BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8644 21. Wahlperiode 13.04.17 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 06.04.17 und Antwort des Senats Betr.: Die Wilde 13 – Eine berühmte, aber leider nicht zuverlässige MetroBus- Linie 13 für Wilhelmsburg Die MetroBus-Linie 13 ist für sehr viele Menschen in Wilhelmsburg die einzige ÖPNV-Verbindung zu Arbeit, Familie und Freunden/-innen. Die Linie hält an den beiden S-Bahn-Stationen Wilhelmsburg und Veddel, die einen Weitertransport ins restliche Hamburg garantieren sollen. Die S3 und S31 sind gerade im südlichen Bereich die von Fahrgästen am höchsten frequentierten S-Bahn-Linien in Hamburg. Die Zuverlässigkeit der Anbindung der Elbinseln und der City-Süd (Haltestellen Wilhelmsburg, Veddel und Hammerbrook) zwischen Harburg und Hauptbahnhof, sind aber nicht nur auf der Schiene seit vielen Jahren erheblich beeinträchtigt. Auch die Zuverlässigkeit der Metro Bus-Linie 13 hat seit Längerem sehr stark abgenommen. Viele Wilhelmsburger /-innen berichten immer wieder über Probleme. Busse kommen massiv verspätet an den Haltestellen an. Die Fahrgäste können nicht mehr zuverlässig ihre Wege planen, immer muss mit großen Abweichungen gerechnet werden. Aktuell kommen im Reiherstiegviertel zwei bis drei Busse direkt hintereinander und danach wieder 15 – 20 Minuten kein Bus. Zudem ist der Zustand der Haltestellen oftmals nicht geeignet, einen vernünftigen Ein- und Ausstieg der Fahrgäste zu gewährleisten. Durch die zum Teil erheblichen Straßenschäden ist die Fahrt bei 30 – 50 km/h mitunter gefährlich für Menschen mit Handicap oder Eltern mit Kinderwagen. Zudem können Busfahrer/-innen oftmals durch parkende Autos oder schwierige Einfahrtwinkel nur weit von der Bordsteinkante der Haltestellen anhalten. Busfahrer/- innen fahren oftmals einfach los, obwohl eine gerade eingestiegene ältere Person noch nicht sitzt oder Eltern mit Kinderwagen noch nicht die Bremse angezogen haben. Durch die Verspätungen können Pausenzeiten nicht eingehalten werden und die Fahrer/-innen stehen erheblich unter Stress. Busfahrer /-innen haben berichtet, das seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 die Fahrzeiten der Linie M13 insgesamt erheblich reduziert wurden. In den Monaten April bis Ende Oktober 2016 gab es in der Veringstraße zwischen Stübenplatz und Mannesallee Bauarbeiten zur Verkehrsberuhigung. In diesem Zuge wurden ein Kreisverkehr und eine Tempo-25-Zone eingerichtet. Seit Montag, 20.03.2017 ist aktuell eine Großbaustelle an der Mengestraße eingerichtet worden, die Fahrbahn wurde je Richtung von jeweils zwei auf eine Spur verengt. Seit Montag, 27.03. 17 wird an den digitalen Anzeigentafeln der Bushaltestellen darauf hingewiesen, dass es aufgrund von Baustellen im Bereich Wilhelmsburg zu Beeinträchtigungen kommt. Alleine die Baumaßnahme an der Drucksache 21/8644 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Mengestraße wird voraussichtlich bis Mitte Mai anhalten. Die anderen Baustellen auf der Insel sollen hier nicht aufgeführt werden. In Wilhelmsburg wird auch in den kommenden zehn Jahren mit vielen Beeinträchtigungen durch Baustellen zu rechnen sein. Als Beispiele genannt seien hier nur die geplante Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße und der Bau des Elbinselquartiers. Zudem haben Baumaßnahmen im Hafengebiet auch immer Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr auf der Insel. In der Spitzenverkehrszeit sind seit geraumer Zeit Unregelmäßigkeiten zu verzeichnen, ganz unabhängig von Baustellen oder anderen Hindernissen. Wilhelmsburg erleidet durch immer mehr Durchgangsverkehr einen Verkehrsinfarkt , den auch die Menschen zu spüren bekommen, die gar kein Auto haben und den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Busbetrieb unterliegt externen Einflüssen, wie zum Beispiel Baumaßnahmen. Daher kann es lokal zu Verspätungslagen beziehungsweise Unregelmäßigkeiten im Fahrbetrieb kommen, die nach Baustellenende wieder entfallen. Dies gilt auch für die Linie 13. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Linie 13 keine besonderen betrieblichen Auffälligkeiten aufweist. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) und der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wie folgt: 1. Ein Blick in die Fahrpläne der vergangenen Jahre zeigt auf der Linie M13 unterschiedlich lange Fahrzeiten vom Start- bis zum Endpunkt. Wie lang war jeweils zwischen Dezember 2010 und März 2017 in den Hauptverkehrszeiten a. die fahrplanmäßig kürzeste Fahrzeit? b. die fahrplanmäßig längste Fahrzeit? Angaben bitte je Richtung und differenziert nach morgendlicher und abendlicher Hauptverkehrszeit. Im Sinne der Fragestellung ist die morgendliche Hauptverkehrszeit von circa 6.30 Uhr bis 9.00 Uhr und die nachmittägliche Hauptverkehrszeit ist von circa 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr zu verstehen. Fahrzeiten der Linie 13 in Minuten: S Veddel - Kirchdorf Süd Kirchdorf Süd - S Veddel Hauptverkehrszeit (HVZ)* Hauptverkehrszeit (HVZ)* Jahr 06.30 – 09.00 15.00 – 19.00 06.30 – 09.00 15.00 – 19.00 2010 28 27 27 26 2011 28 27 27 26 2012 28 27 27 26 2013 28 27 27 26 2014 28 27 27 26 2015 29 28 27 26 2016 29 28 27 26 2017 28 27 26 26 * Montag bis Donnerstag c. Wie lang ist nach dem aktuellen Fahrplan die kürzeste und längste Fahrzeit? Nach aktuellem Fahrplan betragen die planmäßigen Fahrzeiten von S Veddel nach Kirchdorf Süd – inklusive etwaiger anschlussbedingter Wartezeiten am S-Bahnhof Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8644 3 Wilhelmsburg – minimal 25 Minuten und maximal 28 Minuten, in Gegenrichtung minimal 21 Minuten und maximal 28 Minuten. 2. Die Busfahrer/-innen geben schriftliche Berichte über ihre Fahrten an die zuständige Fahrdienstleitung ab. Darin werden auch Verspätungen dokumentiert. Wie hat sich die Anzahl der Verspätungsmeldungen und die Zahl der durchschnittlichen Verspätungsminuten in den jeweiligen Fahrplanperioden vom Dezember 2010 bis Dezember 2016 entwickelt? Die schriftlichen Berichte der Busfahrerinnen und Busfahrer werden nach den abgefragten Kriterien nicht systematisch ausgewertet, daher gibt es hieraus keine Hinweise über die Anzahl an Verspätungsmeldungen. Es werden Informationen über die Fahrplanlage aller Busfahrten aus dem rechnergesteuertem Betriebsleitsystem dokumentiert. Diese Daten stehen seit dem Jahr 2012 zur Verfügung. Auf Grundlage dieser Daten betrug die mittlere Verspätung der Linie 13: - 2012: 1,07 Minuten - 2013: 1,01 Minuten - 2014: 1,07 Minuten - 2015: 1,02 Minuten - 2016: 1,08 Minuten 3. Wie hoch waren die Anzahl der Verspätungsmeldungen und die durchschnittliche Verspätung seit dem Fahrplanwechsel Dezember 2016 bis zum 31.3.2017? Bitte je Richtung die Anzahl der wöchentlichen Verspätungsmeldungen sowie die durchschnittliche Verspätungszeit in den Hauptverkehrszeiten und den Nebenzeiten angeben. In den ersten drei Monaten des Jahres 2017 betrug die mittlere Verspätung der Linie 13: - in der Hauptverkehrszeit: S Veddel – Kirchdorf (Süd): 1,4 Minuten, Kirchdorf (Süd) – S Veddel: 2,1 Minuten, - zu sonstigen Verkehrszeiten: S Veddel – Kirchdorf (Süd): 1,0 Minuten, Kirchdorf (Süd) – S Veddel: 1,9 Minuten. Im Übrigen siehe Antwort zu 2. 4. Wie hat sich die Umgestaltung der Veringstraße zwischen Stübenplatz und Mannesallee zu einer Tempo-25-Zone mit Kreisverkehr auf die Planung der Fahrzeiten der Linie M13 ausgewirkt? Die Fahrzeiten und Verspätungen der Buslinien der HOCHBAHN werden kontinuierlich überwacht und bei Bedarf angepasst. Auf der Linie 13 wird ab dem 13. April 2017 die Fahrzeit in beiden Richtungen um jeweils eine Minute verlängert. 5. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die mindestens seit dem 20.03.17 durch die Baustelle Mengestraße bestehenden Unregelmäßigkeiten im Fahrablauf der Linie M13 zu kompensieren? Planerisch wurden keine Maßnahmen ergriffen, da die Buslinien im Stadtgebiet regelmäßig derartigen Baumaßnahmen ausgesetzt sind. Situativ erfolgen bei auftretenden größeren Behinderungen gezielt operative Einzelmaßnahmen durch die Betriebszentrale. Im Übrigen siehe Antwort zu 4. 6. In welchem Umfang und zu welchen Zeiten wurden zum Ausgleich von Baustellen, Behinderungen und Ähnlichem zusätzliche Fahrten auf der Drucksache 21/8644 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Linie M13 seit dem letzten Fahrplanwechsel angeboten? Falls es kein erweitertes Angebot gab, weshalb nicht? Aufgrund von derartigen baulichen Maßnahmen werden keine zusätzlichen Fahrten angeboten. Die Erhöhung der Anzahl der Abfahrten ist kein geeignetes Mittel zum Ausgleich von Baumaßnahmen und Behinderungen. 7. Wie wurden die Fahrgäste über die bevorstehenden Bauarbeiten im Bereich Mengestraße und dadurch resultierende Beeinträchtigung informiert ? Gab es Infoschriften als Handzettel oder Durchsagen im Bus? Falls nein, weshalb nicht? Die Fahrgäste werden über die üblichen Medien (Haltestellenaushänge, Hinweise auf Fahrplanänderungen im Internet) informiert. Des Weiteren wurden die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner über den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer mit einem Handzettel informiert. 8. Welche Maßnahmen wurden ergriffen oder sind in Vorbereitung um Unregelmäßigkeiten der Busse im Bereich der Linie M13 zu verhindern oder mindestens auszugleichen? Siehe Antworten zu 4. und 5. 9. In welchem Umfang wird es zusätzliche Fahrten auf der M13 aufgrund von Sperrungen auf der S3/S31 geben? Schienenersatzverkehre für die Linien S 3 und S 31 werden von der S-Bahn Hamburg GmbH organisiert. Dies erfolgt insbesondere bei langfristig bekannten Streckensperrungen , zum Beispiel im Zusammenhang mit Baumaßnahmen unabhängig vom regulären Busverkehr. In der Regel werden Direktverbindungen zwischen den S-Bahn- Haltestellen angeboten, sodass keine zusätzlichen Fahrten auf der MetroBus-Linie 13 erforderlich werden.