BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8589 21. Wahlperiode 11.04.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Gladiator (CDU) vom 04.04.17 und Antwort des Senats Betr.: Sicherheit in Hamburg: Wie ist die Feuerwehr aufgestellt? Sowohl die Berufsfeuerwehr als auch die 86 Freiwilligen Feuerwehren sind unermüdlich im Einsatz für die Sicherheit der Hamburger, leiden aber wie ihre Kollegen der Polizei unter einer angespannten Personalsituation. Zunehmende besondere Lagen und eine wachsende Bevölkerung steigern den Druck. Die Empfehlungen aus dem „Strategiepapier 2010 der Feuerwehr Hamburg“ harren der vollständigen Umsetzung, um die stetig wachsenden Aufgaben vernünftig erfüllen und die Sicherheit der Menschen in allen Stadtteilen gleichermaßen gut gewährleisten zu können. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Anzahl der Feuerwehrvollzugskräfte sowie der im Rettungsdienst Beschäftigten stieg in den Jahren von 2011 bis 2016 um rund 200 Vollkräfte. Die Feuerwehr Hamburg bildet auch weiterhin ihre Anwärterinnen und Anwärter für die Jahre 2017 – 2020 bedarfsgerecht aus und übernimmt alle Beamtinnen und Beamten der „Fachrichtung Feuerwehr“ nach erfolgreicher Laufbahnprüfung. Grundsätzlich bildet die Feuerwehr Hamburg im Rahmen ihrer Ausbildungsoffensive jährlich 80 Anwärterinnen und Anwärter zu Feuerwehrbeamtinnen und -beamten aus. Außerdem plant die Behörde für Inneres und Sport bis 2021 weitere personelle Verstärkungen des Einsatzdienstes der Feuerwehr zur Verbesserung der Funktionsbesetzung . Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie ist der aktuelle Schutzzielerreichungsgrad beziehungsweise die Erfüllungsquote der Feuerwehr im Brandschutz und im Rettungsdienst? Bitte erläutern und wenn möglich nach Bezirken, Stadtteilen und Feuerund Rettungswachen aufschlüsseln. Bereich (gesamte Stadtgebiet) Zielerreichungsgrad in % (Stand: Februar 2017) kritischer Wohnungsbrand 71,4 notarztbesetzte Rettungsmittel 91,0 Rettungswagen 65,2 Eine Darstellung der Zielerreichungsgrade und Erfüllungsquoten unterteilt nach Bezirken und Stadtteilen ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Hierfür müssten circa 290.000 Einsätze aus dem Jahr 2016 händisch ausgewertet werden. 2. Wie haben sich die Schutzzielerreichungsgrade beziehungsweise Erfüllungsquoten im Jahr 2016 und im 1. Quartal 2017 entwickelt? Bitte Drucksache 21/8589 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 monatsweise darstellen und nach Feuer- und Rettungswachen aufschlüsseln . Schutzzielerreichungsgrad gemäß AGBF-Empfehlung* Wachrevier 1. Quartal 2016 2. Quartal 2016 3. Quartal 2016 4. Quartal 2016 F11 Innenstadt 88,4 % 95,7 % 87,7 % 89,1 % F12 Altona 57,1 % 57,7 % 66,7 % 48,3 % F13 Rotherbaum 83,0 % 78,7 % 80,3 % 72,1 % F14 Osdorf 54,8 % 60,0 % 65,3 % 68,8 % F15 Stellingen 76,1 % 72,7 % 57,1 % 58,0 % F16 Alsterdorf 67,9 % 41,2 % 34,9 % 48,0 % F21 Wandsbek 74,1 % 66,0 % 65,8 % 76,9 % F22 Berliner Tor 86,0 % 87,5 % 87,3 % 85,1 % F23 Barmbek 88,7 % 85,0 % 76,5 % 68,3 % F24 Sasel 56,3 % 33,3 % 45,5 % 50,0 % F25 Billstedt 79,4 % 75,0 % 81,3 % 75,9 % F26 Bergedorf 66,7 % 87,5 % 81,8 % 60,7 % F31 Harburg 50,0 % 36,4 % 23,8 % 46,7 % F33 Veddel 30,0 % 83,3 % 50,0 % 30,0 % F34 Wilhelmsburg 87,5 % 60,0 % 87,5 % 76,2 % F35 Finkenwerder 20,0 % 40,0 % 42,9 % 66,7 % F36 Süderelbe 45,5 % 68,4 % 40,0 % 29,7 % * Bei den in der Tabelle dargestellten Zielerreichungsgraden ist zu berücksichtigen, dass den Auswertungen zum Teil nur sehr geringe auswertbare Einsatzzahlen zugrunde lagen, die zu Verzerrungen führen können. Darüber hinaus wird die Schutzzielerreichung auch bei einem zeitgerechten Erreichen des Einsatzortes als nicht erfüllt angesehen, wenn die vorgesehene Funktionsstärke der Löschfahrzeuge nicht voll erfüllt war. Die Zielerreichung wird ohne weitere Differenzierung auch dann als nicht erfüllt angesehen, wenn die vorgegebene Zeit auch nur um eine Sekunde überschritten wird. ** Zum Zeitpunkt der Auswertung lagen die Daten nur für die Monate Januar und Februar vor. Für die Beantwortung dieser Anfrage wurde auf regelhaft erstellte quartalsweise Auswertungen zurückgegriffen. Für eine monatsweise Auflistung müssten circa 290.000 Einsätze aus dem Jahr 2016 händisch ausgewertet werden. Dies ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Mit den Kostenträgern des öffentlichen Rettungsdienstes wurde unter anderem die Vereinbarung getroffen, die Erhöhung der rettungsdienstlichen Vorhaltung im Jahr 2017 im Umfang von insgesamt 6,9 Rettungswagen(RTW)-Äquivalenten sowie einem halben Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) umzusetzen. Unabhängig von dieser Vereinbarung gestalten sich die Erfüllungsquoten Rettungsdienst wie folgt: Erfüllungsquoten Rettungsdienst Monat arztbesetzte Rettungsmittel Rettungswagen Januar 2016 90,3 % 64,4 % Februar 2016 90,9 % 66,4 % März 2016 93,0 % 66,6 % April 2016 92,7 % 66,6 % Mai 2016 91,9 % 66,8 % Juni 2016 92,3 % 65,8 % Juli 2016 93,3 % 68,2 % August 2016 93,1 % 68,0 % September20 16 90,6 % 65,9 % Oktober 2016 90,3 % 65,8 % November 2016 88,7 % 64,3 % Dezember 2016 91,7 % 65,7 % Januar 2017 88,6 % 63,6 % Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8589 3 Erfüllungsquoten Rettungsdienst Monat arztbesetzte Rettungsmittel Rettungswagen Februar 2017 91,0 % 65,2 % Eine Aufschlüsselung nach Standorten oder Wachrevieren erfolgt für den Rettungsdienst nicht, die Zahlen repräsentieren die stadtweite Erfüllungsquote. Eine Darstellung Erfüllungsquoten unterteilt nach Standorten und Wachrevieren ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Hierfür müssten circa 290.000 Einsätze aus dem Jahr 2016 händisch ausgewertet werden. 3. Wie viele Berufsfeuerwehrleute welcher Besoldungsgruppe arbeiten jeweils an den Feuer- und Rettungswachen? Besoldungs- und Entgeltgruppen Anzahl der Beschäftigten der Feuerwehr Hamburg nach Besoldungs- und Entgeltgruppen (Stand: 1. April 2017) A 7 491 A 8 361 A 9 und A 9 mit Amtszulage 866 A 10 84 A 11 89 A 12 13 A 13 14 Tarifbeschäftigte E 6 129 gesamt 2.047 Die detaillierte Darstellung gemäß Fragestellung ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Hierfür wäre die manuelle Auswertung der Zuordnung aller 2.000 Mitarbeiter des Einsatzdienstes der Feuerwehr erforderlich. 4. Wie viele Stellen sind bei der Berufsfeuerwehr jeweils an den Feuer- und Rettungswachen unbesetzt? In der Laufbahngruppe 2 (ehemals gehobener und höherer feuerwehrtechnischer Dienst) sind aktuell 15 Stellen unbesetzt. Die zügige Nachbesetzung wird angestrebt. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. 5. Wie viele und welche Stellen des Einsatzdienstes werden fremdgenutzt und für welche Aufgaben? Bei der Feuerwehr werden im Rahmen flexibler Personaldispositionen in der Einsatzabteilung derzeit zehn Einsatzkräfte zur Verstärkung der Rettungsleitstelle, fünf in der Atemschutzgerätewerkstatt, vier als Fachlehrer in der Feuerwehr-Akademie, drei für Aufgaben in der Pressestelle, drei für Dienstplancontrolling/Personalkoordination und zwei in der Arbeitsgruppe „neue Löschboote“ abgeordnet. Darüber hinaus wird in die Bereiche Betriebliches Vorschlagwesen, Mittelbewirtschaftung , Unterstützung der Transportlogistik, Eingangssachbearbeitung Gefahrenerkundung /Kampfmittelverdacht, Feuerwehrinformationszentrum, Verstärkung der Personalratsarbeit , Objektarchiv der Einsatzabteilung, Zeitwirtschaft SP-Expert, Controlling/ Haushalt, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Projekt OSZE/G20, Katastrophenschutzübungen , Gebäudemanagement, Personalverwaltung, Betriebliches Gesundheitsmanagement , Sozialtherapeutischer Dienst, Berichtswesen Objektsachbearbeitung , Controlling/AGBF-Schutzziel, Bekleidungswesen, Katastrophenschutz/Deichverteidigung , Controlling/AGBF-Schutzziel, Technische Qualitätssicherung, Großveranstaltungen , ministerielle Aufgaben der Feuerwehr, brandschutztechnische Gutachten und Leitung der Fahrzeugtechnik je eine Einsatzkraft abgeordnet. 6. Wie hat sich die monatliche Fehlzeitenquote seit Januar 2016 bis heute entwickelt? Drucksache 21/8589 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Monat Krankheitsquote (in %) Januar 2016 9,86 Februar 2016 9,79 März 2016 10,49 April 2016 9,61 Mai 2016 9,48 Juni 2016 9,87 Juli 2016 11,08 August 2016 10,17 September 2016 10,36 Oktober 2016 11,73 November 2016 11,04 Dezember 2016 13,76 Januar 2017 11,18 Februar 2017 11,83 7. Welche Freiwilligen Feuerwehren gibt es in den Bezirken und wie viele Mitglieder haben sie jeweils? Freiwillige Feuerwehr Mitgliederzahl Altona Rissen 36 Blankenese 20 Nienstedten 24 Osdorf 32 Groß Flottbek 28 Lurup 23 Sülldorf-Iserbrook 36 Altona 25 Ottensen/Bahrenfeld 25 Eimsbüttel Stellingen 33 Eidelstedt 38 Schnelsen 33 Niendorf 30 Lokstedt 35 Eimsbüttel 19 Pöseldorf 37 Nord Eppendorf 31 Fuhlsbüttel 35 Langenhorn-Nord 30 Groß-Borstel 16 Alsterdorf 26 Langenhorn 35 Wandsbek Berne 27 Farmsen 26 Oldenfelde-Siedung 29 Oldenfelde 32 Meiendorf 29 Rahlstedt 38 Tonndorf 41 Wandsbek-Marienthal 40 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8589 5 Alstertal Bramfeld 35 Wellingsbüttel 33 Poppenbüttel 23 Hummelsbüttel 24 Sasel 33 Barmbek 32 Winterhude 39 Walddörfer Volksdorf 28 Bergstedt 33 Lemsahl-Mellingstedt 24 Duvenstedt 30 Wohldorf 17 Ohlstedt 19 Bergedorf, Vier- und Marschlande Bergedorf 32 Nettelnburg 40 Lohbrügge 40 Boberg 34 Kirchsteinbek 28 Öjendorf 22 Bille 33 Billstedt-Horn 34 Curslack 39 Altengamme 29 Neuengamme 31 Krauel 32 Kirchwerder-Süd 39 Kirchwerder-Nord 34 Warwisch 35 Allermöhe-Billwerder 42 Reitbrook 29 Hohendeich 25 Neudorf 34 Spadenland 32 Fünfhausen 31 Berliner Tor 25 Harburg Kirchdorf 26 Moorwerder 30 Neuland 26 Rönneburg 30 Sinstorf 36 Marmstorf 28 Rothenburgsort/Veddel 32 Wilhelmsburg 25 Hausbruch 25 Harburg 34 Moorburg 30 Neugraben 39 Fischbek 33 Eißendorf 32 Finkenwerder 33 Drucksache 21/8589 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Francop 34 Neuenfelde-Nord 38 Neuenfelde-Süd 18 Neuwerk 26 8. Bei welchen Häusern der Freiwilligen Feuerwehren besteht nach Kenntnis des Senats oder der zuständigen Behörde ein „Sanierungsstau“, in welcher Form und wann soll dieser jeweils wie behoben werden? Bitte auch gesondert nach Bezirk, untergliedert nach Einsatzrevier, angeben. Die Feuerwehr ist lediglich Mieter in den von den Wehren genutzten Gebäuden. Die bauliche Substanzerhaltung obliegt grundsätzlich den Gebäudeeigentümern. Die folgenden Sanierungsmaßnahmen für die Freiwillige Feuerwehr sind bisher realisiert worden: Freiwillige Feuerwehr Jahr Maßnahme Neuenfelde-Nord 2009 Neubau Blankeneese 2011 Neubau Fünfhausen 2012 Neubau Duvenstedt 2012/2013 Umbau Warwisch 2012 Neubau Rissen 2014 Umbau/Erweiterung Oldenfelde-Siedlung 2015 Abriss und Neubau an gleicher Stelle Kirchwerder-Süd 2015 Neubau an neuem Standort Berne 2016 Erweiterung (Fahrzeughalle) fertiggestellt, denkmalgeschützter Rückbau des Altbaus in Arbeit. Moorwerder 2016 Neubau Im Übrigen siehe Drs. 20/12229. Zur Fortführung der Sanierungsoffensive für die Freiwillige Feuerwehr ist geplant, Mittel in Höhe von jeweils 2 Millionen Euro in den Haushaltsjahren 2017 und 2018 gemäß Drs. 21/7028 zur Verfügung zu stellen. 9. Wie ist der aktuelle Stand bei der Umsetzung der Analyse und Bewertung der Standorte der Feuer- und Rettungswachen sowie der Technikund Umweltwache? An der Autobahnanschlussstelle Othmarschen wird derzeit eine gemeinsame Portalwache für die Elbtunnelfeuerwehr und die Polizei errichtet. Eine weitere Portalwache im Bereich der Anschlussstelle Volkspark befindet sich in Planung. Für eine neue Feuer- und Rettungswache Schnelsen befindet sich die Feuerwehr aktuell in der Phase der Standortsuche. Für die Feuer- und Rettungswache Finkenwerder ist ein Neubau auf einem Grundstück am Genter Ufer als Ersatz für das bestehende Gebäude in Planung.