BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/6108 21. Wahlperiode 30.09.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Deniz Celik (DIE LINKE) vom 23.09.16 und Antwort des Senats Betr.: Barmbek-Nord – Was tut der Senat, um die denkmalgeschützten Landarbeiterhäuser zu sanieren und zu erhalten? Die 1904 erbaute Reihenhauszelle ehemaliger Landarbeiterbehausungen, der „Lange Jammer“ an der Hebebrandstraße 8, wurde im letzten Jahr vom Denkmalschutzamt der Hamburger Kulturbehörde unter Denkmalschutz gestellt. Die Häuser gelten als letzte bauliche Zeugnisse der dörflichen Vergangenheit Barmbeks. Auf meine Anfrage Ende 2015 antwortete der Senat, dass es ein überwiegendes Interesse an dem Vorhaben von Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, ein Medizin-Campus auf dem Gelände der Landarbeiterhäuser zu bauen, gebe. Die Geschäftsleitung der Asklepios Kliniken hat jedoch bereits Anfang 2016 verkündet, dass sie aufgrund der Pflegereform und der damit verbundenen nicht tragfähigen Investitionskosten das Projekt nicht weiter verfolgen werden. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich und unverantwortlich, dass die zum größten Teil leer stehenden Reihenhäuser nicht saniert und einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie bewertet der Senat die stadt-, sozial- und baugeschichtliche Bedeutung der Landarbeiterhäuser? Siehe Drs. 21/2535. 2. Kann der Senat bestätigen, dass Asklepios Kliniken Hamburg GmbH das Projekt Medizin-Campus nicht weiter verfolgt? Ja. 3. Gibt es alternative Projekte für das Areal (Flurstück 1616 der Gemarkung Barmbek)? Nach dem Bebauungsplan Barmbek-Nord 13 ist der Straßenrandbereich Hebebrandstraße /Fuhlsbüttler Straße als Kerngebiet ausgewiesen. Die zuständige Behörde entwickelt derzeit eine Konzeptausschreibung der städtischen Flächen, deren Ziele mit den zuständigen Behörden abgestimmt wurden. Danach sind krankenhausbezogene Nutzungen – bevorzugt im Zusammenhang mit preisgünstigem Wohnraum für Auszubildende und Studierende sowie für medizinisches Personal – beabsichtigt. 4. Wie viele Wohnungen stehen seit wann leer? Der Senat sieht in ständiger Praxis grundsätzlich davon ab, konkrete Leerstände und Details zu Leerstandsobjekten zu benennen. 5. Weshalb bleiben der Senat und die SAGA seit Jahren untätig und nehmen den Verfall der stark sanierungsbedürftigen Häuser billigend in Kauf? Drucksache 21/6108 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Siehe Drs. 21/2535 und Antwort zu 3. 6. Das Bezirksamt Hamburg-Nord hat nach der Unterschutzstellung der Landarbeiterhäuschen verkündet, dass es erste planerische Überlegungen gebe, wie das Areal unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zukunftsfähig entwickelt werden könnte. Wie sehen diese planerischen Überlegungen aus? Weshalb werden diese planerischen Überlegungen nicht weiterentwickelt und umgesetzt? 7. Wird der Senat den Erhalt und die Sanierung der Landarbeiterhäuschen sicherstellen? Wenn ja, wann und mit welchen Maßnahmen? Siehe Drs. 21/2535 und Antwort zu 3. Im Übrigen sind die Planungen und Überlegungen noch nicht abgeschlossen. 8. Wie hoch wäre der prognostizierte finanzielle Aufwand laut der Finanzbehörde für die Sanierung der Häuser? Nach einer gutachterlichen Einschätzung betrüge der Aufwand rund 2,5 Millionen Euro. 9. Hat der Senat darauf hingewirkt, dass alle alternativen Planungen, die den nachhaltigen Erhalt der Häuser sicherstellen, umfassend geprüft wurden? Wenn nein, warum nicht? 10. Sofern der Senat sich mit der zukünftigen Entwicklung des Areals nicht abschließend befasst hat, wie rechtfertigt er diesen Umstand angesichts des öffentlichen Interesses über die zukünftige Entwicklung der Landarbeiterhäuser und des Areals? Siehe Drs. 21/2535 und Antwort zu 3. 11. Gibt es einen Abbruchantrag beziehungsweise einen Bauantrag für das Areal? Wenn ja, wurden die Anträge genehmigt beziehungsweise abgelehnt? Ja. Im Zusammenhang mit einem Bauvorhaben der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH (Asklepios) gab es einen Abbruchantrag, dem das Denkmalschutzamt zugestimmt hat. Eine Abbruchgenehmigung wurde letztlich nicht erteilt, da sich Asklepios aus dem Projekt zurückgezogen hat. 12. Wird der Senat vor der Entscheidung über die Zukunft des Areals darauf hinwirken, dass eine umfassende Bürgerbeteiligung stattfindet? Siehe Antwort zu 7.