BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8594 21. Wahlperiode 11.04.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 04.04.17 und Antwort des Senats Betr.: Wie ist es um die Zukunft der Chemie bestellt? In der Sitzung des Wissenschaftsausschusses am 20.01.17 wurde unter anderem ein eventueller Umzug des Fachbereichs Chemie nach Bahrenfeld thematisiert. Nach Auskunft von Wissenschaftssenatorin und Staatsrätin gebe es dazu diverse Abstimmungsprozesse innerhalb der Universität. Die Senatorin hob hervor, ihr Anspruch sei es, ein transparentes Beteiligungsverfahren mit Lehrenden und Studierenden durchzuführen, um am Campus Bahrenfeld neue Lehr- und Forschungskooperationen mit internationaler Strahlkraft entwickeln zu können. Seit Längerem sei geplant, den Fachbereich Physik nach Bahrenfeld zu verlagern. Nun sei vor dem Hintergrund des inhaltlichen Zusammenhangs zwischen dem Fachbereich Physik und dem Fachbereich Chemie der Gedanke aufgekommen , auch den Fachbereich Chemie nach Bahrenfeld zu verlagern. So seien zunächst Gespräche mit der Universität und DESY geführt worden. Aktuell werde die Frage in den verschiedenen Gremien der Universität diskutiert . Bisher sei der Konkretisierungsgrad vage. Eine Entscheidung müsse von der Universität mitgetragen werden. Zunächst müsse sich der Fachbereich Chemie eine Meinung bilden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die einzigartige Infrastruktur am Forschungscampus Bahrenfeld besitzt auf Teilen der Fachbereiche Chemie eine hohe Attraktivität. Die Arbeitsgruppen, die physikalische oder systembiologische Ansätze verfolgen, wollen von der enormen Bündelung von exzellenten Forscherinnen und Forschern und der Verfügbarkeit von herausragenden Forschungsgroßgeräten profitieren. Die Überlegungen sind bislang jedoch noch nicht konkretisiert, sondern Gegenstand von Beratungen innerhalb der Universität. Insofern führen die zuständigen Behörden zu diesem Zeitpunkt und Planungsstand noch keine Gespräche mit den Beteiligten an der Universität. Im Übrigen siehe Drs. 20/6208 sowie 20/11995. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg wie folgt: 1. Wie weit sind die Gespräche der zuständigen Behörden mit den Vertretern der Universität Hamburg zur Verlagerung des Fachbereichs Chemie nach Bahrenfeld vorangeschritten? a) Wann genau fanden welche Gespräche mit welchen Vertretern der Universität und des Fachbereichs Chemie statt? Drucksache 21/8594 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 b) Welche Ergebnisse hatten diese Gespräche? c) Und wenn bisher noch keine Gespräche mit dem Fachbereich Chemie gegeben hat: Wann finden diese Gespräche planmäßig statt? Und wer nimmt von beiden Seiten an den Gesprächen teil? Siehe Vorbemerkung. 2. Nach Aussage des Senats soll eine Verlagerung der Chemie nur nach Zustimmung durch den Fachbereich erfolgen. Welches Meinungsbild herrscht bei den Vertretern des Fachbereichs Chemie zu einer Verlagerung nach Bahrenfeld mehrheitlich vor? a) Hat es eine Abstimmung am Fachbereich gegeben, wenn ja, mit welchem Ergebnis? b) Wenn es Kritik an einer Verlagerung nach Bahrenfeld gibt beziehungsweise gegeben hat, um welche Kritikpunkte handelt es sich im Einzelnen? c) Werden diese Kritikpunkte in den weiteren Planungsprozess mit aufgenommen? Wenn ja, welche und mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? d) Hat der Senat im Kontext einer möglichen Verlagerung der Chemie weitere Meinungen (zum Beispiel externe Gutachten) eingeholt beziehungsweise plant er dies? Wenn ja, warum, von wem, mit welchen Kosten und mit welchem Ergebnis? Laut der Universität Hamburg (UHH) erfolgen die Abstimmungen im Fachbereich seit dem Herbst 2016. Im September gab es eindeutiges Votum der Professorenschaft für einen Umzug nach Bahrenfeld. Im Dezember ist eine Vollversammlung durchgeführt worden, auf der offene Punkte formuliert worden sind. Im Februar gab es aus dem Vorstand im Fachbereich Chemie, einem Beratungsorgan, ein Mehrheitsvotum für den Verbleib an der Bundesstraße. Diskutiert wurde unter anderem, ob in Bahrenfeld die, für die Chemie benötigten, Flächen untergebracht werden könnten. Des Weiteren steht die Verkehrsanbindung des Forschungscampus Bahrenfeld in der Kritik. Der Fachbereich Chemie wird bei jeder Neubauplanung unabhängig vom Standort von der UHH einbezogen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 3. Wie hoch sind bei der geplanten Verlagerung des Fachbereichs Physik, und eventuell der Chemie, die veranschlagten Kosten und auf welche Positionen (inklusive Planungskosten) verteilen sich diese auf Bund und Land Hamburg? a) Wenn es noch keine Kostenplanung zu einer Verlagerung der Fachbereiche Physik und Chemie gibt: Wann liegt diese Planung vor? b) Wird die Verlagerung der Fachbereiche Physik und Chemie im Mieter -Vermieter-Modell geplant? 4. Wie ist es ansonsten um die Zukunft der Chemie bestellt? Gibt es (Vor-) Planungen bezüglich des Neubaus sowie der weiteren Entwicklung am bisherigen Standort? a) Wenn ja, wie sehen diese im Detail aus? b) Wenn nein, wann ist mit entsprechenden Plänen zu rechnen? c) Mit welchen zeitlichen Verläufen plant die Behörde? Siehe Vorbemerkung.