BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/7665 21. Wahlperiode 31.01.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 24.01.17 und Antwort des Senats Betr.: Die HADAG wächst Die Hamburger Staatsreederei HADAG Seetouristik und Fährdienst AG steht aufgrund der durch den zunehmenden Tourismus steigenden Fahrgastzahlen auf der Linie 62 vor neuen Herausforderungen. Die Kapazitäten der Schiffe reichen – auch angesichts neuer Aufgaben in der HafenCity – häufig nicht aus, und aufgrund der ständig laufenden Dieselmotoren steht die Umweltfreundlichkeit in der Kritik. Die AfD-Fraktion hatte daher schon bei der Diskussion des rot-grünen Antrags „HADAG-Fähren werden noch umweltfreundlicher (Drs. 21/2767) gefordert, künftig nicht nur umweltfreundlichere, sondern auch größere Schiffe zu beschaffen. Auch wenn dieses Ansinnen seinerzeit natürlich abgelehnt wurde, so wird es natürlich begrüßt, dass diese Forderung nunmehr in die Tat umgesetzt wird und ein Schiff für 400 Passagiere (anstatt 250 bei den vorhandenen Fähren) im Bau befindlich ist. Auch ist zu erfahren, dass die neue Fähre mit Elektromotoren angetrieben wird, der dafür benötigte Strom allerdings mittels Dieselmotoren erzeugt wird. Dies vorausgeschickt frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG (HADAG) wie folgt: 1. Mit welcher Entwicklung des Passagieraufkommens rechnet die HADAG in den kommenden fünf Jahren? Bitte pro Fährlinie gesondert angeben. Auf den Werksverkehrslinien 61, 68 und 75 sowie der Fährlinie Cranz – Blankenese rechnet die HADAG mit gleichbleibenden Fahrgastzahlen. Auf den Fährlinien 62, 64, 72 und 73 wird von einem jährlichen Fahrgastwachstum von 1,5 Prozent ausgegangen. 2. Welche Planungen bestehen hinsichtlich der Erweiterung der bestehenden Fährlinien (Erhöhung der Taktfrequenz beziehungsweise Ausdehnung der Linienführungen)? Die Taktverdichtung auf der Fährlinie 72 von einem 30-Minuten-Takt auf einen 20- Minuten-Takt ist zum Fahrplanwechsel Ende 2016 bereits erfolgt. Gleiches gilt für den nachfrageorientierten Zehn-Minuten-Takt auf der Linie 62, der seit Mitte 2016 an Wochenenden und Feiertagen von Ostern bis Oktober angeboten wird. Im Übrigen arbeitet die HADAG kontinuierlich an der Optimierung des Fahrplans. 3. Welcher konkrete Anlass lag der Auftragsvergabe zum Neubau der Fähre zugrunde? Die in der Antwort zu 2. genannten Taktverdichtungen. Drucksache 21/7665 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Bitte erläutern Sie das genaue Antriebskonzept der neuen Fähre und geben Sie bitte auch an, welche Motoren, welcher Bauart und welcher Leistung jeweils zur Anwendung kommen. Der Neubau wird mit einem dieselelektrischen Antrieb ausgestattet. Konkretere Angaben hierzu unterliegen den Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen der Vertragspartner. 5. Welche Prognose gibt es hinsichtlich des Kraftstoffverbrauches im Vergleich zu den bereits im Einsatz befindlichen Fähren vom Typ 2000 und zu dem noch vorhandenen Typschiff „Kirchdorf“, das ebenfalls über einen dieselelektrischen Antrieb verfügt? Bitte den Kraftstoffverbrauch jeweils insgesamt und zusätzlich pro Fahrgast bei Ausnutzung der Gesamtkapazität angeben. Die „Kirchdorf“ hat keinen dieselelektrischen Antrieb. Es wird davon ausgegangen, dass der Kraftstoffverbrauch des Neubaus trotz signifikant erhöhter Fahrgastkapazität im Rahmen der bisherigen Typ 2000-Schiffe liegen wird. Konkretere Angaben hierzu unterliegen den Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen der Vertragspartner. 6. Mit welcher prozentualen Reduzierung an CO2-Ausstoß rechnet man im Vergleich zu den bereits im Einsatz befindlichen Fähren? Hierzu liegen der HADAG keine Angaben vor. 7. Ist alternativ zu dem dieselelektrischen Antrieb auch der Einsatz einer Flüssiggasanlage (LNG) in Betracht gezogen worden, und warum hat man dies gegebenenfalls nicht getan beziehungsweise sich dagegen entschieden? Eine im Auftrag der HADAG von einem freien Ingenieurbüro erstellte Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass ein Betrieb der Schiffe mit LNG derzeit aus technischen, betrieblichen und rechtlichen Gründen nicht erfolgen kann. 8. Auf welcher Linie soll der demnächst fertiggestellte Neubau eingesetzt werden? Der Neubau wird bedarfsgerecht auf allen Linien eingesetzt. 9. Wie viele Fähren von dem Neuen Typ wurden bestellt beziehungsweise wie viele Optionen wurden avisiert? Es wurde ein Schiffsneubau beauftragt. Es besteht die Option für einen weiteren Neubau . 10. Wie viele Sitzplätze wird die neue Fähre haben und wie viele Sitzplätze gibt es auf den vorhandenen Fähren vom Typ 2000? Bei dem Neubau sind 242 Sitzplätze vorgesehen. Die Schiffe vom Typ 2000 verfügen über 184 Sitzplätze. 11. Wie verteilen sich die Sitzplätze auf Ober- und Unterdeck? Wie ist die Verteilung bei den Fähren vom Typ 2000? Bei dem Neubau sind 154 Sitzplätze im Fahrgastraum und 88 Plätze auf dem Oberdeck vorgesehen. Bei den Schiffen Typ 2000 ist das Verhältnis 124 zu 60. 12. Bei den Fähren vom Typ 2000 der letzten Baujahre wurden die Tische auf dem Oberdeck weggelassen. Wird dies bei der jetzt im Bau befindlichen Fähre auch der Fall sein? Wenn nein: Wie viele Sitzplätze an Tischen wird es auf dem Oberdeck geben? Ja. 13. Auf den derzeit im Einsatz befindlichen Fähren vom Typ 2000 werden 110 Sitzplätze an Tischen im Unterdeck angeboten; wie viele Sitzplätze an Tischen wird es im Unterdeck auf der jetzt im Bau befindlichen Fähre geben? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/7665 3 Keine. 14. Wie viel Fahrradstellplätze gibt es auf den Fähren des Typs 2000 älteren beziehungsweise neueren Baujahrs, und wie viele wird der Neubau aufweisen ? Der Platz für das Abstellen von Fahrrädern bleibt unverändert (circa 25 m²). 15. Wie sieht die Bilanzierung entsprechend für Rollstuhlplätze aus? Die Plätze für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer werden nicht gesondert ausgewiesen . Die Platzverhältnisse werden weiterhin als ausreichend angesehen. Die HADAG erfüllt alle geltenden Vorschriften. Die Einrichtung ermöglicht allen mobilitätseingeschränkten Personen sowie Eltern mit Kindern und Radfahrern einen barrierefreien Ein- und Ausstieg. Dies wird durch regelmäßige Begehungen mit der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. (LAG) sichergestellt. 16. Die bisherigen Fähren sind für den Landgang der Passagiere mit einer halbautomatischen Brücke ausgerüstet, wird diese Technik auch beim Neubau zur Anwendung kommen? Ja. 17. Inwieweit erfüllt diese Einrichtung die Vorgaben hinsichtlich der Barrierefreiheit , denn die hier vorhanden Steigungen entsprechen ja erkennbar nicht den Vorschriften, wie sie sonst im öffentlichen Bereich zur Anwendung kommen? Siehe Antwort zu 15. 18. Wird es weiterhin eine Verkaufsstelle für Getränke, Speisen und Süßigkeiten geben? Wenn nein: warum nicht? Ja. 19. Welches Konzept liegt den Öffnungszeiten und der Bewirtschaftung der Verkaufsstellen auf den Fähren zugrunde? Über das Betriebskonzept entscheidet der Pächter. 20. Wird es weiterhin für die Fahrgäste ein WC geben? Ja.