BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8106 21. Wahlperiode 03.03.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 23.02.17 und Antwort des Senats Betr.: Islam-Staatsvertrag – Wie bewertet der Senat die neuen Vorwürfe gegen die DITIB? Am 1. Februar 2017 wurden die Vorwürfe gegen einzelne Vertragspartner des Islam-Staatsvertrages in der Bürgerschaft diskutiert. Die FDP-Bürgerschaftsfraktion hatte gefordert, den Vertrag mit dem Ziel der Kündigung zu überprüfen (Drs. 21/7510). Grund dafür waren teils gravierende Vorkommnisse : Das IZH als Teil der SCHURA, einem Vertragspartner, engagiert sich regelmäßig im antisemitischen Spektrum beim sogenannten Al-Quds-Tag in Berlin. Die DITIB als weiterer Vertragspartner wird zu großen Teilen instrumentalisiert von der Regierung Erdogan. Dieser FDP-Antrag wurde von der Bürgerschaft abgelehnt. Nun sind neue Vorwürfe gegen einzelne Funktionäre der DITIB in Hamburg bekannt geworden. In einer Sendung des NDR vom 21. Februar 2017 wurden Hass-Postings wiedergegeben. Darin hieß es unter anderem: „Demokratie ist für uns nicht bindend… Uns bindet Allahs Buch, der Koran.“ „Ich spucke auf das Gesicht der Türken und Kurden, die nicht islamisch leben. Was für einen Wert haben sie schon, wenn sie keine Muslime sind.“1 Der Autor ist Vorsitzender des DITIB-Moscheevereins Hamburg-Wilhelmsburg . Ein Jugendlicher, der an einer von der DITIB organisierten Pilgerreise teilnahm, schrieb auf Facebook: „Mein Führer (gemeint ist Erdogan), gib uns den Befehl und wir zerschlagen Deutschland.“2 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Seit wann hat der Senat Kenntnis von diesen Äußerungen? Seit dem 22. Februar 2017. 2. Wie bewertet der Senat diese Äußerungen in Anbetracht der Tatsache, dass sie von DITIB-Funktionären in Hamburg öffentlich getätigt worden sind? 1 https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Spalten-statt-integrieren-Einblick-bei- DITIB,panoramadrei2400.html ; siehe auch: https://www.welt.de/regionales/hamburg/ article162302747/Was-fuer-einen-Wert-haben-sie-schon-wenn-sie-keine-Muslime-sind.html. 2 https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Spalten-statt-integrieren-Einblick-bei- DITIB,panoramadrei2400.html. Drucksache 21/8106 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Wann werden auf Senatsebene diese Vorfälle mit wem aufseiten der Vertragspartner aufgearbeitet? 4. Wie bewerten die zuständigen Behörden (Landesamt für Verfassungsschutz und Polizei Hamburg) diese Vorgänge? 5. Welche weiteren Konsequenzen zieht der Senat aus diesen neuen Erkenntnissen? Siehe Drs. 21/8100.