BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/9409 21. Wahlperiode 20.06.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 12.06.17 und Antwort des Senats Betr.: XFEL Hamburg – Fördert der Senat die Weiterentwicklung des Großlasers ? Am 6. Oktober 2016 nahm der X-Ray Free-Electron Laser (XFEL) des DESY seinen Testbetrieb auf. Von den etwa 1,5 Milliarden Euro Baukosten der 3,4 Kilometer langen Laser-Großforschungsanlage trägt Deutschland (Bund, Hamburg und Schleswig-Holstein) als Sitzland 58 Prozent, der Rest wird von den insgesamt 11 Partnerländern finanziert. Im Sommer beziehungsweise Herbst 2017 beginnt nun der offizielle Betrieb des XFEL mit seinen rund 300 Mitarbeitern, die noch durch 250 Mitarbeiter bei DESY in Bahrenfeld ergänzt werden. In der Antwort des Senats auf die Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 21/8028 wurde deutlich, dass bereits seit einiger Zeit Marketingmaßnahmen laufen, um die Auslastung an Auftragsprojekten langfristig zu sichern. Gleichzeitig gibt es einige Punkte, bei denen es in Bezug auf den Standort des XFEL noch Nachbesserungs- beziehungsweise Unterstützungsbedarfe gibt, so etwa im Hinblick auf den Bau einer Kantine oder eines Tagungszentrums, in dem größere Kongresse stattfinden können und Besuchergruppen einen Anlaufpunkt haben (bisher gibt es nur einen Hörsaal für bis zu 100 Zuhörer), oder die verkehrliche Erreichbarkeit des XFELs und seine verkehrliche Anbindung an das kooperierende DESY. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV), der Stiftung Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) sowie der European XFEL GmbH wie folgt: 1. Busanbindung/U- und S-Bahn-Anbindung a) Mit welchen Buslinien ist der XFEL direkt zu erreichen, die eine Anbindung an das U- und S-Bahn-Netz des HVV ermöglichen? Der XFEL-Standort in Schenefeld ist mit den StadtBus-Linien 186 und 285 erreichbar, die beide eine Anbindung an das Schnellbahn-Netz herstellen. Die StadtBus-Linie 186 bindet am S-Bahnhof „Elbgaustraße“ an die S-Bahn-Linien S21 und S3 an. Die Stadt- Bus-Linie 285 stellt am S-Bahnhof „Iserbrook“ den Anschluss an die S-Bahn-Linie S1 mit umsteigefreier Verbindung zum Flughafen her. b) Mit welchen Buslinien können die Mitarbeiter des XFEL auf direktem Wege oder per Umstieg ihren Kooperationspartner DESY erreichen ? Der DESY-Standort ist mit den StadtBus-Linien 186 und 285 und einem zusätzlichen Umstieg erreichbar. Bei Nutzung der StadtBus-Linie 186 kann an der Haltestelle „Schenefelder Platz“ in die MetroBus-Linien 2 und 3 umgestiegen werden, die an der Drucksache 21/9409 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Haltestelle „Luruper Chaussee (DESY)“ Zugang zum DESY bieten. Bei Nutzung der StadtBus-Linie 285 besteht an der Haltestelle „Holtbarg“ eine Umsteigemöglichkeit in die MetroBus-Linie 1, über die das DESY an der Haltestelle „Zum Hünengrab (DESY)“ erreichbar ist. c) Mit welchen U- oder S-Bahn-Linien des HVV ist der XFEL direkt beziehungsweise am leichtesten zu erreichen? Von den nächstgelegenen Schnellbahnhöfen „Iserbrook“ und „Elbgaustraße“ stellen Buslinien Anbindungen an das öffentliche Verkehrsnetz her. Aus Richtung Airport (Flughafen), Innenstadt und Altona ist der XFEL-Standort am leichtesten mit der S-Bahn-Linie S1 und Umstieg in die StadtBus-Linie 285 am S-Bahnhof „Iserbrook“ erreichbar. Aus Richtung Hauptbahnhof sowie Pinneberg ist die Fahrt mit den S-Bahn- Linien S21 und S3 und Umstieg in die StadtBus-Linie 186 am S-Bahnhof „Elbgaustraße “ bevorzugt möglich. d) Mit welchen U- oder S-Bahn-Linien des HVV können die Mitarbeiter des XFEL auf direktem Wege oder per Umstieg ihren Kooperationspartner DESY erreichen? Die unter 1. a) angegebenen Stadt- und MetroBus-Verbindungen stellen die schnellsten Verbindungen im HVV-Angebot dar. e) Welche Maßnahmen bestehen derzeit beim Senat beziehungsweise den zuständigen Behörden oder werden geprüft, um die Anbindung des XFEL an das U- und S-Bahn-Netz des HVV zu verbessern (1.a)) und um die verkehrliche Anbindung an das DESY 1.b) und 1.d) zu verbessern? Im Rahmen der Untersuchung zur Anbindung des Hamburger Westens an das Schnellbahn-Netz wäre eine Anbindung des DESY mit einer der beiden möglichen Varianten (Variante S32 Süd) möglich. Derzeit ist noch nicht absehbar, welche Variante (U5 Nord oder S32 Süd) weiterverfolgt wird. 2. StadtRAD Hamburg a) Gibt es beim Senat beziehungsweise den zuständigen Behörden Überlegungen an für das XFEL oder für DESY neuralgischen Punkten StadtRAD-Stationen zu errichten, mit denen die Mitarbeiter flexibel beide Standorte erreichen können? Wenn ja: Was beinhalten diese Überlegungen, und wann werden diese umgesetzt? Wenn nein: warum nicht? b) Hat es bisher beim XFEL und/oder bei DESY Kooperationen mit StadtRAD Hamburg gegeben? Wenn ja: welche, seit wann, in welchem Umfang und mit welchem Erfolg? Auf dem DESY-Gelände befindet sich seit Ende des Jahres 2015 eine StadtRAD- Station. Hierfür hat das DESY die erforderlichen Flächen bereitgestellt und hergerichtet . Die Frequentierung dieser Station liegt mit 3.316 Entleihvorgängen im Jahr 2016 im unteren Bereich. Eine weitere Station auf dem Campus Bahrenfeld ist geplant. Die European XFEL GmbH befindet sich außerhalb der Freien und Hansestadt Hamburg, sodass die Einrichtung von StadtRAD-Stationen dort von der European XFEL GmbH oder der Stadt Schenefeld initiiert und finanziert werden müsste. Die European XFEL GmbH hat dies beim Betreiber Deutsche Bahn bereits angefragt, die mitteilte, dass sie erst nach Abschluss der neuen Ausschreibung 2019 wieder auf die European XFEL GmbH zukommt. 3. Carsharing (DriveNow, car2go) a) Gibt es beim Senat beziehungsweise den zuständigen Behörden Überlegungen an für das XFEL oder für DESY neuralgischen Punk- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9409 3 ten Carsharing-Stationen zu errichten, mit denen die Mitarbeiter flexibel die Standorte erreichen können? Wenn ja: Was beinhalten diese Überlegungen, welche Betreiber umfassen diese Überlegungen und wann werden diese umgesetzt? Wenn nein: warum nicht? b) Hat es bisher bereits beim XFEL und/oder bei DESY Kooperationen mit Carsharing-Betreibern (DriveNow, car2go et cetera) gegeben? Wenn ja: welche, seit wann, mit welchen Anbietern, in welchem Umfang und mit welchem Erfolg? DESY hat mit Car2Go bereits Gespräche über die Ausweitung des Geschäftsgebietes geführt. Bislang endet dieses an der Straße „Zum Hühnengrab“ (Fußweg fünf – zehn Minuten). DESY hat sich aktuell für eine kostengünstigere und umweltschonendere E-Bike-Lösung entschieden, um die XFEL-Standorte in Bahrenfeld und in Schenefeld zu verbinden. Außerdem ist DESY zurzeit in Gesprächen mit Flinkster, um ein entsprechendes Angebot für die Beschäftigten bereitstellen zu können. Die European XFEL GmbH hat keine Kooperationen mit Carsharing-Betreibern, sondern selbst einige Wagen geleast, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Transporte und andere dienstliche Fahrten (etwa zu/vom DESY-Campus) zur Verfügung stehen. 4. Neubauten a) Sind dem Senat beziehungsweise der zuständigen Behörde die Notwendigkeit von zusätzlichen Bauten des XFEL, besonders in Bezug auf ein Tagungs- beziehungsweise Konferenzzentrum und/ oder eine Kantine, bekannt? Wenn ja: welche und seit wann? Wenn nein: warum nicht? b) Wie steht der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde zum Neubau eines Tagungs- und Konferenzzentrums und einer Kantine auf dem Gelände des XFEL beziehungsweise welche Notwendigkeit messen Senat und zuständige Behörden diesen Neubauten bei? c) Welchen Umfang beziehungsweise welche Größe müssten beziehungsweise sollten die unter 4.a) und 4.b) genannten Neubauten haben? Wie hoch wären die dafür notwendigen Kosten; und wer würde diese Kosten in welchem Umfang tragen? d) In welchem zeitlichen Rahmen müssten beziehungsweise sollten die unter 4.a) und 4.b) genannten Neubauten nach Meinung des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörden realisiert werden ? Eine Kantine war bereits in den ursprünglichen Planungen vorgesehen, ebenso ein Besucherzentrum mit Multifunktions-/Konferenzraum. Beide Projekte mussten aus Kostengründen zunächst zurückgestellt werden. Für den Bau der Kantine gibt es, ebenso wie für ein ebenfalls auf dem Campus in Schenefeld vorgesehenes Gästehaus , inzwischen eine Finanzierung im Rahmen des vorhandenen Baubudgets. Die Planungen sind abgeschlossen. Mit dem Bau der Kantine und eines Gästehauses möchte die European XFEL GmbH in Kürze beginnen. Konzept, Umfang, Standort und Finanzierung für ein Konferenz- und Besucherzentrum werden zwischen der European XFEL GmbH, DESY, Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg unter Einbeziehung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erörtert.