BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/7187 21. Wahlperiode 13.12.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 06.12.16 und Antwort des Senats Betr.: Hapag-Lloyd – Sind die Risiken durch Verschuldung gestiegen? Bekanntlich wird sich Hapag-Lloyd mit dem arabischen Unternehmen UASC zusammenschließen. Mit diesem Zusammenschluss wird sich die im Umbruch befindende Schifffahrtsbranche weiter konsolidieren. Hapag-Lloyd will mit dem Zusammenschluss positive Synergien ziehen und erhält beispielsweise Zugang zu Schiffen mit einem Transportvolumen von über 19.000 TEU. Außerdem schließt Hapag-Lloyd zu den größten Reedereien der Branche auf und vergrößert gemessen an den betriebenen Schiffen den Abstand zur Konkurrenz. Allerdings bringt der Zusammenschluss vorerst Kosten und eine steigende Verschuldung mit sich. Risiken durch eine starke Verschuldung und eine durch die Integration gestiegene Kostenlast sind nicht zu unterschätzen und im Hinblick auf die besondere Verantwortlichkeit gegenüber dem Steuerzahler , die durch die Anteile besteht, die die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) an Hapag-Lloyd hält, sensibel zu behandeln. Derzeit kann noch vom niedrigen Zinsniveau profitiert werden. Sollte sich in absehbarer Zukunft das Zinsniveau ändern, könnte Hapag-Lloyd ein ernsthaftes Problem bekommen. Denn auch die großen der Branche können fallen . Das wurde durch die Pleite der Reederei Hanjin dieses Jahr eindrucksvoll bewiesen. Hanjin konnte seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und musste Insolvenz anmelden. Die Nettoverschulung1 von Hanjin betrug laut Financial Report 2015 3.830 Millionen Euro bei Hanjin und 3.333,6 Millionen Euro bei Hapag-Lloyd. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Hapag-Lloyd AG (HL) beantwortet als börsennotierte Aktiengesellschaft aus aktienrechtlichen Gründen alle Anfragen der Aktionäre einheitlich im Rahmen der Hauptversammlung. Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) wie folgt: 1. Welche Maßnahmen zur Vorsorge werden seitens des Senates getroffen , um im Hinblick auf die gegebenenfalls steigende Schuldenlast den Wert der eigenen Anteile zu schützen, die in den vergangenen Jahren bereits abgewertet werden mussten? Siehe Drs. 21/5760. 1 Kurzfristige und mittelfristige Verbindlichkeiten minus liquiden Mitteln. Drucksache 21/7187 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Welche Kosten kommen durch den Zusammenschluss mit UASC bei Zusammenschluss und Integration auf Hapag-Lloyd zu? (Bitte einzelne Kostenbestandteile für die kommenden Jahre aufschlüsseln.) 2.1. Wie wird sich die gestiegene Kostenlast auf die Fremdkapitalsituation auswirken? Siehe https://www.hapag-lloyd.de/content/dam/website/downloads/pdf/HLAG_ Quartalsfinanzbericht_9M_2016_dt.pdf 3. Welche Kredite/Verbindlichkeiten zu welchem Zinssatz hat Hapag-Lloyd mit Stichtag 31.12.2013, 31.12.2014, 31.12.2015 und 31.10.2016 bei der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) oder einer mit der FHH verbundenen Institution? Die Freie und Hansestadt Hamburg beziehungsweise die HGV haben keine Darlehen an die HL gegeben. Die HSH Nordbank AG unterhält Geschäftsbeziehungen zu HL, die im Einzelnen im Sinne des § 93 Absatz 1 Satz 3 Aktiengesetz dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis der Bank und von HL unterliegen. 4. Wie hoch ist der Anteil von Verbindlichkeiten bei UASC, die Hapag-Lloyd beim Zusammenschluss mit UASC in seine Bilanz integrieren muss? Siehe „Freiwillige Zusatzinformation im Hinblick auf den geplanten Zusammenschluss der Gesellschaft mit der United Arab Shipping Company S.A.G“ (Download: www.hapaglloyd.com/hv) 5. Wird seitens Hapag-Lloyds die Risikovorsorge durch eine gestiegene Schuldenlast durch die Integration mit UASC angepasst? 5.1. Wenn ja, in welchem Umfang und mit welchen Mitteln genau? 5.2. Wenn nein, warum nicht? 6. Welche Risikovorsorge wird seitens des Unternehmens mit Blick auf eine potenziell steigende Zinsbelastung getroffen? 7. Möchte Hapag-Lloyd die zusätzlichen Verbindlichkeiten abbauen? Wenn ja, in welchem zeitlichen Umfang ist das geplant? Siehe Vorbemerkung.