BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/6091 21. Wahlperiode 30.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Sabine Boeddinghaus (DIE LINKE) vom 22.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Stand des Projektes D23-Schulen Am 3. Dezember 2012 wandten sich 14 Schulleiter/-innen der Elbinseln mit einem offenen Brief unter der Überschrift: „Bildungsnotstand – die Schulleitungen der Elbinseln warnen vor „Deichbruch““ an Senator Rabe. In ihrem Brief beklagten die Schulleiter/-innen „eine nicht mehr hinreichend bearbeitbare Kumulation von Problemlagen.“ Sie kamen zu der Aussage, „dass unsere Schulen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung „Kein Kind geht verloren“ unter den jetzigen Bedingungen nicht gerecht werden können.“ In der Folge wurden dann insgesamt 23 Schulen in Wilhelmsburg und in Süderelbe (zehn Grundschulen, zehn Stadtteilschulen, drei Gymnasien) mit besonderem Unterstützungsbedarf identifiziert, wodurch das sogenannte D(Dezernat)-23-Projekt seitens der zuständigen Behörde initiiert wurde. Ich frage den Senat: 1. Welche Maßnahmen hat die zuständige Behörde hinsichtlich des „Brandbriefes“ der betroffenen Schulleitungen im Einzelnen ergriffen? Sowohl in materieller als auch in personeller Hinsicht darstellen. Siehe Drs. 21/4177. 2. Welche zusätzlichen Ressourcen erhielten die jeweiligen Schulen im Einzelnen? Bitte nach Standort mit exakter Art und genauem Umfang der Ressourcen auflisten. 3. Im Falle, dass die betroffenen Schulen zusätzliche Ressourcen erhielten, kamen diese zusätzlich an die Schulen oder wurden sie umgeschichtet, also von der Zuweisung an andere Schulen abgezogen? Wenn dem so war/ist, welche Schulen jeweils mussten welche Ressourcen im Einzelnen abgeben? Siehe Drs. 20/9262. 4. Über welchen Zeitraum ist das Unterstützungsprogramm, das unter Fragen 1. bis 3. dargelegt wurde, angelegt? Gibt es ein avisiertes Auslaufen des Programmes? Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt ist das Auslaufen geplant und aus welchem Grund? Das Projekt „23+ Starke Schulen“ hat eine Laufzeit vom 01.05.2013 bis zum 31.07.2017. Die Überlegungen zur Fortführung oder Erweiterung des Projekts sind noch nicht abgeschlossen. Drucksache 21/6091 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 5. Ist die zuständige Behörde beziehungsweise der Senat der Auffassung, dass sich die Situation, wie von den Schulleitungen in ihrem oben zitierten Brief dargestellt, verbessert/verändert hat? Wenn ja, in welcher Weise und wodurch? Bitte im Einzelnen darstellen. Nach drei Jahren Schulentwicklungsarbeit ist deutlich, dass sich das Projekt als strukturierter , professioneller Arbeitszusammenhang der Schulen etabliert und bewährt hat. Erfolge gibt es in den einzelnen Schulen in den Bereichen Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Unterrichtsentwicklung. Alle Schulen befinden sich in umfassenden Entwicklungsprozessen und nutzen intensiv die ihnen zur Verfügung gestellten 25,93 Lehrerstellen für die Verbesserung der pädagogischen Arbeit in den Eingangsklassen und für die Weiterentwicklung ihrer pädagogischen Konzepte zur Unterrichtsentwicklung , Teamarbeit sowie zur Entwicklung schulinterner Kommunikationsund Verhaltensregeln. Die fünf zusätzlichen Stellen für die Beratung durch das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung werden von 19 Schulen intensiv zum Beispiel für Beratung von Leitungs- und Steuergruppen, Coaching von Lehrkräften, didaktische Trainings et cetera gebucht. 17 Schulen arbeiten derzeit an der Weiterentwicklung ihrer schulinternen Curricula. Alle Schulen nutzen die Unterstützungsangebote der ReBBZ für Schülerinnen und Schüler mit herausforderndem Verhalten; in diesem Zusammenhang wurden an zehn Projektschulen „Integrierte temporäre Lerngruppen“ eingerichtet . An dem Pädagogischen Frühstück in Kooperation mit der Stiftung brotZeit e.V. nehmen drei Viertel der Grundschulen beziehungsweise Grundschulabteilungen teil. 18 der 23 Schulen nutzen erfolgreich das ESF-Projekt Schulmentoren. Alle Schulen haben Netzwerke aufgebaut und arbeiten mit Stiftungen zusammen (unter anderem Joachim Herz Stiftung, Montag Stiftung, Stiftung Kinder fördern – Zukunft stiften, Stiftung Fairchance). Im Rahmen der geplanten Sanierungs- und Erweiterungsbauten wurden zehn Projektschulen verstärkt berücksichtigt, besonders im Zusammenhang mit Ganztagsangeboten. Zur Umsetzung des Maßnahmenpakets in den einzelnen Schulen siehe Drs. 21/4177. Die Auswertung des Projektes und seiner Wirkungen ist noch nicht abgeschlossen.