BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/6825 21. Wahlperiode 29.11.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Grunwaldt und Stephan Gamm (CDU) vom 22.11.16 und Antwort des Senats Betr.: Woher nehmen, wenn nicht stehlen – Woher sollen die 400 Stadtreiniger für die „Sauberkeitsgebühr“ kommen? Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) beabsichtigt im Zuge der vom Senat geplanten Straßenreinigungsgebühr ihre Mitarbeiteranzahl um 400 aufzustocken . Beim Blick auf die Beschäftigungslage im derzeitigen Arbeitsmarkt wird klar, dass dieses Ziel ziemlich ambitioniert zu sein scheint. Doch ohne ausreichende Personalressourcen können die Ziele der Sauberkeitsoffensive nicht erreicht und die sogenannte Sauberkeitsgebühr würde endgültig zur „Floppgebühr“ werden. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat und die Stadtreinigung Hamburg (SRH) wollen mit dem Projekt „Hamburg – gepflegt und grün“ die Sauberkeit in der Stadt spürbar und dauerhaft verbessern. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, ist unter anderem beabsichtigt, zusätzliches Reinigungspersonal in erheblichem Umfang einzustellen. Die Planungen zu dem aus der Straßenreinigungsgebühr zu finanzierenden Personal sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Insofern steht auch die Anzahl der geplanten neuen Reinigungskräfte noch nicht fest. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen, teilweise auf der Grundlage von Auskünften der SRH, wie folgt: 1. Wie viele Mitarbeiter sind derzeit bei der SRH beschäftigt? Bitte nach Alter und Geschlecht aufschlüsseln. Die SRH beschäftigte mit Stand 30. September 2016 2.676 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter , von denen 351 weiblich und 2.325 männlich waren. Drucksache 21/6825 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Verteilung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Alter stellt sich wie folgt dar: 2. Wie viele sind davon mit originären Reinigungsaufgaben – das heißt körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten – befasst, wie viele mit administrativen Tätigkeiten (zum Beispiel in der Verwaltung)? Für diesen Aufgabenbereich werden circa 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt . Dazu kommen circa 50 Personen als Führungs- und Verwaltungskräfte. 3. Wann sollen die 400 neuen Arbeitskräfte vollständig zur Verfügung stehen ? Bitte das Jahr angeben oder die Verteilung nach Jahren aufzeigen. Es ist geplant, dass die neuen Arbeitskräfte bis zum 1. Januar 2018 vollständig zur Verfügung stehen. 4. Hat die SRH ein Konzept zur Personalgewinnung der 400 neuen Mitarbeiter ? Wenn ja, wie sieht dieses aus? Wenn nein, warum nicht? Das Konzept zur Personalgewinnung sieht folgende Maßnahmen vor: Stellenanzeigen (Print, Online, Fahrzeuge, U-Bahn-Monitore et cetera), eine intensive Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur/Jobcenter „team.arbeit.hamburg “, die Initiierung von Personalmarketingmaßnahmen, die Präsentation der neuen Stellen auf Jobmessen. 5. Wie viele der neuen 400 Mitarbeiter sollen unmittelbar mit Reinigungstätigkeiten betraut werden, wie viele davon sollen administrative Tätigkeiten wahrnehmen? Etwa 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen für Reinigungsarbeiten zum Einsatz kommen. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/6825 3 Etwa 10 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für administrative Arbeiten vorgesehen. 6. Welche Anforderungsprofile hat die SRH für die 400 neuen Mitarbeiter definiert und welche Qualifikation müssen die neuen Mitarbeiter entsprechend mitbringen? Straßenreiniger ist kein Ausbildungsberuf. Zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen körperlich geeignet sein, den typischen Arbeiten nachzugehen. Dies wird in Einstellungsuntersuchungen festgestellt. Für die nicht-operativen Tätigkeiten wird eine kaufmännische Ausbildung gewünscht. 7. Welche Schulungsmaßnahmen sind geplant, um alle 400 neuen Mitarbeiter dazu zu befähigen, ihre jeweiligen Aufgaben wahrnehmen zu können ? 8. Gibt es ein Schulungs- beziehungsweise Qualifizierungskonzept der SRH? Wenn ja, welche Budgets, Schulungsmaßnahmen und Zeitpläne liegen diesem Konzept zu Grunde? Wenn nein, warum nicht? Gegebenenfalls erforderliche Schulungsmaßnahmen werden nach einem Abgleich der Anforderungen und Qualifikationen individuell durchgeführt. Die SRH greift zum Beispiel für Sicherheitsunterweisungen und andere gesetzlich vorgeschriebene Schulungsmaßnahmen auf bewährte Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zurück. 9. Mit welchen Partnern arbeitet die SRH für die Gewinnung der zukünftigen Mitarbeiter zusammen? Siehe Antwort zu 4. 10. Welche organisatorischen und prozessualen Folgen hat dieser erhebliche Ausbau der Personalkapazitäten für die SRH? Die SRH wird ihre bestehenden und bewährten Prozesse vor allem im Prozessmanagement und in der Personalabteilung in angemessenem Umfang erweitern. 11. Welche Maßnahmen beabsichtigt die SRH zu ergreifen, um ihre bestehende Organisation darauf vorzubereiten, die 400 neuen Mitarbeiter prozessual zu integrieren? Die Vorbereitungen sind bereits angelaufen, indem eine Projektstruktur geschaffen wurde, die die erforderlichen Arbeiten und strukturellen Änderungen und Anpassungen identifiziert hat und die neuen Prozesse vorbereitet. In Workshops tauscht sich zunächst die Führungskräfteebene unter Leitung des Prozessmanagements aus und legt die erforderlichen Arbeiten fest. Diese Workshops werden im Jahr 2017 auf alle Führungskräfte der Reinigung erweitert. 12. Welche Investitionen sind erforderlich, um für die neuen Mitarbeiter ausreichend Arbeitsgeräte und Arbeitsplatzausstattungen bereitzustellen? Die SRH kann derzeit noch keinen Investitionsbetrag benennen, da noch offen ist, ob Arbeitsmittel gegebenenfalls gemietet werden. Im Übrigen siehe Vorbemerkung.