BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/8985 21. Wahlperiode 12.05.17 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 04.05.17 und Antwort des Senats Betr.: Justizvollzug: Personalnotstand bei Gefängnis-Ambulanzen Nach aktuellen Medienberichten hat der Landesverband der Hamburgischen Strafvollzugsbediensteten (LHVS) einen Personalnotstand beim medizinischen Dienst der Justizvollzugsanstalten (JVAs) kritisiert. Seit Monaten fielen in den Hamburger Haftanstalten Arztsprechstunden für Inhaftierte aus und eine Verfügung zur Ausgabe von Medikamenten werde kaum eingehalten. Nur an wenigen Tagen sei ausreichend medizinisches Personal anwesend. In der Ambulanz in Billwerder soll lediglich eine neue Stelle eingerichtet worden sein, aber auch diese sei immer noch nicht besetzt worden. Der Personalnotstand sei auch bezogen auf den G20-Gipfel Anfang Juli 2017 in Hamburg problematisch. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die medizinische Versorgung im hamburgischen Justizvollzug wird von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) mit erheblichem Aufwand betrieben, der nicht nur angesichts des gesetzlichen Auftrags, sondern insbesondere auch angesichts der Verantwortung gegenüber den Personen, die freiheitsentziehenden Maßnahmen unterworfen sind, notwendig und angemessen ist. Jede Hamburgische Justizvollzugsanstalt verfügt über eine eigene Ambulanz, in der Gefangene medizinisch versorgt werden. Das Zentralkrankenhaus in der Untersuchungshaftanstalt hat über die Grenzen Hamburgs hinaus einen ausgezeichneten Ruf und behandelt regelmäßig auch Gefangene aus anderen Ländern. Die Behandlung im hamburgischen Justizvollzug deckt ein weites Spektrum fachärztlicher Leistungen ab. Bei besonderen Bedarfen werden Gefangene in externe Arztpraxen oder Krankenhäuser ausgeführt. Auch in Zeiten schwieriger Personal- und Dienstleistergewinnung ist in Hamburg die medizinische Versorgung der Gefangenen gesichert. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viel Personal ist derzeit im medizinischen Dienst der JVAs tätig (bitte Vollzeitäquivalente und Halbtagsstellen sowie getrennt nach den JVAs darstellen)? a. Wie viele Mitarbeiter/-innen des Allgemeinen Vollzugsdienstes sind seit wann darunter (bitte begründen)? b. Auf welchen gesetzlichen Grundlagen beruht dies? Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des medizinischen Dienstes haben eine entsprechende medizinische Ausbildung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes (AVD) werden nicht im medizinischen Dienst eingesetzt. Im Übrigen siehe Drs. 21/8980. Drucksache 21/8985 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Wie viele Stellen sind derzeit im medizinischen Dienst der JVAs unbesetzt (bitte nach Beruf und JVA sowie die Gründe darstellen)? Wie viele Stellen waren in den Jahren 2014 bis 2017 im medizinischen Dienst welcher JVA nicht besetzt? 3. Wie viel Personal war in den Jahren 2014 bis 2017 im medizinischen Dienst der JVAs tätig (bitte Vollzeitäquivalente und Halbtagsstellen sowie getrennt nach den JVAs darstellen)? Die medizinische Versorgung im Justizvollzug ist sichergestellt. Dass nicht immer alle Stellen vollständig besetzt werden können, ist in Teilen der Fluktuation geschuldet. Darüber hinaus ergeben sich aus Teilzeitresten freie Stellenteile, die jedoch wegen unterschiedlicher Dauer nicht zu Ausschreibungen hinzugezogen werden können. Die zuständige Behörde ist bestrebt, vakante Stellen im Rahmen von Ausschreibungsverfahren zeitnah nachzubesetzen. Bestehende Vakanzen im ärztlichen Bereich werden im Übrigen durch den bedarfsgerechten Einsatz von Dienstleistungsärzten kompensiert. Die folgenden Angaben basieren auf einer Auswertung zum Stichtag 31. März 2017: Ärztinnen und Ärzte: JVA Billwerder Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 2 0 2,00 2015 2 0 2,00 2016 2 1 1,00 2017 2 0,70 1,30 ab 1.7.2017 2 1,70 0,30 JVA Fuhlsbüttel und Sozialtherapeutische Anstalt Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 1 0 1,00 2015 1 1 0 2016 1 1 0 2017 1 1 0 JVA Glasmoor, Hahnöfersand Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 0 0 0 2015 0 0 0 2016 0 0 0 2017 0 0 0 Untersuchungshaftanstalt Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 3 3 0 2015 3 3 0 2016 3 3 0 2017 3 2,88 0,12 Zentralkrankenhaus der UHA (ZKH) Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 5 4 1,00 2015 5 3 2,00 2016 5 4,71 0,29 2017 5 4,71 0,29 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8985 3 Psychologinnen und Psychologen: JVA Billwerder Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 3,00 3,00 0 2015 3,00 2,00 1,00 2016* 4,00 4,00 0 2017* 4,00 3,00** 1,00 * JVA Billwerder inklusive TAF ** Das Ausschreibungsverfahren für eine Stelle/VZÄ ist noch nicht abgeschlossen. Die Nachbesetzung soll schnellstmöglich erfolgen. JVA Fuhlsbüttel Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 4,50 4,50 0 2015 4,50 4,00 0,50 2016* 5,50 4,50 1,00 2017 5,50 4,50** 1,00 * Anpassung des Bedarfs ** Das Ausschreibungsverfahren für eine Stelle/VZÄ ist noch nicht abgeschlossen. Die Nachbesetzung soll schnellstmöglich erfolgen. JVA Glasmoor Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 1,00 1,00 0 2015 1,00 1,00 0 2016 1,00 1,00 0 2017 1,00 1,00 0 JVA Hahnöfersand Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 4,67 4,43 0,24 2015 4,67 3,00 1,67 2016* 4,00 3,50 0,50 2017* 4,00 3,50 0,50 * ohne TAF Sozialtherapeutische Anstalt Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 12,50 10,32 2,18 2015 12,50 9,70 2,80 2016* 12,17 10,63 1,54 2017 12,17 9,6** 2,57 * Anpassung des Stellenbedarfes ** Das Ausschreibungsverfahren für eine Stelle/VZÄ ist noch nicht abgeschlossen. Die Nachbesetzung soll schnellstmöglich erfolgen. Untersuchungshaftanstalt Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 3,00 3,00 0 2015 3,00 2,00 1,00 2016 3,00 2,00 1,00 2017 3,00 2,80 0,20 ZKH Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 0 0 0 2015 0 0 0 2016 0 0 0 Drucksache 21/8985 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 ZKH Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2017 0 0 0 Pflegekräfte: Aktuell befindet sich eine Stellenausschreibung (sieben Stellen) für Pflegekräfte im Auswahlverfahren, eine weitere Stellenausschreibung (neun Stellen bis Ende 2017) ist zur Genehmigung beim Personalamt anhängig. JVA Billwerder Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 10,34 9,75 0,59 2015 10,34 10,50 0 2016* 12,00 10,00 2,00 2017 12,00 10,00 2,00 * Einrichtung eines Dienstpostens in der Medikamentenausgabe JVA Fuhlsbüttel Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 8,09 9,00 0 2015 8,09 8,00 0,09 2016* 9,00 8,00 1,00 2017 9,00 8,77 0,23 * Einrichtung eines Dienstpostens in der Medikamentenausgabe. JVA Glasmoor Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 3,60 3,00 0,60 2015 3,60 3,00 0,60 2016 3,00 4,00* 0 2017 3,00 4,00* 0 * eine Mitarbeiterin zusätzlich wegen erkranktem Mitarbeiter JVA Hahnöfersand Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 6,45 3,77 2,68 2015 6,45 3,77 2,68 2016* 5,00 4,77 0,23 2017 5,00 4,77 0,23 * Bedarfsanpassung infolge Verlagerung TAF nach Billwerder Sozialtherapeutische Anstalt* Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 0 0 0 2015 0 0 0 2016 0 0 0 2017 0 0 0 * Die Sozialtherapeutische Anstalt wird von der JVA Fuhlsbüttel mit versorgt. Untersuchungshaftanstalt Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 15,53 12,29 3,24 2015 15,53 11,92 3,61 2016 15,53 10,29 5,24 2017 15,53 12,15 3,38 ZKH Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 40,96 37,72 3,24 2015 39,47 39,46 0,01 2016 40,72 36,72 4,00 2017 40,72 36,46 4,26 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8985 5 Medizinische Hilfskräfte: Physikalische Therapie ZKH Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ Freie Stellen 2014 2 1,83 0,17 2015 2 1,83 0,17 2016 2 1,83 0,17 2017 2 1,83 0,17 Röntgenassistenten ZKH Personalbedarf in VZÄ Ist-VZÄ 2014 2 1,75 0,25 2015 2 1,75 0,25 2016 2 1,75 0,25 2017 2 1,75 0,25 4. Wie wird das Personal unter 1. und 2. zu welchen Zeiten eingesetzt (bitte nach Schichtdienst aufgliedern)? Siehe Drs. 21/8980. 5. Wie viele neue Stellen sind in der Ambulanz der JVA Billwerder seit wann eingerichtet worden? Wie viele Stellen sind davon noch nicht besetzt (bitte begründen)? Zum 1. Januar 2016 wurde in der Ambulanz der JVA Billwerder aufgrund veränderter Regelungen hinsichtlich der Medikamentenausgabe ein zusätzlicher Dienstposten (DP) „Medikamentenausgabe“ eingerichtet. Dieser DP zog den Bedarf einer zusätzlichen Stelle nach sich. Diese Stelle konnte, aufgrund diverser Abgänge und daraus resultierender Vakanzen in der Ambulanz insgesamt, noch nicht besetzt werden. Aktuell (Stand 11. Mai 2017) verfügt die Ambulanz in der JVA Billwerder über 3,0 freie Stellen. Die Einrichtung weiterer Stellen fand nicht statt. Im Übrigen siehe Antwort zu 2. und 3. 6. Wie hoch ist die Fehlzeitenquote im medizinischen Dienst der JVAs (bitte nach den einzelnen JVAs darstellen)? Wie hoch war die Fehlzeitenquote im medizinischen Dienst der JVAs in den Jahren 2014 bis 2017 (bitte nach den einzelnen JVAs darstellen)? 2014 2015 2016 Jan 17 medizinischer Dienst JVA Fuhlsbüttel 17,4% 14,7% 13,5% 9,1% JVA Billwerder 11,8% 29,0% 24,4% 15,0% JVA Glasmoor *** *** *** *** JVA Hahnöfersand *** 15,1% 15,9% 23,0% SothA Hamburg kein mediz. Dienst Untersuchungshaftanstalt 19,3% 20,4% 22,9% 17,5% UH/ZKH 7,7% 27,6% 19,9% 28,9% Für 2017 können nur die Daten für Januar qualitätsgesichert geliefert werden. Die ausgewerteten Daten liegen immer erst zeitverzögert vor. *** Aus Datenschutzgründen (Fehlzeiten von weniger als fünf Beschäftigten/Rückverfolgungsmöglichkeit ) dürfen keine Fehlzeiten angegeben werden. 7. Wie hoch sind die durchschnittlichen Zahlen der Arztsprechstunden für Inhaftierte (bitte je nach JVA darstellen)? JVA Glasmoor: Allgemeinärztliche Sprechstunde: 2 x wöchentlich Zahnärztliche Sprechstunde: 1 x wöchentlich Drucksache 21/8985 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 JVA Billwerder: Allgemeinärztliche Sprechstunde: 7 x wöchentlich Methadonsprechstunde: 1 x wöchentlich Psychiatrische Sprechstunde: 2 x wöchentlich Zahnärztliche Sprechstunde: 1 x wöchentlich Gynäkologische Sprechstunde: 1x 14-tägig JVA Fuhlsbüttel und Sozialtherapeutische Anstalt (inklusive Bergedorf): Allgemeinärztliche Sprechstunde: 2 x wöchentlich in Fuhlsbüttel Allgemeinärztliche Sprechstunde: 2 x wöchentlich in der Sozialtherapie Allgemeinärztliche Sprechstunde: 1 x monatlich in Bergedorf Psychiatrische Sprechstunde: 1 x wöchentlich in Fuhlsbüttel Psychiatrische Sprechstunde: 1 x wöchentlich in der Sozialtherapie Zahnärztliche Sprechstunde: 5 x wöchentlich JVA Hahnöfersand: Allgemeinärztliche Sprechstunde: 2 x wöchentlich Psychiatrische Sprechstunde: 1 x wöchentlich Zahnärztliche Sprechstunde: 1 x wöchentlich Untersuchungshaftanstalt: Allgemeinmedizinische Sprechstunden: 4 x wöchentlich Zugangsuntersuchungssprechstunden: 5 x wöchentlich Psychiatrische Sprechstunden/Visite: 3 x wöchentlich Methadonsprechstunde: 1 x wöchentlich Urologische Sprechstunde: 1 x wöchentlich Internistische Sprechstunde: 1 x wöchentlich Chirurgische Sprechstunde/Visite: 1 x wöchentlich Pulmonologische Sprechstunde/Visite: 1 x wöchentlich Radiologische Sprechstunde/Visite: 1x wöchentlich Anästhesie Sprechstunde/Visite: 1x monatlich Dermatologie Sprechstunde: 1 x monatlich HNO Sprechstunde: 1 x monatlich Neurologie Sprechstunde: 1 x monatlich Augenarzt Sprechstunde: 1 x monatlich Virologie Sprechstunde: 1 x monatlich Weitere Sprechstunden bei Bedarf. 8. Wie viele Arztsprechstunden für Inhaftierte sind seit 2015 ausgefallen (bitte je nach JVA darstellen)? JVA Glasmoor: Es sind seit 2015 keine Arztsprechstunden ausgefallen. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8985 7 JVA Billwerder: Angaben zu dem erfragten Zeitraum sind der JVA Billwerder nicht möglich, da diese Daten statistisch nicht erhoben werden. Auch anderweitig werden die erfragten Daten nicht vermerkt, sodass auch eine Auswertung nicht möglich ist. Lediglich für den Zeitraum ab Januar 2017 können die Ausfälle noch nachvollzogen werden; in diesem sind ausgefallen: - 32 Arztsprechstunden für Allgemeinmedizin - Sieben Methadonsprechstunden - Vier psychiatrische Sprechstunden/Männer - Drei psychiatrische Sprechstunden/Frauen - Zwei gynäkologische Sprechstunden Trotz der Ausfälle von Arztsprechstunden ist die medizinische Versorgung durchgängig gewährleistet. Dies wird sowohl durch Behandlungen im ZKH als auch durch Ausführungen zu Fachärzten (zum Beispiel Gynäkologen) und in öffentliche Krankenhäuser sichergestellt. Für die JVA Fuhlsbüttel und die Sozialtherapeutischen Anstalt (inklusive Bergedorf) sowie die JVA Hahnöfersand und die Untersuchungshaftanstalt mit ZKH sind Angaben zu dem erfragten Zeitraum nicht möglich, da die Zahlen statistisch nicht erfasst werden. Auch anderweitig werden die erfragten Daten nicht vermerkt, sodass auch eine Auswertung nicht möglich ist. 9. Wie oft sind bisher Verfügungen zur Ausgabe von Medikamenten in welcher JVA nicht eingehalten worden (bitte begründen, nach JVA und Zeitraum 2016 bis 2017 darstellen)? a. Inwieweit dürfen Mitarbeiter/-innen des Allgemeinen Vollzugsdienstes seit wann nur noch in Ausnahmefällen und unter Auflagen Medikamente ausgeben? b. Welche Konsequenzen hat dies auf die medizinische Versorgung in welcher JVA? Siehe Drs. 21/8980. 10. Wie viele Bedienstete im medizinischen Dienst werden seit 2016 für wie viele Inhaftierte eingesetzt? Wie hat sich dies zu den Jahren 2014 bis 2017 verändert? Bitte aufteilen nach Berufen wie Ärzte, Krankenpfleger, Psychologen und anderen Mitarbeitern. Ärztinnen und Ärzte: Jahr Gefangenenbestand im Jahresdurchschnitt Ist-VZÄ Verhältnis Ärzte/ Gefangene 2014 1624 7 1 : 232 2015 1574 7 1 : 225 2016 1700 9,71 1 : 175 2017 1848 9,92 1 : 186 Psychologinnen und Psychologen: Jahr Gefangenenbestand im Jahresdurchschnitt Ist-VZÄ Verhältnis Psychologen /Gefangene 2014 1624 25,75 1 : 63 2015 1574 21,70 1 : 73 2016 1700 25,63 1 : 66 2017 1848 24,40 1 : 76 Drucksache 21/8985 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 8 Pflegekräfte (inklusive Physikalische Therapie und Röntgenassistenten): Jahr Gefangenenbestand im Jahresdurchschnitt Ist-VZÄ Verhältnis Pflegekräfte /Gefangene 2014 1624 79,11 1 : 21 2015 1574 80,23 1 : 20 2016 1700 77,36 1 : 22 2017 1848 79,73 1 : 23 Liegen der Behörde Vergleichszahlen zu anderen Bundesländern vor? Wenn ja, welche? Der zuständigen Behörde liegen keine Vergleichszahlen zu anderen Bundesländern vor. 11. Seit wann ist dem Senat beziehungsweise der zuständigen Behörde der Personalnotstand beim medizinischen Dienst der JVAs bekannt? a. Seit wann ist dem Senat beziehungsweise der zuständigen Behörde bekannt, dass auch Mitarbeiter/-innen des Allgemeinen Vollzugsdienstes in der Ambulanz der JVAs tätig sind und auch nur noch in Ausnahmefällen Medikamente ausgeben können? b. Was hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde seit wann gegen diese Zustände unternommen beziehungsweise was wird er in welchem Zeitraum zur Besserung der Situation tun? Die zuständige Behörde hat stets Kenntnis von der Personalsituation in den Justizvollzugsanstalten . Es besteht kein Personalnotstand. Insoweit siehe Antworten zu 1. bis 3. und Vorbemerkung. Es werden keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes ohne entsprechende Ausbildung in den Ambulanzen der Justizvollzugsanstalten zur Erfüllung medizinischer Aufgaben eingesetzt. Die zuständige Behörde hat Kenntnis von der Ausgabe von Arzneimitteln durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allgemeinen Vollzugsdienstes in Ausnahmefällen, da sie diese durch Verfügung (erstmals am 25. Juni 2015) geregelt hat. Im Übrigen siehe Drs. 21/8980. 12. Inwieweit werden regelmäßige Untersuchungen zur Optimierung der Personalsituation beim medizinischen Dienst der JVAs beziehungsweise Organisationsuntersuchungen durchgeführt? Gibt es Beratungen durch externe Experten? Wenn ja, wie häufig im Jahr seit 2014 und in welcher JVA? Wenn nein, warum nicht? Die Personalsituation wird laufend erörtert und entsprechend den Bedarfen angepasst . Darüber hinaus wurde im August 2014 durch die Justizbehörde eine interdisziplinäre Projektgruppe eingesetzt und beauftragt, die medizinische Versorgung der Gefangenen in Hamburg insgesamt zu untersuchen und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten . Das Projekt wurde durch Experten der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz – Amt für Gesundheit – beratend begleitet. Ein durch die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz vermittelter Experte für Medizincontrolling hat sich flankierend der Auswertung und Interpretation der Medizindatenlage angenommen. Die Projektgruppe hat auf dieser Grundlage auch die Organisation des medizinischen Dienstes und die Personalgewinnungsmaßnahmen untersucht und im Ergebnis ein Organisationsmodell vorgeschlagen, das eine Flexibilisierung des Personaleinsatzes im medizinischen Dienst vorsieht. Weiterhin hat die Projektgruppe das Stellenmarketing unter Beiziehung eines Coaches aus dem Bereich Unternehmensberatung und Personalrecruiting professioneller ausgestaltet. Im Rahmen der Projektarbeit fanden bis zur Verabschiedung des Abschlussberichtes im Oktober 2016 insgesamt neun Lenkungsgruppensitzungen und 35 Projektgruppen- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/8985 9 sitzungen statt. Alle medizinischen Bereiche in allen Anstalten wurden im Rahmen von sieben Begehungen und Untersuchungen teilweise mehrmals durch die Projektgruppe und die beratenden Experten besucht. 13. Wie wird der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde sicherstellen , dass zum G20-Gipfel im Juli 2017 ausreichend medizinisches Personal in den JVAs vorhanden sein wird? Welche Maßnahmen und Konzepte sind dazu geplant? Das medizinische Personal wird in den Anstalten bedarfsgerecht eingesetzt. Es wird eine Verstärkung der JVA Billwerder und der JVA Hahnöfersand aus den übrigen Anstalten erfolgen. 14. Wie viele Mittel aus dem Hamburger Haushalt hat der Senat in 2016 für Personal beim medizinischen Dienst der JVAs aus welcher Produktgruppe bereitgestellt und wie viele Mittel hat er in 2016 tatsächlich ausgegeben ? 15. Wie viele Mittel hat der Senat für den medizinischen Dienst der JVAs in 2016 aufgewendet (bitte insbesondere Personal- und Sachkosten darstellen )? Wie viele Mittel sind dazu in welcher Produktgruppe im Haushaltsplan 2017/2018 bereitgestellt? Haushaltsmittel für medizinische Dienste werden in Unterkonten der Plankostenart Kosten für Rechtshilfe und andere bezogenen Leistungen geführt. Die Kosten für den medizinischen Dienst der Justizvollzugsanstalten sind die Summe diverse Kostenarten dieser Plankostenart. Haushaltsplanungen werden nur auf Ermächtigungsebenen erstellt (Plankostenarten). Daher gibt es im Haushaltsplan keine Planzahlen für die Kosten für den medizinischen Dienst der Justizvollzugsanstalten. 2016 wurden Haushaltsmittel wie folgt ausgegeben: Produktgruppe 236.01 IST 2016 in EUR Personalkosten 4.816.637 Sachkosten 5.354.972 Gesamt 10.171.609