BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/6594 21. Wahlperiode 15.11.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 07.11.16 und Antwort des Senats Betr.: Sachstand beim „Weatherpark-Gutachten“ am Rehagen? Am 5. Juli 2016 wurde im Planungsausschuss Wandsbek ein Zwischenbericht zu der geplanten Bebauung am Rehagen vorgetragen. In diesem Zusammenhang ging es auch um ein Gutachten der Weatherpark GmbH. Diese war im Vorwege von der Verwaltung beauftragt worden, ein neues Gutachten zur Umweltverträglichkeit der geplanten Bebauung am Rehagen zu erstellen. Da es von Bürgern sowie von der Behörde für Stadtentwicklung Fragen zur stadtklimatischen Verträglichkeit durch die geplante Bebauung gibt, ist ein solches Gutachten von hoher Wichtigkeit. Das bereits vorhandene Gutachten aus dem Jahr 2012 wurde von der Verwaltung in diesem Zuge als zu „grob“ für dieses spezielle Gebiet bezeichnet. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Unter welcher Prämisse wurde die Weatherpark GmbH mit Sitz in Wien als Gutachter ausgewählt? 2. Das Gutachten baut auf das Klimagutachten aus dem Jahr 2012 auf. Warum wurde nicht die Firma Geonet mit Sitz in Hannover, die das Klimagutachten 2012 erstellt hat und damit bereits eine umfassende Expertise über Hamburgs klimabeeinflussende Gegebenheiten und Besonderheiten erworben hat, mit der Detailierung beauftragt? Die Vergabe des Gutachtens ist in einem öffentlichen Vergabeverfahren erfolgt, das von der zentralen Vergabestelle der Bezirksämter im Bezirksamt Altona durchgeführt wurde. Im Ergebnis des Vergabeverfahrens war der Zuschlag an das Unternehmen Weatherpark zu erteilen. 3. Welches Gutachten wird bei gegenteiligen (Teil-)Aussagen bevorzugt und mit welchen fachlichen Argumenten? 4. Wird eine wissenschaftliche Aufarbeitung über gegebenenfalls vorhandene widersprüchliche Aussagen beider Gutachten stattfinden? Den Gutachten liegen unterschiedliche Fragestellungen zugrunde. Insofern sind die jeweiligen Aussagen nicht vergleichbar, da sie sich auch in ihrem Maßstab und Betrachtungsraum unterscheiden. 5. Wie genau lautet die Beauftragung an die Firma Weatherpark, welche Vorgaben wurden gemacht? Wer hat die Eingangsparameter dazu definiert und auf welcher Basis wurden diese aufgestellt? Die Aufgabenstellung an das Unternehmen Weatherpark erfolgte durch die Fachverwaltung des Bezirksamts. Sie umfasst insbesondere die folgenden Punkte: Bestandsaufnahme und Beschreibung der klimatischen Ausgangslage Drucksache 21/6594 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Abgrenzung der Wirkungsbereiche der Kaltluftentstehungsgebiete mit ihren Kaltluftleitbahnen und Beschreibung ihrer Wirkungen Modellierung der Auswirkungen der vorgesehenen Bebauung auf Kaltluftentstehung , Kaltluftleitbahnen und Luftaustausch Einschätzung der Erheblichkeit von möglichen Auswirkungen der vorgesehenen Bebauung unter Berücksichtigung der klimatischen Gesamtsituation Einschätzung möglicher Minderungsmaßnahmen Beispielhafter Vergleich der lokalen klimatischen Situation mit anderen Großstädten . 6. Welche Vorhersagegenauigkeit in Prozent liefert das Modell von Weatherpark und wie wurde die Vorhersagegenauigkeit ermittelt? Grundlage der Aussagen des Gutachtens ist das Kaltluftabflussmodell KLAM 21 des Deutschen Wetterdienstes. Auf Basis einer Simulation der geplanten Bebauung wurden Aussagen zu den unter Frage 5. genannten Punkten getroffen. Prozentangaben zur Vorhersagegenauigkeit sind grundsätzlich nicht möglich. Im Hinblick auf das verwendete Klimamodell ist von einer Belastbarkeit der Ergebnisse auszugehen. 7. Wer hatte die Projektleitung inne? Dieses wurde im Gutachten geschwärzt. Warum wurde hier geschwärzt? Die Projektleitung erfolgte auf Geschäftsführungsebene des Unternehmens Weatherpark . Bei Veröffentlichungen nach dem Hamburgischen Transparenzgesetz wird von der Nennung personenbezogener Daten grundsätzlich abgesehen. 8. Gibt es noch weitere klimatische Gutachten für diesen Bereich oder sind solche in Planung? Wenn ja, in welcher Form und wie ist deren Stand? Nein.