BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8546 21. Wahlperiode 07.04.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 31.03.17 und Antwort des Senats Betr.: Ein Jahr ChainPORT: Echte Fortschritte oder wieder nur PR? Am 30. März 2016 verkündete der Senat ein „intelligentes Netzwerk zwischen den Häfen“ unter dem Namen „ChainPORT“. Eine weltweite Plattform soll wichtige Informationen der Partnerhäfen miteinander vernetzen. Hierzu wurden Vertreter von Hafenverwaltungen zu einem Informationsaustausch nach Hamburg eingeladen. Ein Jahr gibt es „ChainPORT“ nun – Zeit für eine Zwischenbilanz. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Bei einem Treffen in Busan im November des Jahres 2016 haben Gründungs- und eingeladene Beobachterhäfen ihr gemeinsames Zielbild weiter geschärft und sich für das Jahr 2017 darauf verständigt, gemeinsame Arbeitsgruppen zu verschiedenen hafenspezifischen Themen einzusetzen. Darüber hinaus wurde mit der digitalen Plattform chainLOG die bestehende Plattform portLOG der Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) nach Rücksprachen mit den betroffenen Unternehmen, um weitere internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer erweitert, um die Sichtbarkeit der Häfen und der in diesem Umfeld tätigen Anbieterinnen und Anbieter wechselseitig zu erhöhen. Die Dienstleistungen und Angebote der Hamburger Hafenunternehmen und die erforderlichen Kontaktdaten für ausländische Kundinnen und Kunden sind nun international (zunächst mit Busan) übersichtlich und leicht zu recherchieren. Gleiches gilt für Kontaktdaten von Unternehmen im Hafen Busan. Die Plattform wird kontinuierlich weiterentwickelt und soll auf weitere Häfen ausgeweitet werden. Von chainLOG profitieren insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre Leistung einer größeren Gruppe von internationalen Interessenten präsentieren können. Für 2017 ist außerdem ein Austausch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hamburger Partnerhäfen untereinander in Form einer sogenannten Port-Academy geplant. Hierbei soll insbesondere der fachliche Austausch im Rahmen eines Wissenstransfers zu verschiedenen Schwerpunkten im Vordergrund stehen. Das Themenspektrum reicht dabei von der Digitalisierung der Port Authorities und ihren Kerngeschäftsfeldern über die Optimierung des See- und landseitigen Verkehrsmanagements , der Kreuzfahrt und Hafenplanung bis hin zu Umweltthemen wie beispielsweise Luftreinhaltung im Hafen. Auf Basis dieser Erfahrungen wird der Gedanke des zukunftsorientierten, intelligenten Hafens weiterentwickelt und ein internationales Netzwerk zwischen Häfen unter dem Namen „ChainPORT“ initiiert. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt: Drucksache 21/8546 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 1. Welche Ziele wurden beim Einrichten von ChainPORT von wem formuliert ? Zum Zweck des Projektes und zu seinen Initiatoren siehe Drs. 21/3967 sowie: http://hamburg-port-authority.de/de/presse/pressearchiv/Seiten/Pressemitteilung-05- 04-2016.aspx. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Welche der vorgenannten Ziele wurden erreicht? Der beabsichtigte Austausch zwischen den Häfen findet statt. Die Arbeitsgruppen sind gestartet. Die Logistik-Plattform chainLOG wurde erfolgreich aufgebaut und ist seit März des Jahres 2017 online. Daten des Hafens von Busan wurden bereits integriert. Die Aufnahme weiterer Häfen, wie Halifax und die in Indonesien von der IPC (Indonesia Port Corporation) betreuten Häfen, ist in fortgeschrittener Planung. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 3. Wie weit ist die Umsetzung der weltweiten Plattform? Siehe Antworten zu 1. und zu 2. 4. Welche Häfen beteiligen sich in welchem Rahmen an der Plattform? Neben den Gründungshäfen von Los Angeles, Antwerpen, Busan, Singapore, Felixtowe, Shenzhen und Hamburg sind die Häfen Barcelona, Montreal, Panama, Rotterdam, IPC (Indonesien) als neue Mitglieder hinzugekommen. 5. Wie wird die Plattform genutzt? 6. Welche Kooperationen und welchen Erfahrungsaustausch hat es bisher über ChainPORT zwischen Hamburg und welchen anderen Häfen gegeben ? Siehe Antworten zu 1. und zu 2. 7. Welche Projekte in der Digitalisierung sind über ChainPORT geplant beziehungsweise in der Umsetzung und wie soll Hamburg davon profitieren ? Inwieweit ist darin die HPA wie eingebunden? Die HPA beteiligt sich an dem Projekt chainLOG. Darüber hinaus sind derzeit keine konkreten Projekte im Bereich Digitalisierung geplant. Im Übrigen siehe Vorbemerkung . 8. Wie viele Mitarbeiter/-innen der HPA beziehungsweise der zuständigen Behörde sind mit ChainPORT befasst? Das Projektmanagement wird von zwei Mitarbeiterinnen beziehungsweise Mitarbeitern der HPA mit einem Stellenanteil von jeweils bis zu 20 Prozent betreut. Weitere Personen aus verschiedenen Facheinheiten der HPA nehmen je nach Bedarf und Themengebiet an den virtuellen Arbeitstreffen teil. 9. Sind Schiffsanläufe im Rahmen von ChainPORT effizienter geplant worden ? Wenn ja, durch welche konkreten Maßnahmen? Derzeit werden die Potenziale hierfür in den Arbeitsgruppen erhoben. 10. Sind weltweite Standards bei der Abfertigung von Großcontainerschiffen eingeführt worden? Wenn ja, wie und in welchem Rahmen? Das Projekt hat das Ziel, einen Erfahrungs- und Ideenaustausch zu diesem Thema zu generieren. Die Einführung internationale Standards bei der Abfertigung von Großcontainerschiffen ist in diesem Rahmen bislang nicht beabsichtigt. 11. Welche Kosten hat chainPORT bisher verursacht? Siehe Drs. 21/3967. Darüber hinaus sind für die Konzeption und das KickOff-Meeting von chainPORT rund 9.500 Euro, für die Initialisierung der Plattform chainLOG rund 84.500 Euro sowie für die Betreuung und Weiterentwicklung des Netzwerkes 18.500 Euro angefallen.