BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8421 21. Wahlperiode 28.03.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 22.03.17 und Antwort des Senats Betr.: Mangelnder Erfolg des Schulschwimmens In der Drs. 21/6796 teilte der Senat mit, dass im Schuljahr 2015/2016 57,8 Prozent der Hamburger Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse das Schwimmabzeichen Bronze oder besser abgelegt haben. Im Vorjahr waren dies noch 60,5 Prozent. In der Drs. 21/2810 ging der Senat noch davon aus, dass diese Quote noch verbessert wird. Laut der Aussage des DLRG kann man erst ab dem Abzeichen Bronze von einem sicheren Schwimmer ausgehen.1 Die Quote der sicheren Schwimmer stagniert somit seit der Erfassung zwischen 51,8 Prozent und 60,5 Prozent, mit aktuell leichter Tendenz nach unten. Eine sichtbare Steigerung ist dementsprechend nicht erkennbar. Für das Schuljahr 2015/2016 hat die zuständige Behörde bei 565 schwimmschwachen und wasserscheuen Kindern einen Schwimmförderbedarf festgestellt. Davon haben jedoch nur sieben Kinder das Bronzeabzeichen absolviert. Somit läuft die zusätzliche Förderung faktisch ins Leere . Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Behauptung des Fragestellers, dass die zusätzliche Förderung für schwimmschwache Kinder in die Leere laufe, wird von der für Bildung zuständigen Behörde nicht geteilt. Vielmehr bewerten sowohl die Behörde als auch die am Schulschwimmen beteiligten Partner (Bäderland Hamburg GmbH und Verein Aktive Freizeit e.V.) das neue Schulschwimmkonzept nach Drs. 20/8276 sehr positiv. Im Rahmen dieses neuen Schwimmkonzeptes werden die Schwimmzeiten der Grundschüler verdoppelt, in diesem Zusammenhang wurde auch der Personalschlüssel im Vergleich zur vorherigen Regelung um 50 Prozent verbessert. Aufgrund des erweiterten Schwimmunterrichts haben deutlich mehr Grundschulkinder als früher erstmals schwimmen gelernt. Ihre Zahl stieg von 2.766 (Schuljahr 2012/2013) um rund 53 Prozent auf aktuell 4.233 (Schuljahr 2015/2016). Diese Werte wurden erreicht, obwohl im gleichen Zeitraum die Zahl der Schülerinnen und Schülern anstieg, die zu Beginn des Schwimmunterrichts nicht schwimmen konnten (2011/2012: 41,4 Prozent; 2012/2013: 42,2 Prozent; 2013/2014: 43,9 Prozent; 2014/2015: 45,2 Prozent; 2015/2016: 48,1 Prozent). Trotz dieser verschlechterten Ausgangssituation erlernten im Schuljahr 2015/2016 gegenüber dem Schuljahr 2012/2013 weitaus mehr Kinder das Schwimmen. Im Schuljahr 2015/2016 erreichten am Ende der Grundschulzeit insgesamt 87 Prozent aller Grundschüler nach Abschluss der zweiten Schwimmlernphase das Schwimmabzeichen Seepferdchen, 66 Prozent von ihnen das Schwimmabzeichen Bronze oder besser. Die oben genannte Prozentzahl (57,8 Prozent) stellt den Wert während, aber nicht am 1 Dr. Harald Rehn, Sicheres Schwimmen – was heißt das eigentlich?, abrufbar unter: https://www.dlrg.de/fileadmin/user_upload/DLRG.de/Fuer-Mitglieder/Verbandskommunikation/ Lebensretter/Lebensretter_2015/10_14_Topthema_kl.pdf. Drucksache 21/8421 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Ende der vierten Klasse dar, das heißt vor Abschluss der zweiten Schwimmlernphase. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass mehrere Schulen beide Schwimmlernphasen kompakt in Klassenstufe 3 oder 4 erteilen (siehe Drs. 21/6796). Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie erklärt sich der Senat den Rückgang der Quote der sicheren Schwimmer für das Schuljahr 2015/2016? 2. Wie bewertet der Senat vor dem Hintergrund der Zahlen für das Schuljahr 2015/2016 das neue Schulschwimmkonzept? 3. Welche Ursachen sind aus Sicht des Senates für die nahezu stagnierende Quote der sicheren Schwimmer seit zehn Jahren verantwortlich? 4. Welche Faktoren beeinflussen nach Ansicht des Senats die Quote der sicheren Schwimmer am stärksten? Siehe Vorbemerkung. 5. Welche weiteren Maßnahmen unternimmt der Senat, um die Quote der sicheren Schwimmer zu erhöhen? Die für Schule zuständige Behörde und die am Schulschwimmen beteiligten Partner werten derzeit den Erfolg des Schulschwimmens in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus und beraten dabei auch über Möglichkeiten der Optimierung des Programms ab dem kommenden Schuljahr. Die Beratungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen. 6. Welche weiteren Maßnahmen wurden erwogen, aber letztlich nicht umgesetzt? Entfällt. 7. Welche weiteren Maßnahmen plant der Senat noch, um die Quote der sicheren Schwimmer zu erhöhen? Bis wann sollen die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden? Siehe Antwort zu 5. 8. Wie erklärt sich der Senat die schlechten Ergebnisse der zusätzlichen Schwimmförderung? Plant der Senat, auf diese mangelhaften Ergebnisse zu reagieren? Wenn ja, auf welche Weise? Wenn nein, warum nicht? Siehe Vorbemerkung sowie Drs. 21/5088.