BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8299 21. Wahlperiode 17.03.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Norbert Hackbusch (DIE LINKE) vom 09.03.17 und Antwort des Senats Betr.: Warum steigen die Eintrittspreise der Hamburger Museen? Erneut beobachten wir kräftige Eintrittspreiserhöhungen bei den Hamburger Museen! Das ist nicht nur äußerst ärgerlich, sondern es widerspricht auch eklatant den öffentlichen Kernaufgaben der Museen: Anstatt sich zu öffnen und zu vermitteln, verschließen sich die Häuser gegenüber immer mehr Menschen in dieser Stadt. Damit läuft Hamburg auch gegen den neuen, ernstzunehmenden Trend an, Museen – zumindest zeitweise – mit freiem Eintritt wieder stärker dem Publikumsverkehr zu öffnen. Still und leise steigen gegenwärtig in den städtischen Hamburger Museen die Ticketpreise. Viele Häuser mussten ihren Eintrittspreis in den letzten zwei Jahren um 20 Prozent erhöhen – wie das Museum für Kunst und Gewerbe (von 10 auf 12 Euro), das Völkerkundemuseum (von 7 auf 8,50 Euro) und das Hamburg Museum (von 8 auf 9,50). Bei dem Altonaer Museum und dem Museum der Arbeit haben die Preise gar explosionsartig von 6 Euro auf 8,50 Euro zugelegt – das sind über 40 Prozent! Ich frage den Senat: Die Eintrittspreise der Hamburger Museumsstiftungen liegen im Vergleich mit denen anderer Häuser in deutschen Großstädten innerhalb des Durchschnitts. Darüber hinaus sorgen die Häuser mit dem freien Eintritt für Kinder unter 18 Jahren, vielen Ermäßigungstatbeständen sowie Tagen der offenen Tür oder dem Angebot von Mehrfachund Gruppentickets dafür, dass auch Menschen mit geringeren Einkommen Zugang zu den Museen erhalten. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Zu welchem Zeitpunkt und auf jeweils welche Beträge wurden die Eintrittspreise (regulär und ermäßigt) der öffentlichen Museen seit dem Jahr 2011 erhöht? (Bitte für die einzelnen Museen tabellarisch die Zeitpunkte der Erhöhungen und die entsprechenden Beträge auflisten.) Siehe Anlage. 2. Womit begründet der Senat die jüngsten Erhöhungen der Eintrittspreise bei a. den Häusern der Stiftung Historische Museen? b. dem Museum für Kunst und Gewerbe? c. dem Museum für Völkerkunde? d. dem Archäologischen Museum Hamburg? e. der Hamburger Kunsthalle? Drucksache 21/8299 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Kalkulation der neuen Eintrittspreise ergibt sich in allen Häusern aus der Berücksichtigung allgemein gestiegener Kosten, insbesondere den gestiegenen Betriebsund Personalkosten. 3. Wer hat diese Erhöhungen jeweils wann beschlossen? Die neuen Eintrittspreise werden satzungsgemäß auf Vorschlag der Vorstände von den Stiftungsräten in den Stiftungsratssitzungen beschlossen. Die Zeitpunkte der Beschlüsse liegen vor dem Inkrafttreten der neuen Preise. 4. In welcher der Museumsstiftungen wird die Erhöhung der Eintrittspreise mit einer Etat-Konsolidierung beziehungsweise einer sogenannten schwarzen null begründet, und welche weiteren Maßnahmen sind hierfür darüber hinaus noch geplant? (Bitte auflisten: Welche Maßnahmen sind für welches Haus/zu wann geplant beziehungsweise vorgesehen?) 5. Mit welcher Preiselastizität rechnet der Senat, und welche Auswirkungen hat nach Einschätzung des Senats eine Erhöhung der Eintrittspreise auf die Besucherzahlen sowie das Publikumsverhalten? Alle Erlöse der Hamburger Museen dienen zur Deckung des gesamten Aufwandes. Insofern besteht für die Hamburger Museen, ebenso wie für jede andere Einrichtung mit einem bestehenden Budget, generell die Anforderung, sowohl ihre Aufwendungen als auch ihre Erträge in einer Weise zu bewirtschaften und in Deckung zu bringen, dass ausgeglichene Jahresergebnisse erreicht werden. Dazu gehören auch die Eintrittserlöse . Diese grundlegende ökonomische Zielstellung ist eine Daueraufgabe, der sich jede Einrichtung fortlaufend stellt und für die keine konkreten Maßnahmen vorgegeben werden. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher ist vorrangig beeinflusst vom Angebot und der Attraktivität eines Museums. Ein direkter Zusammenhang zwischen angehobenen Eintrittspreisen und rückläufigen Besucherzahlen lässt sich nicht erkennen. Mit Preiselastizitäten hat sich die zuständige Behörde daher nicht befasst. 6. Welchen Anteil haben aktuell die Eintrittsgelder an der Kostendeckung der einzelnen Museen? (Bitte prozentual für jedes einzelne der öffentlich geförderten Museen angeben.) Archäologisches Museum Hamburg: 1,8 Prozent Museum für Völkerkunde: 4 Prozent Stiftung Historische Museen Hamburg: 5 Prozent Museum für Kunst und Gewerbe: 12 Prozent Hamburger Kunsthalle: 14 Prozent Die Angaben sind bereinigt um Sondereffekte (zum Beispiel Garantien für Pensionen und Ruhegelder) 7. Welchen Aufwand erfordert die Erhebung eines Eintritts über die Bewachung des Zugangs und der Objekte hinaus (Gehaltskosten, Prüfkosten, Sperreinrichtungen)? Die Personalkosten für die Erhebung der Eintrittsentgelte lassen sich nicht trennen von denjenigen, die generell im Zusammenhang mit der Öffnung des Hauses für Besucherinnen und Besucher entstehen. So sind es nicht nur Aufsichts- und Kassentätigkeiten , sondern zum Beispiel auch Aufgaben wie die Betreuung des Publikums, die Beantwortung von Fragen und die Durchführung von notwendigen Sicherheitskontrollen , die von den jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet werden. Die Kosten richten sich nach der Zahl der Standorte und der Öffnungszeiten und reichen nach Einschätzung der zuständigen Behörde von 70.000 Euro pro Jahr im Museum für Völkerkunde bis hin zu 250.000 Euro pro Jahr in der Stiftung Historische Museen Hamburg. 20 11 20 12 20 13 20 14 20 15 20 16 20 17 H am bu rg er K un st ha lle re gu lä r 1 2 ,0 0 € 1 2 ,0 0 € 1 2 ,0 0 € 1 2 ,0 0 € 1 2 ,0 0 € 1 2 ,0 0 € / 1 4 ,0 0 € ** 1 2 ,0 0 € / 1 4 ,0 0 € er m äß ig t 5 ,0 0 € 5 ,0 0 € 6 ,0 0 € * 6 ,0 0 € 6 ,0 0 € 6 ,0 0 € / 7 ,0 0 € ** 6 ,0 0 € / 7 ,0 0 € S on de rp re is w g. U m ba us re gu lä r 8 ,0 0 € 8 ,0 0 € * ** 8 ,0 0 € * ** S on de rp re is w g. 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