BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/7826 21. Wahlperiode 10.02.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Alexander Wolf (AfD) vom 03.02.17 und Antwort des Senats Betr.: Soldatendenkmäler in Hamburg Ich frage den Senat: 1. Welche Denkmäler, Ehrenmale und Mahnmale gibt es in Hamburg, die erinnern an a) deutsche Soldaten, b) deutsche Feldherren, c) Kriege, an denen Deutschland beteiligt war, d) und einzelne Schlachten und in welchem Zustand befinden sich diese? Bitte Denkmäler benennen , ihren Standort angeben und den baulichen Zustand beschreiben. Bei beschädigten Denkmälern bitte – soweit möglich – die Ursache der Beschädigung angeben (Witterung, Vandalismus et cetera). Eine im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung von Kerstin Klingel erarbeitete und 2006 unter dem Titel „Eichenkranz und Dornenkrone“ veröffentlichte Dokumentation listet mehr als 150 Kriegs- und Kriegerdenkmale auf, die in Hamburg an die Gefallenen der Befreiungskriege 1813/1814 (10), an den Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848 – 1851 (21), den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 (31), den Ersten Weltkrieg (88) und den Zweiten Weltkrieg (34) erinnern (siehe Drs. 20/665 sowie http://www.hamburg.de/eigenpublikationen/). Die Standorte der Kriegs- und Kriegerdenkmale , die sich in unterschiedlicher Trägerschaft befinden, sind in der Dokumentation im Einzelnen aufgeführt. Daten zu baulichen Veränderungen, dem baulichen Zustand und den Ursachen von Beschädigungen der Denkmale werden nicht im Einzelnen statistisch erfasst. Eine aussagekräftige Darstellung im Sinne der Fragestellung ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Neben den in der Dokumentation aufgeführten Kriegs- und Kriegerdenkmalen sind den zuständigen Behörden die folgenden Denkmäler für „Feldherren“ bekannt: Paul von Hindenburg, Friedrich-Kirsten-Straße auf der Höhe von Nummer 2a/2b, Wellingsbüttel. Helmuth von Moltke, Ahrensburger Straße, gegenüber Nummer 14, Wandsbek. Herrmann von Wissmann, ehemals aufgestellt in Daressalam, letzter Aufstellungsort Hamburg (siehe Antwort zu 2.). 2. Welche Denkmäler der genannten Art sind in der Zeit seit 1950 abgebaut worden? Bitte benennen, Standort angeben und Grund für den Abbau angeben. Drucksache 21/7826 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Eine statistische Erfassung abgebauter Denkmäler findet nicht statt. Der zuständigen Behörde sind die folgenden Fälle bekannt: Am Licentiatenberg, Groß Borstel, 2006 abgebaut nach Vandalismusschäden Denkmal Hermann von Wissmann, Rotherbaum, vor dem Hauptgebäude der Universität Hamburg, gestürmt (1968), eingelagert in der Hamburger Sternwarte in Bergedorf Kriegerdankweg/Wählingsweg, Schnelsen, bei Neuschaffung des dort vorhandenen Denkmals (1967) wurde ein Kriegerdenkmal von 1925 für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs entfernt. Park am Kriegerdankweg, Schnelsen, Denkmal für die Erhebung Schleswig- Holsteins 1848 – 1851 (Findling) sowie Gedenkstein (Findling) 1870/1871, Zeitpunkt und Grund für den Abbau sind nicht bekannt. Kriegerdenkmal Am Schulberg, Othmarschen, Bronzeplatte, gestohlen (2016) Ehrenmal 1914 – 1918, Kanzlershof/Kanzlershofer Weg gegenüber Nummer 52, Rönneburg, abgebaut 2001, da Sanierung zu aufwendig und kostenintensiv. 3. Welche Denkmäler der genannten Art haben in der Zeit seit 1950 eine bauliche Veränderung erfahren? In welcher Weise? Bitte einzeln angeben . Siehe Antwort zu 1. 4. Sind in unmittelbarer Nähe von Denkmälern der genannten Art – so wie beim 76er-Denkmal am Dammtor – ergänzende Denkmäler errichtet worden? Bitte einzeln angeben. 1. Gegendenkmal zum Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Infanterie- Regiments Nummer 76 am Dammtor, Denkmalensemble „Mahnmal gegen den Krieg“ (Alfred Hrdlicka), realisiert wurden die Teile „Hamburger Feuersturm“ und „Fluchtgruppe Cap Arcona“, Neustadt (siehe Drs. 19/4555). 2. In unmittelbarer Nähe des 76er-Denkmals und des Gegendenkmals wurde 2015 der Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz errichtet, Neustadt. 3. Gegendenkmal zum Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Infanterie- Regiments Nummer 31, Max-Brauer-Allee/Bei der Johanniskirche, Altona (siehe Drs. 19/4555) 4. Gegendenkmal zum Kriegerdenkmal Luruper Hauptstraße/Flustraße, vor Auferstehungskirche , Lurup 5. Gegendenkmal „Trauerndes Kind“ zum Kriegerdenkmal „Der Soldat“, Bremer Straße/Maretstraße, Harburg (siehe Drs. 19/4555) 6. Gegendenkmal zum Findlingsdenkmal von 1814, Blankeneser Bahnhofstraße /Mühlenberger Weg, Blankenese, Gegendenkmal 2005 verschwunden 7. Gegendenkmal zum Kriegerdenkmal Am Licentiatenberg, Groß Borstel, 2006 nach Abbau des alten Denkmals ebenfalls entfernt (siehe Antwort zu 2.) 5. Welche Beschädigungen durch Vandalismus hat es bei Denkmälern der genannten Art in den Jahren von 2003 – 2016 gegeben? Bitte in Jahre gegliedert jeden Einzelfall angeben. 6. Wie verfahren die Behörden bei Beschädigungen der Denkmäler? Beschädigungen sind überwiegend witterungsbedingt sowie Verunreinigungen mit Graffitis. Diese werden in der Regel zeitnah gereinigt und es werden bei Erfordernis kleinere Sanierungsarbeiten durchgeführt. Im Übrigen siehe Antwort zu 1.