BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/6077 21. Wahlperiode 27.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Andrea Oelschlaeger (AfD) vom 21.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Neuländer Baggersee Der Neuländer Baggersee ist eine aufgelassene Kiesgrube, die sich nach Ende der Nutzung sukzessive mit Wasser gefüllt und einen relativ kalten und tiefen See gebildet hat. Der See wird heute zu Freizeitaktivitäten wie Wasser-Ski, Segeln und Angeln genutzt, bietet aber auch Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere in den angrenzenden Röhrichten und Feuchtwiesen. Für die Angelfreunde wurde der See an den Angelsportverein Harburg- Wilhelmsburg verpachtet. Im Rahmen des Wassersport- und Umweltzentrums gibt es mehrere Gebäude, unter anderem ein sogenanntes Grünes Klassenzimmer, in dem Schulen ihren Unterricht durch Anschauung und Forschung in der Natur lebendiger gestalten können. Der Angelsportverein führte im Rahmen seiner Aufgaben einen Besatz des Sees mit unterschiedlichen Fischarten und Muscheln durch. Die Auswahl der eingesetzten Arten wurde im Zusammenhang mit einer Eutrophierung des Gewässers, verursacht durch die durch Ausschwämmung von Nährstoffen aus dem Uferbereich und den umliegenden Wiesen, getroffen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Welche Kennwerte werden beim jährlichen Seen-Screening1 erfasst? Wie waren die Ergebnisse des Neuländer Baggersees 2011 – 2016? Welche Institution/Organisation führt die Untersuchungen durch? Im Rahmen von jährlichen Untersuchungen der limnologischen Eigenschaften des Neuländer Sees werden die in Anlage 1 dargestellten Parameter untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind ebenfalls der Anlage 1 zu entnehmen. Diese Untersuchungen werden von einem von der Behörde für Umwelt und Energie beauftragten und auf limnologische Themen des Gewässerschutzes spezialisierten Ingenieurbüro durchgeführt. Darüber hinaus wird die Wasserqualität des Sees während der Wassersportsaison, in der Regel von Mai bis September, auf pH-Wert, mikrobiologische Parameter und Sichttiefe hin untersucht. Zu den Ergebnissen siehe Anlage 2. Diese Untersuchungen werden von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz – Amt für Umweltuntersuchungen – durchgeführt. 2. Gibt es Erkenntnisse über die im See vorhandene Biozönose? Welche Tier- und Pflanzengemeinschaften sind im See zu finden? 1 Siehe Drs. 21/2508, Frage 18. Drucksache 21/6077 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Im Rahmen der Untersuchung des Sees werden lediglich das Phyto- und das Zooplankton erfasst. Es dominieren fädige Blau- und Kieselalgen. Beim Zooplankton war bei der letzten Beprobung zu Beginn des Jahres 2016 die Gruppe der Rädertiere (Rotatoria) dominierend; ansonsten wurden Ruderfußkrebse (Copepoda) gefunden. Pflanzen und andere aquatische Lebewesen werden nicht untersucht. 3. Welche Arten wurden durch die Besatzaktionen des Angelvereins in den See eingebracht? 4. Wurden die Artenzusammenstellungen der Besatzaktionen und deren Auswirkungen auf den See durch fachkundige wissenschaftliche Begleitung abgesichert? Wenn ja, durch welche Institution? Wenn nein, warum nicht? Durch die Besatzaktionen wurden Karpfen, Schleie und Zander eingebracht. Die Aktionen wurden durch entsprechend ausgebildete Mitglieder des Angelsportvereins Harburg/Wilhelmsburg fachkundig und wissenschaftlich begleitet. Darüber hinaus wird grundsätzlich eine gute fachliche Praxis bei derartigen Aktivitäten eingehalten. 5. Der See ist von Eutrophierung betroffen. Wie beurteilt der Senat langfristig die Entwicklung des Sees als Lebensraum für Pflanzen und Tiere? Im direkten Umfeld des Sees – insbesondere am südlichen Ufer – werden und wurden bereits naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt. Hierzu zählen Maßnahmen wie das Schließen vorhandener Gräben und die Extensivierung der Flächennutzungen , um den Nährstoffeintrag aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen über in den Gewässern einmündende Gräben zu reduzieren. Mit diesen Maßnahmen zur direkten Reduzierung der Nährstoffeinträge wird der Neuländer See – in Verbindung mit der großen Ausdehnung und Tiefe des Sees und einer gezielten Lenkung der Erholungsnutzung – auch weiterhin von ökologischer Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sein. Da dem See allerdings die Zufuhr von Frischwasser fehlt und er somit keinem natürlichen Wasseraustausch unterliegt, ist nicht auszuschließen , dass die Nährstoffbeladung bestehen bleibt oder sogar fortschreitet. Ein geeignetes Gegenmittel steht nicht zur Verfügung, sodass neben den genannten Maßnahmen lediglich die weitere Beobachtung der Gewässerqualität – vor allem vor dem Hintergrund der Nutzung als Wassersportzentrum – fortgeführt werden kann. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/6077 Anlage 1 3 20 11 20 12 Drucksache 21/6077 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Anlage 2 4 20 13 20 14 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/6077 5 20 15 20 16 Drucksache 21/6077 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 6077ska_text 6077ska_Anlagenfglkdo 6077ska_Antwort_Anlage1 6077ska_Antwort_Anlage2