BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/6656 21. Wahlperiode 18.11.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 10.11.16 und Antwort des Senats Betr.: SchnellBus-Linien 31 und 37 Die SchnellBusse in Hamburg, in der noch autoärmeren Nachkriegszeit als Alternative zu den Schnellbahnen für den Transitverkehr von den Randbezirken in die Innenstadt sowie als sogenannte Durchmesserlinien erfunden, fristen nunmehr seit Jahren nur noch ein Schattendasein. Nachdem zunächst der Zeitvorteil durch den zunehmenden Individualverkehr und zusätzliche Haltestellen aufgebraucht wurde, dann die charakteristische, weltweit einzigartige Lackierung in „schweinchenrosa“ beseitigt wurde und schließlich der herausragende Komfort der Fahrzeuge abgeschafft wurde, ist in letzter Zeit der Einsatz von normalen dreitürigen Stadtbussen und Gelenkbussen mit eingeschränktem Sitzplatzangebot zu beobachten. Damit relativiert sich dann auch noch die bisher höhere Wahrscheinlichkeit, auch in den Hauptverkehrszeiten einen Sitzplatz zu bekommen. Gleichzeitig wurde in den zurückliegenden 50 Jahren der SchnellBus-Zuschlag von 0,15 Euro auf 2,00 Euro und somit 1.300 Prozent erhöht (und um die erste Klasse S-Bahn verringert), während die übrigen Fahrpreise nur um 200 bis 500 Prozent teurer wurden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und der Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie folgt: 1. Warum erfolgt der Einsatz von dreitürigen Stadtbussen mit deutlich verringerter Sitzplatzzahl auf der SchnellBus-Linie 37 und worin liegen die Vorteile eines derartigen Fahrzeugeinsatzes? Die HOCHBAHN verfolgt das Ziel, die Emissionen und den Dieselverbrauch der eingesetzten Busse zu reduzieren. Dabei setzt die HOCHBAHN vor allem auf den Einsatz innovativer Busse, die als Hybridbusse oder als reine Elektro- beziehungsweise Wasserstoffbusse die Luftverschmutzung aktiv verringern. In einem zweijährigen Versuch werden auf verschiedensten Strecken, somit auch auf Schnellbuslinien, in Abstimmung mit dem HVV innovative Fahrzeuge im laufenden Betrieb getestet. Bei den dreitürigen Bussen handelt es sich um solche Fahrzeuge. Das Fahrtenangebot auf den Schnellbuslinien ist so dimensioniert, dass im Regelbetrieb bei üblicher Nachfrage jedem Fahrgast ein Sitzplatz angeboten werden kann. Dieses Kriterium erfüllen auch die auf der Schnellbuslinie 37 eingesetzten Hybridbusse . 2. Warum erfolgt der Einsatz von Gelenkbussen auf der SchnellBus-Linie 31 auf dem langen Weg nach Lauenburg, die sich gegenüber den sonst dort zum Einsatz kommenden Fahrzeugen nur durch ihr zusätzliches Stehplatzangebot unterscheiden? Drucksache 21/6656 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die eingesetzten SchnellBusse der VHH des Typs Low Entry verfügen über 47 Sitzplätze , die eingesetzten Gelenkbusse über 50 – 51 Sitzplätze (je nach Baujahr). Der Einsatz erfolgt gezielt auf der Fahrt um 9.28 Uhr ab Lauenburg, ZOB, die als erste SchnellBus-Fahrt nach 9 Uhr, nach Freigabe für die CC-, 9-Uhr-Tages- und Seniorenkarten , häufig stark ausgelastet ist. Durch den Einsatz von Gelenkbussen können dann ausreichend Sitzplätze zur Verfügung gestellt werden. Bei stehenden Fahrgästen kann nur eine reduzierte Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h gefahren werden, wodurch eine Nutzung der Bundesautobahn unmöglich wird. Zur Vermeidung von Leerfahrten kommt dieser auch im weiteren Verlauf des Umlaufs zum Einsatz. 3. Inwieweit passen fahrzeugseitig vorgehaltene Stehplätze überhaupt zum Konzept des Produktes SchnellBus? Der Innenraum eines Busses setzt sich im Wesentlichen aus Sitzplätzen, Multifunktionsflächen , insbesondere zur Beförderung von Personen mit eingeschränkter Mobilität , sowie Gängen zur Erschließung des Fahrzeugs zusammen. Die Gänge und Multifunktionsflächen können auch zum Stehen genutzt werden. Das Fahrplanangebot der Schnellbuslinien ist so konzipiert, dass im Regelbetrieb bei üblicher Nachfrage jedem Fahrgast ein Sitzplatz angeboten werden kann. In Sonderfällen , wie zum Beispiel dem Ausfall anderer Verkehrsmittel, stehen neben den Sitzplätzen auch die vorhandenen Stehplätze zur Verfügung. 4. Wie beurteilen die HHA, der HVV und der Senat das Konzept Schnell- Bus aus heutiger Sicht? 5. Gibt es Überlegungen, das SchnellBus-Konzept wieder mit den ursprünglich damit verbundenen Inhalten auszustatten (Reisebuskomfort , verringerte Halstestellendichte, Corporate Identity und so weiter), auch, um so ein zusätzliches Angebot und einen besonderen Anreiz für Autofahrer und Senioren zu schaffen, den HVV zu benutzen? Dies ist Gegenstand der Beantwortung des Bürgerschaftlichen Ersuchens Drs. 21/2257. Eine entsprechende Drucksache ist in Vorbereitung.