BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/9405 21. Wahlperiode 20.06.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Hansjörg Schmidt (SPD) vom 12.06.17 und Antwort des Senats Betr.: Wohnraum für Auszubildende: Nachfrage zu den Platzkontingenten und deren Auslastung für 2016/2017 Hamburg als wachsende Wirtschaftsmetropole ist auch zukünftig auf qualifizierte Nachwuchskräfte in Form von Auszubildenden und Studenten angewiesen , um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein. Im Zuge dessen wurden in der Vergangenheit für diese Zielgruppe, zielgerichtet unter der Prämisse „bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, Kontingente generiert. Dieser Effekt ist deutlich anhand der zahlreichen Unterbringungsmöglichkeiten für Studenten in der Freien und Hansestadt Hamburg zu erkennen. Im Gegenzug dazu hat die Senatskanzlei und die Handelskammer im Mai 2015 Mittel für Auszubildendenwohnheime zur Verfügung gestellt. Weiterhin hat die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) entsprechende Zuschüsse für die pädagogische Begleitung gewährleistet, welche sich aus dem Inkrafttreten der Förderrichtlinie mit Schwerpunkt Minderjährige (Januar 2016) ergeben. Aus dieser begrüßenswerten Bewegung hat sich unter anderem das erste Projekt „Wohnen für Minderjährige Auszubildende“ in Form des Auszubildendenwohnheims in der Hammer Straße 8 in Wandsbek entwickelt. Dieses Projekt schafft nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern auch pädagogische Begleitung für 156 Auszubildende, die im Rahmen ihrer Ausbildung nach Hamburg gezogen sind. In Zeiten angespannter Wohnungsmärkte in Ballungszentren gilt es, dieses fördernswerte Interesse weiterhin zu unterstützen. Die Angebote des BFW, Smartments, Studierendenwerk, IFB Wohnen für Studierende und Auszubildende in Hamburg-Süd, Mümmelmannsberg, Steilshoop, Veddel, Wilhelmsburg sowie das Azubiwerk sind ein guter Anfang, können aber bei dem hohen Druck auf den Wohnungsmarkt nur als erster Schritt betrachtet werden . Ich frage den Senat: Die Hamburgische Bürgerschaft hat den Senat mit Beschluss über die Drs. 21/4441 am 25. Mai 2016 ersucht, den Bedarf an Wohnraum für Auszubildende zu ermitteln, geeignete Maßnahmen zu erarbeiten und zu prüfen, wie Auszubildende durch Gewährung rückzahlbarer Finanzhilfen für Kautionen oder Genossenschaftsanteile unterstützt werden können. Zur Beantwortung dieses Ersuchens hat die für Arbeit zuständige Behörde eine erneute Befragung von Auszubildenden veranlasst, die gegenwärtig ausgewertet wird. Zum Stand der Beantwortung hat die für Arbeit zuständige Drucksache 21/9405 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Behörde die Bürgerschaft mit Schreiben vom 22. Mai 2017 informiert, siehe Drs. 21/9216. Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der Azubiwerk Objektgesellschaft Wandsbek gUG, des Berufsförderungswerks Hamburg, der ab ausblick hamburg gmbh, des Studierendenwerks Hamburg und der FDS gemeinnützige Stiftung (SMARTMENTS) wie folgt: 1. Hat einer der Anbieter BFW, Smartments, Studierendenwerk, IFB, Azubiwerk eine Betriebserlaubnis für ein Wohnheim für Auszubildende nach § 45 SBG VIII beantragt oder plant einer von ihnen, diese zu beantragen ? Für die Stiftung Auszubildendenwerk liegt eine Betriebserlaubnis für 156 Plätze, davon maximal 100 Plätze für Minderjährige, vor. Für das Berufsfortbildungswerk (BFW) liegt eine Betriebserlaubnis zur Unterbringung von 20 Minderjährigen ab 16 Jahren vor. Für alle anderen genannten Anbieter liegt keine Betriebserlaubnis vor und ist auch nicht beantragt. Der zuständigen Behörde sind auch keine entsprechenden Pläne der Anbieter bekannt. 2. Bietet oder plant einer der genannten Anbieter, zukünftig auch Wohnraum für minderjährige Auszubildende anzubieten? Wenn ja, welcher Anbieter in welchem Umfang? Bitte einzeln nach Anbietern zum Stichtag 01.08.2016 (Ausbildungsbeginn) aufschlüsseln. Außer den in Antwort zu 1. genannten Anbietern sind dem Senat zurzeit keine weiteren Planungen zur Unterbringung minderjähriger Auszubildender bekannt. Wohnraum für Auszubildende zu schaffen ist im Übrigen Teil der Hamburger Fachkräftestrategie . Der Senat wird sich auf Grundlage der aktuellen Befragung von Auszubildenden eine Meinung zu den Bedarfen und den Angeboten bilden und das Ergebnis der Bürgerschaft mittteilen, siehe Vorbemerkung. 3. Gibt es neben dem BFW, Studierendenwerk, Smartments, IFB und Azubiwerk noch weitere Programme für Studenten- und Auszubildendenwohnen ? Wenn ja, welche? Die Hamburgische Investitions- und Förderbank AöR (IFB) fördert den Neubau von Wohnungen für Studierende und Auszubildende sowie deren energetische Modernisierung und Ausstattungsverbesserung. In ausgewählten Stadtteilen können Vermieter auch einen Mietzuschuss erhalten, sofern sie an Auszubildende oder Studierende vermieten. Alle genannten Förderrichtlinien werden durch die IFB verwaltet (https://www.ifbhh.de/ downloads/download-foerderrichtlinien/). 4. Welche Platzkontingente stellen die genannten Anbieter zur Verfügung? Sind diese voll ausgeschöpft? Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) hat folgende Kontingente vereinbart: SMARTMENTS Hühnerposten: bis zu 50 Plätze SMARTMENTS Borgfelder Allee: bis zu 25 Plätze Studierendenwerk, Wohnheim Kiwittsmoor: bis zu 35 Plätze Studierendenwerk, Wohnheim Rahlstedter Straße: bis zu 35 Plätze Studierendenwerk, Wohnheim Sophie-Schoop-Haus in Hamburg-Allermöhe (ab dem Wintersemester 2017/2018): 70 Plätze Berufsförderungswerk (BFW): bis zu 70 Plätze Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9405 3 Azubiwerk Objektgesellschaft: 156 Plätze, von denen zum Stand 15.6.2017 alle vermietet waren Lutherpark: Nach Abschluss der Umbauarbeiten des bisherigen Pflegeheims werden bis zu zwölf Wohnplätze für Auszubildende realisiert Insgesamt stehen damit bis zu 453 Plätzen zur Verfügung. Zur Auslastung siehe auch Antwort zu 12. 5. Schreibt die BASFI den genannten Anbietern ein Belegungsverfahren für die Wohnheimplätze vor? Wenn ja, wie und in welcher Form? Mit der Azubiwerk Objektgesellschaft wurden die in der Förderrichtlinie „für das Belegungsverfahren des Wohnheims für Auszubildende „College Quartier Wandsbek“, Hammer Straße 8 – 16, 22043 Hamburg, und die Begleitung von minderjährigen und volljährigen Auszubildenden“ festgelegten Kriterien vereinbart, siehe: http://www.hamburg.de/contentblob/4501710/ad3e7084ab97ba6eb2c435e96acce684/ data/foerderrichtlinie-college-quartier-wandsbek.pdf. Mit dem Studierendenwerk Hamburg wurde vereinbart, dass Wohnraum insbesondere Auszubildenden zur Verfügung gestellt wird, die aus anderen Bundesländern in Hamburg einen Ausbildungsplatz erhalten haben. Der Nachweis erfolgt über die Vorlage des Ausbildungsvertrages. Die Vermietung an Auszubildende erfolgt in den Wohnheimen Rahlstedt und Kiwittsmoor nur dann, wenn Studierende Wohnplätze nicht beanspruchen. Auch das BFW nimmt überwiegend Auszubildende aus anderen Ländern auf, kann jedoch bis zu 20 Prozent der Wohnplätze mit Hamburger Auszubildenden in Notfallsituationen belegen. Auch in den SMARTMENTS-Wohnheimen sollen insbesondere Auszubildende aufgenommen werden, die nicht bereits in Hamburg wohnen. 6. Welche Wohnformen bieten die genannten Anbieter an und wie hoch sind die Warmmieten für die jeweiligen Wohnformen? Bitte jeweils tabellarisch nach Wohnform und Anbieter aufschlüsseln. Anbieter Wohnanlage Art Mietpreis Studierendenwerk Kiwittsmoor 2er – 4er WG 233 Euro Rahlstedt 2er – 6 WG 233 bis 311 Euro (je nach Zimmergröße) Sophie-Schoop-Haus (Allermöhe, ab WS17/18) Einzelapartments, 3er -4er WG Ca. 355 Euro warm möbliert , differenziert nach Wohnform, (1 Zi.-App./ WG-Zimmer), SMARTMENTS Hühnerposten Einzelapartments, 2er -4er WG 495 Euro für einen WG- Platz, 510 Euro für das Einzelapartment (alle Kosten enthalten) Borgfelder Allee Einzelapartments 495 bis 540 Euro (alle Kosten enthalten) BFW August-Krogmann- Straße Einzelapartments 380 Euro Azubiwerk Objektgesellschaft Hammer Straße Einzelapartments 2er-WG 3er- oder 4er-WG 246 Euro + NK 133 bis 164 Euro 235 Euro + NK 133 bis 164 Euro 226 Euro + NK 133 bis 164 Euro Drucksache 21/9405 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 7. Bezug nehmend auf die Schriftliche Kleine Anfrage vom 03.04.2014, Drs. 20/11387: Sind die Verhandlungen der BASFI und des Studierendenwerks abgeschlossen? Wenn ja, welche Inhalte hat die Vereinbarung zwischen der BASFI und dem Studierendenwerk? Wenn nein, welche Hindernisgründe gab es, die Vereinbarung zu schließen ? Die Vereinbarung wurde am 5. November 2014 geschlossen und regelt die Vermietung von Wohnplätzen an Auszubildende in den Wohnheimen Kiwittsmoor und Rahlstedter Straße. Die Auswahl der Mieterinnen und Mieter erfolgt durch das Studierendenwerk , die zuständige Behörde hat die Möglichkeit, Auszubildende vorzuschlagen . 8. Wie viele Wohnheimplätze bietet das Studierendenwerk Hamburg aktuell für wie viele Studierende an? Das Studierendenwerk Hamburg unterhält 23 Wohnheime mit insgesamt 3.957 Wohnplätzen. 9. Wie ist aktuell die Auslastungsquote der Wohnheime des Studierendenwerks ? Im Jahr 2016 lag die Auslastungsquote bei den Wohnheimen des Studierendenwerks bei 99 Prozent. 10. Wie viele Personen stehen auf der Warteliste des Studierendenwerks zum Stichtag 01.05.2017? Bitte aufschlüsseln nach Azubis und Studierenden . Am 3. Mai 2017 standen 251 Bewerber und Bewerberinnen auf der Warteliste des Studierendenwerks für einen Wohnheimplatz, davon ein Azubi. 11. Die Förderung des Programms des BFW war für drei Jahre zugesagt. Soll diese verlängert werden? Ja, die zuständige Behörde hat mit dem Träger bereits ein Gespräch über die weitere Vermietung von Wohnplätzen für die Jahre 2018 und 2019 geführt. 12. Für die Angebote für das studentische und Auszubildendenwohnen bitte ich um eine Aufschlüsselung der Nachfrage in tabellarische Form: a. Wie viele Bewerber gab es in den einzelnen Monaten vom April 2016 bis Mai 2017? b. Wie viele Interessenten gab es in den einzelnen Monaten vom April 2016 bis Mai 2017? c. Wie viele Bewohner gab es in den einzelnen Monaten vom April 2016 bis Mai 2017? Bitte monatlich tabellarisch aufschlüsseln getrennt in Studierende und Auszubildende und nach folgenden Anbietern: BWF, Smartments, Studentenwerk , IFB Veddel, IFB Wilhelmsburg, IFB Steilshoop, IFB Mümmelmannsberg , IFB Hamburg-Süd und weitere Anbieter. Die Erfassung der Daten findet nicht bei allen Anbietern in der erbetenen Detaillierung statt. Eine Gesamtdarstellung ist daher nicht möglich. SMARTMENTS: Die Betreiberin hat mitgeteilt, dass seit Oktober 2016 im Standort Hühnerposten durchschnittlich 20 Auszubildende Wohnraum gefunden haben, in der Borgfelder Allee 27. Beide Standorte (insgesamt 369 Wohnplätze) sind vermietet. BFW: Bewerberinnen und Bewerber Interessentinnen und Interessenten Bewohnerinnen und Bewohner Apr 2016 1 2 56 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9405 5 Bewerberinnen und Bewerber Interessentinnen und Interessenten Bewohnerinnen und Bewohner Mai 2016 1 2 55 Jun 2016 21 24 70 Jul 2016 10 11 68 Aug 2016 4 6 60 Sep 2016 5 8 63 Okt 2016 2 3 62 Nov 2016 2 6 54 Dez 2016 0 6 53 Jan 2017 0 6 50 Feb 2017 2 (Zusagen, ziehen erst ab Aug ein) 5 52 Mär 2017 8 (Zusagen, ziehen erst ab Aug ein) 16 50 Apr 2017 4 (Zusagen, ziehen erst ab Aug ein) 7 50 Mai 2017 10 (Zusagen, ziehen erst ab Aug ein) 12 47 Zum Studierendenwerk und zu der Anzahl aller Bewerberinnen und Bewerber (sowohl Auszubildende als auch Studierende) siehe Anlage. Die Anzahl der Interessentinnen und Interessenten wird statistisch nicht erfasst. Stiftung Azubiwerk: Bewerberinnen und Bewerber Interessentinnen und Interessenten Bewohnerinnen und Bewohner Apr 2016 643 4361 0* Mai 2016 430 1558 0* Jun 2016 287 1155 0* Jul 2016 139 542 0* Aug 2016 136 615 156 Sep 2016 73 470 156 Okt 2016 89 271 156 Nov 2016 118 403 156 Dez 2016 80 273 156 Jan 2017 125 443 156 Feb 2017 109 451 156 Mär 2017 142 499 156 Apr 2017 136 422 156 Mai 2017 130 427 156 * Das Wohnheim wurde zum 1.8.2016 eröffnet. Wohnen für Studierende und Auszubildende in ausgewählten Stadtteilen (IFB-Förderrichtlinien ): Die Anzahl der zum Stichtag 31.12.2016 geförderten Auszubildenden und Studierenden ergibt sich aus nachstehender Tabelle: Fördergebiet Anzahl der geförderten Studierenden Anzahl der geförderten Auszubildenden Veddel 48 0 Wilhelmsburg 47 0 Hamburg-Süd 1 0 Mümmelmannsberg 0 3 Steilshoop 0 0 Summe 96 3 Quelle: IFB, Stand 31.12.2016 Die Förderung erfolgt über die Vermieter, sodass dem Senat keine Erkenntnisse zu Bewerbern und Interessenten vorliegen. Neue Anträge von Vermietern für den abgefragten Zeitraum betreffend die fünf Fördergebiete gab es nicht. Hinsichtlich der laufenden Förderungen werden Bewohnerwechsel durch die Hamburgische Investitionsund Förderbank nicht monatlich statistisch ausgewertet. Drucksache 21/9405 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Anlage Studierendenwerk: Bewerberinnen und Bewerber Bewohnerinnen und Bewohner Nur Auszubildende Auszubildende Studierende Apr 2016 3 12 3779 Mai 2016 1 13 3772 Jun 2016 0 11 3762 Jul 2016 6 13 3755 Aug 2016 22 20 3683 Sep 2016 11 26 3804 Okt 2016 8 27 3929 Nov 2016 4 29 3927 Dez 2016 5 34 3912 Jan 2017 1 33 3912 Feb 2017 5 34 3875 Mär 2017 4 35 3809 Apr 2017 4 34 3741 Mai 2017 5 34 3735