BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/709 21. Wahlperiode 16.06.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) vom 08.06.15 und Antwort des Senats Betr.: Entwicklung von Hapag-Lloyd Der Senat hat meine Fragen zur Entwicklung von Hapag-Lloyd (HL) im Januar 2015 auf der Grundlage von Daten von 2013 beantwortet (siehe Drs. 20/14466). Der Konzernabschluss 2014 der Hapag-Lloyd AG wurde im März dieses Jahres mit einem Fehlbetrag von 604 Millionen Euro festgestellt. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise aufgrund von Auskünften der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) wie folgt: 1. Welche Entwicklungen haben zu dem Ergebnis in 2014 geführt? Das Geschäftsjahr 2014 war durch die anhaltend schwierige Situation der Containerreedereien bei einem weiterhin intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Zwar gelang es Hapag Lloyd (HL), das Transportvolumen deutlich auszudehnen und hierdurch die Umsatzerlöse zu steigern. Auch profitierte das Unternehmen von den vor allem im Verlauf der zweiten Jahreshälfte geringeren Treibstoffkosten. Dieser Effekt war aber noch zu gering, um die höheren Hafen- und Terminalkosten sowie die höheren Containertransportkosten zu kompensieren. Zusätzlich spiegeln sich in dem Jahresergebnis Aufwendungen im Zusammenhang mit der Integration der Containerschifffahrtsaktivitäten der Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV, siehe Drs. 20/11663) sowie der im Rahmen der Neustrukturierung der Schiffsflotte erfassten Wertminderungen auf Schiffe wider. 2. Wie belastet das Ergebnis den Jahresabschluss 2014 der HGV? Die Prüfung des Jahresabschlusses 2014 der HGV ist noch nicht abgeschlossen. Einzel- und Konzernabschluss werden im Anschluss an die Befassung des Aufsichtsrats Ende August 2015 festgestellt werden. Im Konzernabschluss wird die Beteiligung als assoziiertes Unternehmen geführt und „at equity“ bewertet. Dementsprechend ist der Beteiligungsbuchwert spiegelbildlich zur Entwicklung des anteiligen Eigenkapitals von Hapag-Lloyd weiterzuentwickeln. 2013 partizipierte die HGV am Verlust von HL mit einem Anteil von −73,7 Millionen Euro. Für 2014 ist von einer Belastung des Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen in Höhe von rund −106 Millionen Euro auszugehen. Im Einzelabschluss der HGV hat die Geschäftsführung mit Blick auf die letztjährigen Entwicklungen aus kaufmännischer Vorsicht im März 2015 eine Abwertung vorgenommen und bewertet die an Hapag-Lloyd gehaltenen Anteile nunmehr einheitlich mit dem Kaufpreis im Zusammenhang der Kapitalmaßnahmen im Jahr 2012 (siehe Drs. 20/3306) in Höhe von 41,22 Euro je Aktie. Drucksache 21/709 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Mit welchem Wert sind die Anteile an der Hapag-Lloyd AG in den Büchern der HGV bilanziert? 1.004.152.804 Euro. 4. Auf welchen Wert werden sich die Finanzierungskosten der HGV per 30.6.2015 belaufen? Zum 30. Juni 2015 ergeben sich kalkulatorische Finanzierungskosten für den ersten Beteiligungsschritt seit 2009 von rund 202 Millionen Euro und für den zweiten Beteiligungsschritt seit 2012 von rund 41 Millionen Euro. Den Finanzierungskosten stehen Einnahmen des Haushalts der Freien und Hansestadt aus Bürgschaftsprovisionen in Höhe von insgesamt rund 52 Millionen Euro gegenüber. 5. Ist in Anbetracht der positiven Entwicklung von Hapag-Lloyd im 1. Quartal 2015 mit einer Ausschüttung an die Aktionäre in diesem Jahr zu rechnen? Inwieweit Integrationserfolge in dem anhaltend schwierigen Marktumfeld zu Überschüssen am Ende des laufenden Geschäftsjahres beziehungsweise zu Dividendenausschüttungen führen können, ist derzeit nicht absehbar. Die HGV hat in ihrer aktuellen Planung ab 2017 Einnahmen aus Dividendenausschüttungen angesetzt (siehe Drs. 20/14466).