BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/7548 21. Wahlperiode 24.01.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 16.01.17 und Antwort des Senats Betr.: Internationaler Hochschulstandort Hamburg – Was plant der Senat? Wie der Senat auf Nachfrage mitteilte (Drs. 21/7427), studieren derzeit rund 7.300 ausländische Studenten an den staatlichen Universitäten und Hochschulen der Freien und Hansestadt, die nicht aus Ländern der Europäischen Union kommen. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass Studenten aus aller Welt nach Hamburg kommen. Dies sieht auch der rot-grüne Koalitionsvertrag ähnlich. Auf Seite 48 steht geschrieben: „Die wachsende Globalisierung erfordert eine stärkere Internationalisierung der Hochschulen. Um gezielt Hamburg als Studienort für ausländische Studierende attraktiver zu gestalten, begrüßen wir ausdrücklich den Bau eines Gästehauses zur Umsetzung der Internationalisierungsstrategie der Universität Hamburg. Wir unterstützen die Hochschulen bei ihren Bemühungen, das englischsprachige Angebot auszuweiten.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hochschulen wie folgt: 1. Inwiefern trägt das Gästehaus der Universität Hamburg dazu bei, dass Hamburg als Studienort für ausländische Studenten attraktiver wird? Wie viele Plätze stehen hier zu welchen Kosten zukünftig für ausländische Studenten zur Verfügung und wie lange kann ein ausländischer Student maximal dort wohnen? Das geplante Gästehaus der Universität Hamburg ist auf internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler und Promovierende ausgerichtet. Mit zusätzlichen Lehrenden aus dem Ausland erreicht die Universität weitere potenzielle Studierende aus dem Ausland. Die derzeitige Planung des neuen Gästehauses sieht 65 Apartments mit einer Monatsmiete zwischen 700 und 900 Euro, je nach Wohnungsgröße, vor. Eine maximale Dauer für die Unterbringung wird nicht festgelegt, aber allgemein können internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler in der Regel für Zeiträume von einem Monat bis zu zwei Jahren untergebracht werden. 2. Welche Maßnahmen hat der Senat seit Beginn dieser Legislaturperiode im Detail getroffen, um eine stärkere Internationalisierung der Hamburger Hochschulen zu erreichen? Bitte ohne Verweis auf andere Drucksachen beantworten. 3. Inwiefern hat sich die Internationalisierung der Hamburger Hochschulen seit Beginn dieser Legislaturperiode verbessert? Drucksache 21/7548 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Welche Maßnahmen plant der Senat bis Ende dieser Legislaturperiode im Detail, um eine stärkere Internationalisierung der Hamburger Hochschulen zu erreichen? Bitte ohne Verweis auf andere Drucksachen beantworten. Der Senat hat in den zwischen der für Wissenschaft zuständigen Behörde für Wissenschaft , Forschung und Gleichstellung (BWFG) und den staatlichen Hamburger Hochschulen geschlossenen Ziel- und Leistungsvereinbarungen (ZLV) die Weiterentwicklung Hamburgs zur Wissenschaftsmetropole mit internationaler Anziehungskraft als strategisches Ziel verankert. Im Rahmen der Umsetzung seiner „Ostseestrategie für den Wissenschaftsstandort Hamburg“ (Drs. 20/10410) hat der Senat folgende Maßnahmen ergriffen: Aus den Mitteln der Landesforschungsförderung Hamburg werden in der Förderlinie „Aufbau internationaler Forschungskooperationen“ gezielt Anbahnungsmaßnahmen für internationale Hochschulkooperationen und transnationale Forschungsvorhaben im Ostseeraum gefördert. Mit der Errichtung des „Baltic Science Networks“ (Netzwerk der Wissenschaftsministerien und weiterer relevanter wissenschaftspolitischer Akteure im Ostseeraum) hat die BWFG einen ersten Schritt unternommen, um auch die Rahmenbedingungen für eine intensivierte Wissenschaftskooperation im Ostseeraum zu verbessern. Auslandsreisen der Wissenschaftssenatorin werden grundsätzlich dazu genutzt, bestehende oder neue internationale Kooperationen der Hamburger Wissenschaftseinrichtungen mit internationalen Wissenschaftseinrichtungen zu stärken beziehungsweise aufzubauen und somit wichtige Impulse für eine vertiefte Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung zu setzen. Der Ansatz für die Förderung ausländischer Studierender nach den Richtlinien für die Förderung ausländischer Studierender an den Hamburger Hochschulen wurde 2017/ 2018 auf nunmehr 640.000 Euro jährlich angehoben. Im Übrigen siehe Drs. 21/1642, 21/1037 und 21/4762. 5. Inwiefern hat der Senat die Hamburger Hochschulen seit Beginn dieser Legislaturperiode bei ihren Bemühungen unterstützt, das englischsprachige Angebot auszuweiten? Bitte ohne Verweis auf andere Drucksachen beantworten. 6. Inwiefern hat sich das Angebot an englischsprachigen Vorlesungen an den Hamburger Hochschulen seit Beginn dieser Legislaturperiode verbessert ? 7. Inwiefern wird der Senat die Hamburger Hochschulen bis zum Ende dieser Legislaturperiode bei Ihren Bemühungen unterstützen, das englischsprachige Angebot auszuweiten? Bitte ohne Verweis auf andere Drucksachen beantworten. Im Sommersemester 2015 gab es an der Universität Hamburg (UHH) 456 Lehrveranstaltungen , deren Unterrichtssprache mit „Englisch“ (347) oder „Deutsch/Englisch“ (109) angegeben wurde. Im Wintersemester (WS) 2016/2017 gibt es 585 Lehrveranstaltungen , deren Unterrichtssprache mit „Englisch“ (428) oder „Deutsch/Englisch“ (157) angegeben ist. Die Technische Universität Hamburg (TUHH) hat im Studienjahr 2015/2016 (Wintersemester 2015/2016 und Sommersemester 2016) 571 englischsprachige Lehrveranstaltungen gehabt. Das macht 41 Prozent aller Lehrveranstaltungen an der TUHH aus. Im Studienjahr 2016/2017 (Wintersemester 2016/2017) waren es bereits 589 Lehrveranstaltungen. Das sind 42 Prozent aller angebotenen Lehrveranstaltungen. Im Vorlesungsverzeichnis ist explizit aufgelistet, ob Lehrveranstaltungen auf Englisch gehalten werden, https://intranet.tuhh.de/stud/vvz_eingabe.php3?Lang=de. Zum Programm des TUHH-Career Centers siehe: https://www.tuhh.de/tuhh/uni/service/career-center.html. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/7548 3 Die HafenCity Universität (HCU) plant, ihren Masterstudiengang Urban Design als englischsprachigen Studiengang anzubieten. Darüber hinaus wurde das englischsprachige Lehrangebot in den Studiengängen insgesamt ausgeweitet und es finden regelmäßig qualitative Verbesserungsmaßnahmen statt. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und die Hochschule für bildende Künste (HFBK) haben das englischsprachige Angebot kontinuierlich ausgebaut . Die Hochschule für Musik und Theater (HfMT) hat sowohl bei Studierenden als auch bei Lehrkräften einen hohen Anteil an Ausländerinnen und Ausländern. Daher ist die Unterrichtssprache im Bereich des künstlerischen Einzelunterrichts häufig Englisch. Nachdem Lehrveranstaltungen im Masterstudiengang Multimediale Komposition bereits seit geraumer Zeit ausschließlich in Englisch durchgeführt werden, hat der Hochschulsenat der HfMT jüngst beschlossen, diesen als rein englischsprachigen Studiengang auszuführen. 8. Es ist begrüßenswert, dass Hamburg internationale Studenten gewinnt. Da der Senat auf Studiengebühren für diese Zielgruppe verzichten will, wird die akademische Ausbildung vollständig vom Steuerzahler getragen . Damit unsere Stadt vor diesem Hintergrund dauerhaft von internationalen Studenten profitiert, braucht es eine ausgewogene Strategie, um diese Studenten entweder nach dem Studium in Hamburg zu halten oder als „Botschafter Hamburgs“ in ihren Heimat- beziehungsweise späteren Zielländern zu gewinnen. Hat der Senat hierfür eine Strategie? Wenn ja, wie sieht diese aus? Wenn nein, warum nicht? Für Hochschulabsolventinnen und -absolventen gibt es ein eigenes Dienstleistungsangebot in der Agentur für Arbeit Hamburg. Über ihre jeweiligen Career Centers und International Offices bieten die Hochschulen individuelle Beratungen für ausländische Studierende an: Career Center UHH: https://www.uni-hamburg.de/career-center.html, Career Center TUHH: https://www.tuhh.de/tuhh/uni/service/career-center.html, Career Center HAW: https://www.haw-hamburg.de/cc3l/careerservice/aktuell.html. Darüber hinaus siehe: PIASTA UHH: https://www.uni-hamburg.de/piasta.html, Alumni UHH: http://www.alumni-uhh.de/.