BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8139 21. Wahlperiode 07.03.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 27.02.17 und Antwort des Senats Betr.: Aufputschmittel und Beruhigungsmittel an den Hochschulen Es häufen sich Berichte, dass Studenten Aufputschmittel oder Beruhigungsmittel nehmen, weil sie glauben, dass sie sonst den Anforderungen nicht gewachsen sind. Ich frage den Senat: Die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung beantwortet die Fragen im Wesentlichen auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg (UHH), Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), HafenCity Universität Hamburg (HCU), Hochschule für bildende Künste (HFBK), Hochschule für Musik und Theater (HfMT), Technischen Universität Hamburg (TUHH) und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie aufgrund von Auskünften der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz wie folgt: 1. Welche Studien gibt es bundesweit über den Gebrauch von Aufputschund Beruhigungsmittel durch Studenten? 2. Gibt es belastbare Erkenntnisse, dass dieser Gebrauch zunimmt? Wenn ja: Was sind die Ursachen dafür? 3. Was sagen diese Studien über die Ursachen dieses Gebrauchs? 4. Welche Studien gibt es bezogen auf Hamburg über den Gebrauch von Aufputsch- und Beruhigungsmittel durch Studenten? 5. Gibt es belastbare Erkenntnisse, dass dieser Gebrauch in Hamburg zunimmt? 6. Was sagen diese Studien über die Ursachen dieses Gebrauchs in Hamburg ? 7. Welche Mittel werden vor allem an Hamburger Hochschulen gebraucht? 8. Welche dieser Mittel sind verschreibungspflichtig? 9. Gibt es einen „schwarzen Markt“ für verschreibungspflichtige Mittel an den Hamburger Hochschulen? Wenn ja: Was unternehmen der Senat und die Hochschulen dagegen? 10. Gibt es Hinweise, dass viele heutige Abiturienten eigentlich nicht studierfähig sind und deshalb im Studium überfordert sind und darum solche Mittel nehmen? Wenn ja: Welche Studien gibt es dazu? Wenn nein: Welche Studien haben diese Zusammenhänge untersucht? Drucksache 21/8139 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Zum Phänomen des Missbrauchs verschreibungspflichtiger Medikamente zur Leistungssteigerung unter Studierenden sind der UHH unter anderem folgende Beiträge bekannt: Elke Middendorff, Jonas Poskowsky, Wolfgang Isserstedt: Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung bei Studierenden, HIS: Forum Hochschule 01/2012. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) 2010 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Elke Middendorff, Jonas Poskowsky und Karsten Becker berichten in einem Artikel der „Zeitschrift für Beratung und Studium 1/2006“ über diese und Folgestudien (2014). Eine weite Verbreitung des Hirndopings unter Studierenden konnte nicht bestätigt werden. In der oben genannten Nachbefragung sei kein nennenswerter Anstieg beobachtet worden. AOK-Fehlzeiten-Report 2013: 5 Prozent aller Erwerbstätigen gaben an, in den letzten zwölf Monaten leistungssteigernde Medikamente ohne medizinische Indikation eingenommen zu haben (aus: DocCheck, 12.6.2014). Zu ähnlichen Ergebnissen bei Studierenden kam der Soziologe Sebastian Sattler von der Universität Bielefeld. Die Studierenden gaben an, die Medikamente von Freunden und Bekannten bekommen zu haben, die diese von Ärzten verschrieben bekommen hatten. Auch Bestellungen im Internet oder der Handel auf dem Schwarzmarkt waren Bezugsquellen (aus DocCheck, 12.6.2014). Buchveröffentlichung: Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsmedizin Mainz, „Hirndoping. Warum wir nicht alles schlucken sollten“, Artemis&Winkler 2010. Darüber hinaus liegen den Hochschulen keine Hinweise vor.