BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/5984 21. Wahlperiode 23.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Joachim Körner und Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 15.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Versorgung von Frühchen mit Muttermilch in Hamburg Deutschlandweit kommen jährlich über 95.000 Kinder zu früh zur Welt, viele darunter auch in Hamburg. Diese brauchen besondere medizinische Betreuung : neben der Atem-Hilfe und antimikrobieller Therapie, insbesondere Muttermilch . Muttermilch besteht aus einer speziellen Zusammensetzung mit Fetten, Eiweißen und Zucker. Sie enthält aber auch Hormone und vor allem Abwehrstoffe und Verdauungsenzyme, deren synthetische Herstellung nicht möglich ist. Diese natürliche Nahrung kann laut Experten somit Krankheitsrisiken wie etwa Darmerkrankungen minimieren und fördert die neurologische Entwicklung des Kindes. Folgeschäden können also minimiert werden. Nicht jede zu früh gebärende Mutter aber kann überhaupt oder ausreichend stillen, da Angst und Stress häufig den Milchfluss hemmen. Die Frühchen dieser Mütter profitieren davon, dass andere Mütter ihre über den Eigenbedarf hinaus vorhandene Muttermilch zur Verfügung stellen. In mehreren Kinderkliniken deutschlandweit wurden Sammelstellen für diese gespendete Muttermilch eingerichtet, sogenannte Muttermilchbanken. Die von den Spenderinnen zur Verfügung gestellte Milch wird pasteurisiert, mit Eiweißen, Mineralien und Elektrolyten angereichert, portioniert und in riesigen Kühlschränken schockgefrostet gelagert. Da solche Sammelstellen jedoch rar sind und Muttermilch hierüber nicht bedarfsdeckend zur Verfügung steht, boomt das Geschäft mit Muttermilch im Internet. Das ist problematisch, wenn bei der auf diesem Wege vertriebenen Muttermilch die essenziellen Hygienestandards nicht gewährleistet sind. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Wie viele Frühgeborene kamen in Hamburg 2014 und 2015 auf die Welt? Frühgeborene in den Hamburger Krankenhäusern 2014/2015 2014 2015* Frühgeborene** 2.063 2.101 Quelle: Angaben der Krankenhäuser * aufgrund fehlender Angaben für ein Krankenhaus, für dieses Haus hilfsweise Verwendung des Wertes 2014 ** alle vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche lebendgeborene Kinder 2. Sind in Hamburger Kinderkrankenhäusern bislang Milchsammelstellen eingerichtet worden? Nein. Drucksache 21/5984 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 a. Wenn ja, in welchen Kliniken und seit wann existieren diese? b. Wenn ja, welche Kontrollen werden bezüglich der gespendeten Muttermilch vorgenommen? c. Zu welchen Preisen werden die gespendeten Muttermilchportionen an die bedürftigen Mütter abgegeben? d. Erhalten die Spendenden eine Gegenleistung für ihre Milchgabe? Entfällt. 3. Ist dem Senat bekannt, ob Mütter in Hamburg bei der Ernährung ihrer Babys auf die Unterstützung durch fremde Muttermilch angewiesen sind und wenn ja, in etwa wie vielen Fällen jährlich? Hierzu liegen der zuständigen Behörde keine Erkenntnisse vor. 4. Hat der Senat die Absicht, in Hamburg die Einrichtung einer Muttermilchbank - beziehungsweise Muttermilchdatenbank zu fördern? Aufgrund der schwierigen hygienischen Voraussetzungen ist es fachlich durchaus umstritten, ob Muttermilchbänke eingerichtet werden sollten. 5. Gibt es insoweit eine Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern beziehungsweise Kliniken in anderen Bundesländern? Hierzu liegen der zuständigen Behörde keine Erkenntnisse vor.