen Planungen? Wenn ja, welche und warum? Nein. 4. Wie viele Unternehmen und Reedereien beteiligen derzeit sich an dem Projekt „virtuelles Depot“? Inwieweit gibt es Abweichungen zu den Antworten in der Drs. 21/4933? 5. Wie viele Unternehmen haben sich bisher über das „virtuelle Depot“ informiert, wo welche Container frei sind? Insgesamt beteiligen sich 29 Unternehmen und Reedereien an dem Projekt. Im Übrigen siehe Drs. 21/4933. 1 Vergleiche Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 21/4933 vom 24.06.2016. Drucksache 21/5916 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 6. Wie viele Boxen wurden bisher über das virtuelle Depot ausgetauscht? Es gab bisher 450 Tauschvorgänge. Damit wurden etwa 770 Lkw-Transporte im Hamburger Hafen vermieden. 7. Wie hat sich der prozentuale Anteil der Unternehmen entwickelt, die sich an der Datenbank beteiligen? Welche konkreten Maßnahmen hat der Senat beziehungsweise die HPA bisher unternommen, um den Anteil zu erhöhen? Mangels einer Bezugsgröße lässt sich ein prozentualer Anteil nicht beziffern. Im Übrigen siehe Antworten zu 4. und 5. sowie 10. 8. Warum haben BWVI beziehungsweise die HPA für die Beteiligung der Unternehmen an dem „virtuellen Depot“ bisher keine Zielgrößen definiert ? Bis wann soll welcher Nutzeranteil der Unternehmen erreicht werden ? 9. In welchem Zeitrahmen soll ein tragfähiges Geschäftsmodell mit den Marktteilnehmern und der HPA entwickelt werden? Wie sieht dieses genau aus? Die HPA moderiert und begleitet das Projekt bis zum Ende des Jahres 2016, einschließlich der derzeit laufenden Evaluierungsphase. Anschließend ist gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen über eine Produktivphase (Dauerbetrieb) zu entscheiden . Diese Phase soll im Jahr 2017 beginnen. Bis dahin sollen die Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer ein Geschäftsmodell entwickeln, in dessen Rahmen auch die erfragte Zielgröße zu definieren ist. Im Übrigen unterliegen die Überlegungen zu diesem Geschäftsmodell dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis der Projektteilnehmer . 10. Mit welchen Unternehmen hat das Projektteam (HPA, IBM, Packbetriebe ) bisher Gespräche mit welchem Ergebnis geführt, um für eine Beteiligung zu werben? Es wurden mit etwa 45 Unternehmen der Hafenlogistik und Reedereien Gespräche geführt. Darüber hinaus wurden die einschlägigen Verbände und Vereine eingebunden . Alle Angesprochenen haben grundsätzliches Interesse bekundet. 11. Wie hoch sind die derzeitigen und wie hoch sind die geplanten Kosten für das „virtuelle Depot“? a. Gibt es seit dem Stand 24.06.2016 weitere Kosten, die zu den circa 72.000 Euro hinzugekommen sind? b. Wenn ja, in welcher Höhe und wie setzen sich die Kosten zusammen ? Bis zum Ende des Jahres 2016 werden circa 63.000 Euro für die Weiterentwicklung der Anwendung, den Betrieb und das Projektmanagement im Rahmen des Testbetriebs hinzukommen, sodass die Kosten insgesamt bei circa 135.000 Euro liegen werden . 12. Welche Probleme sind bisher seitens der beteiligten Unternehmen zu dem „virtuellen Depot“ angemerkt geworden? Wie hat der Senat beziehungsweise die HPA darauf regiert? Die beteiligten Unternehmen haben keine Probleme angemerkt.