BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/7725 21. Wahlperiode 03.02.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 27.01.17 und Antwort des Senats Betr.: Welche Rolle spielt das Digitale Hochschulforum an den Hochschulen in Hamburg? Es existiert kaum ein Bereich der modernen Gesellschaft, der nicht durch den zunehmenden Digitalisierungstrend berührt wird. Prozesse und Strukturen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft unterliegen weitrechenden Veränderungen oder beginnen, sich den Potenzialen der Digitalisierung zu öffnen. Je nach Betrachtungswinkel schreitet diese Entwicklung in manchen Bereichen, Branchen und Ländern schneller voran als in anderen. Vor dem Hintergrund der international dynamischen Entwicklung im Kontext von Massive Open Online Courses (MOOCs) hat sich gezeigt, dass in Deutschland akuter Verständigungs- und Handlungsbedarf über das Potenzial der Digitalisierung von Wissensbeständen und ihren Zugängen, von Forschungs - und Lehrplattformen ebenso wie von Studienorganisation und -betreuung besteht. Ein systematischer Blick auf die Thematik und daraus abgeleitet eine strategische Entwicklungsperspektive sehen bisher nur wenige Akteure in der deutschen Hochschullandschaft. Die Förderung der Digitalisierung findet zwar im Rahmen von Förderlinien wie dem Qualitätspakt Lehre des BMBF oder dem Wettbewerb exzellente Lehre von Stifterverband und KMK statt, doch steht sie dort nicht im Fokus. Gleichwohl hat die Ausschreibung der MOOC-Production Fellowships im Jahr 2013 durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sichtbar gemacht, wie groß das Interesse sowohl seitens der Lernenden (mehr als 200.000 Studierende haben sich für die Online-Kurse im Wintersemester 2013/2014 eingeschrieben) als auch seitens der Lehrenden beziehungsweise der Institutionen ist (mehr als 190 Hochschulen aus Deutschland haben Kurskonzepte eingereicht). Was offenbar fehlte, war ein überregionaler nationaler Diskurs über die Digitalisierung mit all ihren Facetten, das heißt der Verschränkung von technologischer Entwicklung, pädagogischen Innovationen und strukturell-strategischen Aspekten. Seit 2014 existiert das Digitale Hochschulforum als unabhängige nationale Plattform, um über die vielfältigen Einflüsse der Digitalisierung auf die Hochschulen und insbesondere auf die Hochschullehre zu diskutieren. Rund 70 Experten in sechs Gruppen rund um die Themen Neue Geschäftsmodelle, Technologien und Lebenslanges Lernen (LLL), Internationalisierung und Marketingstrategien, Change Management und Organisationsentwicklung, Innovationen in Lern- und Prüfungsszenarien, Curriculum Design und Quali- Drucksache 21/7725 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 tätsentwicklung und Governance und Policies erarbeiten Handlungsempfehlungen für Hochschulleitungen, Lehrende und die Politik. Das Hochschulforum Digitalisierung will die oben genannte Lücke des überregionalen Diskurses über die Digitalisierung schließen und den Dialog zwischen Experten aus allen Bereichen der Hochschulen und ihrer Stakeholder gestalten. Als Ergebnis dieses Dialogs sollen handlungspraktische Lösungen und Empfehlungen in allen relevanten Themenkomplexen zur Unterstützung der Hochschulen formuliert werden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Hochschulforum Digitalisierung (HFD)“ hat in seiner ersten Förderphase (2014 – 2016) in einer Struktur von sechs Themengruppen gearbeitet. Diese Arbeit wurde flankiert von diversen internen und öffentlichen Veranstaltungsformaten des HFD- Projektes (zum Beispiel themenbezogene öffentliche HFD-Konferenzen/-tagungen oder interne HFD-Themengruppenformate; siehe auch www.hochschulforumdigitalisierung.de). Kosten (Reise, Übernachtung, keine Honorare ) wurden für HFD-Mitglieder durchweg für alle Veranstaltungen im Rahmen des HFD vom Veranstalter gemäß Reisekostengesetz übernommen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf Grundlage der Auskünfte der staatlichen Hamburger Hochschulen wie folgt: 1. Welche Hamburger Universitäten und Hochschulen beziehungsweise welche Fakultäten und Lehrstühle arbeiteten in den Jahren 2014, 2015 und 2016 mit dem Digitalen Hochschulforum zusammen? a. Wenn es Zusammenarbeiten gab: Um welche Art und wie viele handelte es sich (universitäre Veranstaltungen, außeruniversitäre Veranstaltungen, Kurse, Forschungsprojekte, Publikationen o.A.)? Bitte differenziert nach Jahr 2014 bis 2016, nach Art und Anzahl sowie unter Nennung des Titels darstellen. Für die Universität Hamburg haben über die Laufzeit der ersten Förderphase des Hochschulforums Digitalisierung (HFD 2014 – 2016) zwei Personen aus dem Bereich des Hamburger Zentrums für Universitäres Lehren und Lernen (HUL), darunter die stellvertretende Leitung des HUL, mit dem HFD zusammengearbeitet. Die im Zuge dieser Zusammenarbeit entstandenen Publikationen sind im Internet unter https://hochschulforumdigitalisierung.de/ abrufbar. Der Vizepräsident Lehre der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) war in diesem Zeitraum ebenfalls Mitglied des HFD. Das Institut für Technische Bildung und Hochschuldidaktik der TUHH hat im Jahr 2016 eine Expertenstudie mit dem Titel „Neue Formen der Koproduktion von Wissen durch Lehrende und Lernende“ für das HFD erstellt. b. Wie viele Mitarbeiter und wie viele Studenten der Hamburger Universitäten und Hochschulen nahmen an den unter 1.a. genannten Kooperationsprojekten teil? Bitte differenziert nach Jahr, Projekt und Anzahl der Teilnehmer darstellen. Die zwei aus dem HUL gesandten Personen nahmen während ihrer jeweiligen Mitgliedschaft ausschließlich für die UHH an den formalen und internen Treffen im HFD teil. An zwei öffentlichen HFD-Tagungen haben weitere fünf Mitglieder (Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen) der UHH teilgenommen. Die unter 1a. benannte Expertenstudie wurde von zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der TUHH im Jahr 2016 erstellt. c. Wie hoch waren die die Hamburger Universitäten und Hochschulen beziehungsweise für die teilnehmenden Mitarbeiter und/oder Studenten die Kosten? Und wer trug diese Kosten aus welchem Budget beziehungsweise in welcher Höhe beteiligte sich der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde an diesen Kosten? Siehe Vorbemerkung. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/7725 3 2. Gedenken der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde und die Hamburger Universitäten und Hochschulen die Zusammenarbeit mit dem Digitalen Hochschulforum auszubauen und zu intensivieren? Wenn ja: in welcher Weise und mit welchem Ziel? Und wie will der Senat die Hamburger Universitäten und Hochschulen dabei unterstützen? Wenn nein: warum nicht? Die zuständige Behörde wird weiterhin die Aktivitäten des Hochschulforums Digitalisierung , das heißt auch in seinem neuen Format „HFD 2020“, mit Interesse verfolgen (www.hochschulforumdigitalisierung.de/hfd2020). Eine Entscheidung für eine Teilnahme der Universitäten und Hochschulen an den Aktivitäten und Angeboten des HFD 2020 obliegt diesen selbst im Rahmen der Hochschulautonomie. Da das HFD in einer neuen Struktur jenseits der bisherigen Themengruppen arbeiten wird, stehen mögliche Formen der Zusammenarbeit noch nicht fest.