BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/79 21. Wahlperiode 20.03.15 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 13.03.15 und Antwort des Senats Betr.: Qualität der Straßen und Grünanlagen – Wie sauber ist Hamburg? Die Sauberkeit Hamburgs wird statistisch erfasst und mit Kennzahlen bewertet . Auf Grundlage dieser Erfassung wird der Schluss gezogen, dass sich die Sauberkeit in Hamburg in den letzten Jahren statistisch verbessert hat oder auch nicht. Die Wahrnehmung der Bürger, die sich überwiegend in der Anzahl der Beschwerden äußert, ist ein weiteres Messinstrument für den Grad der Sauberkeit der Hamburger Stadtteile. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen – teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stadtreinigung Hamburg (SRH) und des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) – wie folgt: 1. Wie sehen die ermittelten Daten/Ergebnisse der Sauberkeit im Datenbanksystem zur Qualitätssicherung in der Straßenreinigung (DSQS) der Stadtreinigung Hamburg (SRH) für die einzelnen Bezirke und deren Stadtteile aus (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken mit Auflistung der Kennzahlen und deren Einordnung seit Beginn der Erhebung der Zahlen und genauer Angabe der ausgewählten Stichpunktorte)? Die in der Frage beschriebene Struktur Hamburgs aus Bezirken und Stadtteilen existiert im DSQS nicht. Die SRH erhebt die Daten auf Ortsteilebene und fasst sie entsprechend ihrer regionalen Struktur zusammen. Die Prüfungen werden in 156 Ortsteilgruppen (Zusammensetzung aus allen 180 Ortsteilen) durchgeführt. Im Jahresdurchschnitt werden je Ortsteilgruppe etwa 500 Prüfungen erhoben, in denen knapp 10.000 Segmente (Einzelproben) enthalten sind. Eine Auswertung und Aufbereitung dieser Daten ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 2. Welche deutschen Städte nutzen ebenfalls das DSQS oder vergleichbare Verfahren? Hat sich der Senat neben dem DSQS mit weiteren Verfahren zur Qualitätssicherung der Stadtsauberkeit befasst? Wenn ja, mit welchen und mit welchem Ergebnis? Wenn nein, wieso nicht? DSQS sowie weitere Module des Instituts für Abfall, Abwasser und InfrastrukturManagement GmbH (INFA) werden ebenfalls in folgenden Städten eingesetzt: Aachen, Ahlen, Bergkamen, Berlin, Bremen, Darmstadt, Dorsten, Dortmund, Duisburg , Essen, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamm, Hannover, Heidelberg, Kaiserslautern, Karlsruhe, Köln, Lüdenscheid, Ludwigsburg, Lüneburg, Mülheim an der Ruhr, Münster , Neuwied, Oberhausen, Oldenburg, Paderborn, Recklinghausen, Unna, Wilhelmshaven , Würzburg. Drucksache 21/79 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Der Senat hat sich in der Drs. 20/7048 mit den Modulen Datenbanksystem zur Qualitätssicherung in der Grünflächenunterhaltung (DSQG) und Datenbanksystem zur Qualitätssicherung an Haltestellen (DSQH) für die Umfelder der Schnellbahnhaltestellen befasst. Die Module werden zunächst pilothaft erprobt. Die Pilotphase wurde aufgrund einer längeren Abstimmungs- und Umsetzungsphase um ein weiteres Jahr bis Ende 2015 verlängert. Im Übrigen siehe Drs. 20/7048 und 20/7615. 3. Wie viele Beschwerden sind seit 2010 über die Sauberkeit bei den einzelnen Bezirksämtern, bei der Stadt, bei der SRH oder bei anderen Stellen eingegangen? Beschwerden über mangelnde Sauberkeit gehen bei unterschiedlichen Dienststellen der Freien und Hansestadt Hamburg ein. Bei der Hotline „Saubere Stadt“ sind folgende Meldungen erfasst: Jahr Anzahl Hotline-Meldungen 2010 21.570 2011 21.323 2012 19.443 2013 20.796 2014 20.085 Über die Hotline-Meldungen hinaus werden Bürgerbeschwerden statistisch nicht erfasst. 4. Wie viele Verstöße gegen die öffentliche Sauberkeit sind seit 2010 seitens der einzelnen Bezirksämter, der Stadt und/oder der SRH festgestellt worden (bitte Art des Verstoßes angeben und nach den einzelnen Bezirken aufschlüsseln)? Bei wie vielen Verstößen konnte der Verursacher ermittelt werden (bitte aufschlüsseln nach den einzelnen Bezirken sowie nach privaten und gewerblichen Verursachern unter Angabe der durchschnittlichen Bußgeldhöhe sowie der im Zeitraum verhängten minimalen und höchsten Bußgeldhöhe)? Bei Verschmutzungen auf öffentlichen Grund handelt es sich überwiegend um achtlose Vermüllung und um wilde Müllablagerungen. In beiden Fällen, insbesondere bei der achtlosen Vermüllung, lässt sich regelmäßig kein Verursacher feststellen. Die Erfassung und Dokumentation von Sauberkeitsverstößen ist rechtlich nicht geregelt und wird in den Bezirken uneinheitlich gehandhabt. Insofern sind nur Aussagen zu aktenkundigen Verstößen möglich, wobei keine Differenzierung nach privaten und gewerblichen Verursachern vorgenommen wird. Angaben zu Bußgeldhöhen werden statistisch nicht erfasst. Bezirksamt HH-Mitte: 2010 2011 2012 2013 2014 Insgesamt 19 63 59 51 50 Bezirksamt Altona: 2014 Hamburgisches Wegegesetz (HWG) 41 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) 16 Grünanlagen VO 29 Insgesamt 86 Bezirksamt HH-Nord: 2010 2011 2012 2013 2014 HWG/KrWG 290 277 203 241 322 Schrottfahrräder 132 206 287 325 271 Grünanlagen VO 40 31 33 27 77 Insgesamt 462 514 523 593 670 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/79 3 Bezirksamt Wandsbek: 2010 2011 2012 2013 2014 Insgesamt 2 2 8 3 3 Bezirksämter Eimsbüttel, Harburg und Bergedorf: Keine statistisch erfassten Verstöße . SRH 2010 2011 2012 2013 2014 Insgesamt 756 859 689 698 661 Die SRH stellt Verstöße gegen die ordnungsgemäße Entsorgung von Wertstoffen, Haus- und Sperrmüll fest. Soweit Verursacher feststehen, erstellt die SRH Kostenfestsetzungsbescheide über die gesonderte Entsorgung und Reinigung. Ordnungswidrigkeiten werden den Bezirksämtern angezeigt. 5. In wie vielen Fällen konnten die unter Frage 3. und 4. festgestellten Verschmutzungen zeitnah von der SRH beseitigt werden und in wie vielen Fällen hat die Beseitigung länger gedauert (bitte jeweils die Gründe für eine verzögerte Beseitigung angeben und nach den einzelnen Bezirken aufschlüsseln)? Die SRH beseitigt Verschmutzungen im Zuge der Reinigungsleistungen grundsätzlich unverzüglich. In mehr als 90 Prozent aller Hotline-Meldungen „Saubere Stadt“, die in den Zuständigkeitsbereich der SRH fallen, werden die Verschmutzungen innerhalb von drei Tagen beseitigt. Anzahl Hotline-Meldungen mit Erledigungsdauer von mehr als 3 Tagen Bezirk 2012 2013 2014 HH-Mitte 123 209 142 Eimsbüttel 115 117 188 Altona 81 102 120 HH-Nord 182 240 247 Wandsbek 148 194 139 Bergedorf 29 15 27 Harburg 107 145 52 Gesamt 758 1022 915 Die Aufschlüsselung nach Bezirken erfolgt seit 2012. Gründe für Verzögerungen werden in der Hotline nicht nacherfasst. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. 6. Welche weiteren konkreten Maßnahmen finden derzeit durch wen statt beziehungsweise werden durch wen derzeit geplant (beispielsweise Quartiersprojekte), um die Sauberkeit in den Bezirken zu verbessern? Siehe hierzu Drs. 20/7048 und 20/13322. Darüber hinaus werden folgende zusätzliche Reinigungsmaßnahmen zur Verbesserung der Sauberkeit der Stadt durchgeführt:  Quartiersprojekte finden derzeit in Kirchdorf-Süd, Steilshoop, Billstedt/Horn und am Osdorfer Born statt (Koordination durch SRH),  Ergänzende Reinigungsmaßnahmen im Alstervorland und Umfeld des Öjendorfer Parks (Pilot bis 31.März 2015; SRH),  WasteWatcher – Reduzierung von achtloser Vermüllung und wilden Müllablagerungen (Pilot bis 31.Mai 2015; SRH). 7. In welchen Stadtteilen/Bezirken werden derzeit das Datenbanksystem zur Qualitätssicherung in der Grünflächenunterhaltung (DSQG) und das Datenbanksystem zur Qualitätssicherung an Haltestellen (DSQH) angewendet ? Drucksache 21/79 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 a. Falls das DSQG und das DSQH noch nicht in allen Stadtteilen /Bezirken zur Anwendung kommen, bitte die genauen Gründe für jeden Stadtteil/Bezirk einzeln darlegen. b. Wie sieht der genaue Zeitplan bezüglich der in der Drs. 20/7615 angekündigten sukzessiven stadtweiten Einführung des Prüfprogramms DSQH aus? Wann werden welche Stadtteile/Bezirke einbezogen ? c. Ist auch für das Prüfprogramm DSQG eine stadtweite Einführung geplant? Wenn ja, wie sieht der genaue Zeitplan aus? Wenn nein, wieso nicht? d. Welche Erfahrungen konnten durch die in der Drs. 20/7615 angekündigten Pilotbetriebe der Prüfprogramme DSQG und DSQH in den Jahren 2013 und 2014 gesammelt werden? Wie bewertet der Senat die Ergebnisse und welche Schlüsse werden hieraus für die stadtweite Einführung gezogen? Das Qualitätssicherungssystem DSQH wird im Bereich Haltestellenkoordination des HVV und bei der SRH eingesetzt. Im Rahmen des Pilotprojekts werden von den rund 130 Schnellbahnhaltestellen 45 Haltestellenumfelder (siehe hierzu Anlage) untersucht. Zu DSQG siehe Drs. 20/7048. Über eine Ausweitung der Qualitätssicherungssysteme wird im Zusammenhang mit einer möglichen dauerhaften Einführung auf Grundlage der dann vorliegenden Erfahrungen Ende 2015 entschieden. Im Übrigen siehe Antwort zu 2. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/79 5 Anlage Haltestelle Bezirk Blankenese Altona Diebsteich Altona Holstenstraße Altona Iserbrook Altona Bergedorf Bergedorf Nettelnburg Bergedorf Elbgaustraße Eimsbüttel Hagenbecks Tierpark Eimsbüttel Lutterothstraße Eimsbüttel Schlump Eimsbüttel Stellingen Eimsbüttel Eidelstedt Eimsbüttel Heimfeld Harburg Neugraben Harburg Neuwiedenthal Harburg Billstedt Hamburg-Mitte Horner Rennbahn Hamburg-Mitte Legienstraße Hamburg-Mitte Mümmelmannsberg Hamburg-Mitte Veddel Hamburg-Mitte Wilhelmsburg Hamburg-Mitte Überseequartier Hamburg-Mitte Alsterdorf Hamburg-Nord Alte Wöhr Hamburg-Nord Barmbek Hamburg-Nord Borgweg Hamburg-Nord Dehnhaide Hamburg-Nord Fuhlsbüttel Hamburg-Nord Habichtstraße Hamburg-Nord Hudtwalckerstraße Hamburg-Nord Kellinghusenstraße Hamburg-Nord Kiwittsmoor Hamburg-Nord Langenhorn Nord Hamburg-Nord Lattenkamp Hamburg-Nord Ochsenzoll Hamburg-Nord Ohlsdorf Hamburg-Nord Rübenkamp Hamburg-Nord Saarlandstraße Hamburg-Nord Sengelmannstraße Hamburg-Nord Friedrichsberg Hamburg-Nord Berne Wandsbek Hasselbrook Wandsbek Rahlstedt Wandsbek Tonndorf Wandsbek Wandsbek-Gartenstadt Wandsbek