BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/9498 21. Wahlperiode 27.06.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 19.06.17 und Antwort des Senats Betr.: Defekte Fahrstühle und Rolltreppen im öffentlichen Raum (2) Fahrstühle und Rolltreppen sind von großer Bedeutung für Barrierefreiheit und komfortable Mobilität im öffentlichen Raum. Umso wichtiger ist es, Störungen und Defekte weitestgehend zu vermeiden und etwaige Ausfallzeiten möglichst kurz zu halten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV), der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), der Deutschen Bahn AG (DB AG) sowie der AKN Eisenbahn AG (AKN) wie folgt: 1. Welche Rolltreppen im öffentlichen Raum in Hamburg sind aktuell, seit wann und aus welchem Grund jeweils nicht verfügbar? Die Fahrtreppe Kleiner Burstah ist seit dem 17. März 2017 wegen diverser Schäden (Defekte an Stufenkette, Handlaufantriebskette, Spannwagen) außer Betrieb. Die Fahrtreppe Sydneystraße wird ab dem 23. Juni 2017 aufgrund einer größeren Baumaßnahme im Umfeld nicht betriebsbereit sein. Eine Fahrtreppe der U-Bahn-Haltestelle Jungfernstieg ist mit Stichtag 20. Juni 2017 wegen einer Grundüberholung nicht verfügbar. Die Fahrtreppe im Hamburg Hbf. Gleis 14 ist wegen des Tauschs einer defekten Antriebswelle außer Betrieb, hier soll die Instandsetzung voraussichtlich in der 26. Kalenderwoche erfolgen. 2. Wie haben sich die Rolltreppenverfügbarkeit im öffentlichen Raum in Hamburg insgesamt und die Verfügbarkeit der einzelnen Rolltreppen im öffentlichen Raum in Hamburg jeweils seit 2011 entwickelt? Bitte jahresweise aufschlüsseln sowie insgesamt und für jede einzelne Rolltreppe im öffentlichen Raum in Hamburg angeben. Die Fahrtreppen im Verantwortungsbereich der HOCHBAHN haben seit dem Jahr 2011 folgende Verfügbarkeitswerte: Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 (bis Mai) Verfügbarkeit (%) 96,2 96,9 96,9 96,9 97,1 96,9 97,3 Eine Auswertung der Einzelverfügbarkeit der Fahrtreppen über den Zeitraum der Jahre 2011 bis 2017 ist sehr aufwändig zu ermitteln und in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Drucksache 21/9498 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Nach Auskunft der DB AG wurde eine Fernüberwachung mit automatischer Verfügbarkeitserfassung im Verlaufe des Jahres 2016 implementiert. Ein Vergleich der Verfügbarkeiten mit Vorjahren ist somit nicht valide darstellbar. 3. Welches waren seit 2015 die zehn Rolltreppen im öffentlichen Raum in Hamburg mit den längsten Ausfallzeiten und wie viele Tage umfassten die Ausfallzeiträume jeweils? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Eine detaillierte Statistik der hier geforderten Daten wird nicht geführt. Seit Anfang des Jahres 2016 werden folgende Stillstände von mehr als vier Wochen erfasst: Die Fahrtreppe Oberaltenallee war durch einen massiven Lagerschaden seit dem 15. Juli 2016 außer Betrieb, eine neue Fahrtreppe wurde am 15. März 2017 in Betrieb genommen. Die Ausfallzeit betrug im Jahr 2016 169 Tage, im Jahr 2017 73 Tage. Die Fahrtreppe Kirchenallee Ost wurde nach einem Personenschaden vom 25. Juli 2016 bis 21. April 2017 außer Betrieb genommen. Die Ausfallzeit betrug im Jahr 2016 189 Tage, im Jahr 2017 bisher 110 Tage. Die Fahrtreppe Knoopstraße war in der Zeit vom 22. Juni 2016 bis zum 12. August 2016 wegen eines Lagerschadens an der Antriebswelle im Jahr 2016 für 51 Tage außer Betrieb. Die Fahrtreppe Rathausmarkt war in der Zeit vom 23. Januar 2017 bis zum 3. März 2017 durch einen Stufenkettendefekt außer Betrieb. Die Ausfallzeit betrug im Jahr 2017 39 Tage. Die Fahrtreppe Kleiner Burstah ist seit dem 17. März 2017 außer Betrieb. Die Reparatur von Handlaufantriebskette, Spannwagen sowie der Stufenkette ist für den 3. August 2017 vorgesehen. Hochbahnseitig liegen entsprechende, auf einzelne Fahrtreppen bezogene Auswertungen nicht vor und eine Ermittlung ist in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Grundsätzlich gilt, dass bei den Fahrtreppen der HOCHBAHN die höchsten Zeiten der Nicht-Verfügbarkeit durchweg beim Erneuerungsprozess der Anlagen (fünf bis sechs Anlagen/Jahr; circa 40 Tage/Anlage) und bei der Grundüberholung (rund zehn Anlagen /Jahr, circa 30 Tage/Anlage) entstehen. Die Fahrtreppe am Bahnhof Sternschanze zum Personentunnel der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) musste aufgrund eines massiven Wasserschadens komplett getauscht werden und war für mehrere Monate außer Betrieb. Für die Fahrtreppen im Bereich der DB AG siehe Antwort zu 2. 4. Wie hoch waren seit Juni 2015 jeweils die Anteile der einzelnen Gründe, aus denen heraus Rolltreppen im öffentlichen Raum in Hamburg nicht verfügbar waren? Bitte aufschlüsseln nach planmäßigen Erneuerungen, Grundüberholungen, Wartungen, TÜV-Prüfungen aufgrund gesetzlicher Vorgaben, technischen Störungen, Vandalismus-Schäden und sonstigen Gründen. Statistiken über Gründe von Stillständen werden nicht geführt. Es sind folgende Zeitansätze zugrunde zu legen: Wartungsarbeiten: circa zwei Stunden pro Monat. TÜV-Prüfung: circa zwei Stunden pro Jahr. Grundüberholung: Wurde in dem abgefragten Zeitraum nicht durchgeführt. Eine planmäßige Erneuerung fand im Jahr 2017 an der Fahrtreppe Oberaltenallee statt. Im Hochbahnbereich stellen sich die Gründe und Anteile für Nicht-Verfügbarkeiten der Fahrtreppen wie folgt dar: Erneuerung und Grundüberholung: Anteil rund 31 Prozent Wartung inklusive TÜV-Prüfungen: Anteil rund 22 Prozent Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9498 3 Störungen, Vandalismus, sonstige Gründe: Anteil rund 47 Prozent Im Bereich der DB AG zeigt sich für den Betrachtungszeitraum Januar bis Mai 2017, dass für 53 Prozent der Stillstände Vandalismus sowie für 40 Prozent Materialermüdung /Verschleiß Grund der Ursache ist. Im aktuellen Austausch-Programm befinden sich für Hamburg zehn Fahrtreppenanlagen. 5. Welche Fahrstühle im öffentlichen Raum in Hamburg sind aktuell, seit wann und aus welchem Grund jeweils nicht verfügbar? Mit Stand 20. Juni 2017 stehen alle vom LSBG betreuten Aufzugsanlagen zur Verfügung . Im Bereich der HOCHBAHN sind von den insgesamt 93 Aufzügen derzeit zwei, im Bereich der DB AG insgesamt vier Aufzüge nicht verfügbar: U-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof Süd: Aufzug 571, Grund: Vandalismus (Tür), Ausfallzeitpunkt unbekannt U-Bahn-Haltestelle Billstedt: Aufzug 575, Grund: Modernisierung Antrieb, Ausfallzeitpunkt unbekannt S-Bahn-Haltestelle Wandsbeker Chaussee: Defekt (seit März 2017) aufgrund defekter Steuerplatine und Lieferschwierigkeit des Herstellers S-Bahn-Haltestellen Alte Wöhr (seit Ende 2016) und Barmbek (seit April 2016): Stillstand aufgrund von Umbauarbeiten der Verkehrsstationen, Regionalbahnhof Hamburg-Tonndorf: Ausfall aufgrund defekter Notrufleitung, Ausfallzeitpunkt unbekannt 6. Wie haben sich die Fahrstuhlverfügbarkeit im öffentlichen Raum in Hamburg insgesamt und die Verfügbarkeit der einzelnen Fahrstühle im öffentlichen Raum in Hamburg jeweils seit 2015 entwickelt? Bitte jahresweise aufschlüsseln sowie insgesamt und für jeden einzelnen Fahrstuhl im öffentlichen Raum in Hamburg angeben. Eine Statistik der hier geforderten Daten wird nicht geführt. Die Aufzüge im Verantwortungsbereich der Hauptbahnhof Süd haben seit 2015 folgende Verfügbarkeitswerte: Jahr 2015 2016 2017 (bis Mai) Verfügbarkeit (%) 97,1 96,6 97,1 Eine Auswertung der Einzelverfügbarkeit der Aufzüge über den Zeitraum der Jahre 2011 bis 2017 ist sehr aufwändig zu ermitteln und in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Für den Bereich der DB AG siehe Antwort zu 2. (entsprechend für Fahrstühle). Zielwert der Verfügbarkeit sind 97 Prozent, für Hamburg liegen die Anlagen im Durchschnitt bei einer Verfügbarkeitsquote von 94 bis 96 Prozent für die Monate Januar bis Mai 2017. Die AKN verfügt über die Anlagen „Ost“ und „West“, die folgende Daten aufweisen: 2015 (Erfassungszeitraum März bis Dezember): Anlage Ost: 26 Störungen mit 1.245 Minuten Ausfallzeit Anlage West: 25 Störungen mit 61 Minuten Ausfallzeit 2016 (Erfassungszeitraum Januar bis Dezember): Anlage Ost: sechs Störungen mit 173 Minuten Ausfallzeit Anlage West: zwei Störungen mit neun Minuten Ausfallzeit Aufgrund einer Softwareanpassung sind ältere Aufzeichnungen nicht verfügbar. 7. Wie hoch waren seit 2015 jeweils die Anteile der einzelnen Gründe, aus denen heraus Fahrstühle im öffentlichen Raum in Hamburg nicht verfüg- Drucksache 21/9498 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 bar waren? Bitte jahresweise aufschlüsseln nach planmäßigen Erneuerungen , Grundüberholungen, Wartungen, TÜV-Prüfungen aufgrund gesetzlicher Vorgaben, technischen Störungen, Vandalismus-Schäden und sonstigen Gründen. Statistiken über Stillstände aus technischen Gründen beziehungsweise Vandalismusschäden werden nicht geführt. Der Schrägaufzug Neugraben Gleis 2+3 war in der Zeit vom 20. März bis 16. August 2016 außer Betrieb. Es mussten Aufzugssteuerung und Mechanik erneuert werden. Es sind folgende Zeitansätze zugrunde zu legen: Wartungsarbeiten: circa eine Stunde pro Monat. TÜV-Prüfung: circa zwei Stunden pro Jahr. Grundüberholung: Wurde in dem abgefragten Zeitraum nicht durchgeführt. Gründe und Anteile für Nicht-Verfügbarkeiten der Aufzüge im Hochbahnbereich stellen sich wie folgt dar: Erneuerung und Grundüberholung: Anteil rund 11 Prozent Wartung inklusive TÜV-Prüfungen: Anteil rund 23 Prozent Störungen, Vandalismus, sonstige Gründe: Anteil rund 66 Prozent Für den Bereich der DB AG siehe Antwort zu 4. (entsprechend für Fahrstühle) Bei der AKN fanden planmäßige Erneuerungen, Grundüberholungen, Vandalismus sowie Wartungen nicht statt oder führten zu keinen Ausfällen der Anlagen. 2015 2016 TÜV/Dekra-Prüfungen 20 % (4,4 Std.) 33 % (1 Std.) technische Störungen 50 % (11,0 Std.) 67 % (2 Std.) Sonstige Gründe 30 % (6,6 Std.) -- 8. Welches waren seit 2015 jährlich die zehn Fahrstühle im öffentlichen Raum in Hamburg mit den längsten Ausfallzeiten und wie viele Tage umfassten die Ausfallzeiträume jeweils? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Eine detaillierte Statistik der hier geforderten Daten wird nicht geführt. Es werden seit Anfang des Jahres 2016 Stillstände von mehr als vier Wochen erfasst. Der Schrägaufzug Neugraben (Bahnsteige 2+3) war in der Zeit vom 20. März bis 16. August 2016 außer Betrieb, die Ausfallzeit betrug im Jahr 2016 149 Tage. Eine auf einzelne Aufzüge bezogene Auswertung liegt der HOCHBAHN nicht vor. Im Übrigen ist die Ermittlung dieser Daten in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Grundsätzlich sind bei den Aufzügen der HOCHBAHN die Zeiten der Nicht-Verfügbarkeit durchweg beim Erneuerungsprozess der Anlagen (ein bis zwei Anlagen/Jahr; circa 55 Tage/Aufzug) am längsten. Es folgen Störungs-/Vandalismusbearbeitung in Verbindung mit erforderlicher Ersatzteilbeschaffung. Für den Bereich der DB AG siehe Antwort zu 2. Die AKN betreibt in Hamburg zwei Anlagen (siehe Antwort zu 6). 9. Welche Zielwerte bezüglich der Fahrstuhl- und Rolltreppenverfügbarkeit sind in den Verträgen mit den Verkehrsunternehmen, die auf Hamburger Grund Fahrstühle und/oder Rollentreppen betreiben, fixiert? 10. Welche Zielwerte bezüglich der Fahrstuhl- und Rolltreppenverfügbarkeit sind in den Verträgen mit sonstigen Unternehmen (außer Verkehrsunternehmen ), die auf Hamburger Grund Fahrstühle und/oder Rollentreppen betreiben, fixiert? Im Bereich der S- und U-Bahn wird jedoch durch das Qualitätssteuerungsverfahren (QSV) des HVV mindestens einmal pro Jahr jede Station auf Funktionsfähigkeit des Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9498 5 Aufzuges beziehungsweise der Fahrtreppe geprüft. Am Ende eines Erhebungsjahres wird die Verfügbarkeit aller Fahrtreppen beziehungsweise Aufzüge errechnet. HOCHBAHN und DB AG müssen die Zielvorgabe „97 Prozent Verfügbarkeit“ erreichen . Bei Nichterfüllung wird ein Malus fällig, der sich nach der Unterschreitung des Wertes richtet. Einen Bonus gibt es nicht. Im Rahmen des Qualitätssteuerungsverfahrens des HVV gibt es Vorgaben hinsichtlich der einzuhaltenden Verfügbarkeitswerte für Fahrtreppen und Aufzüge. Darüber hinaus wird dieses auch über die HVV-Kundenzufriedenheitsmessung abgefragt . HOCHBAHN und DB AG haben hierbei eine Zielvorgabe von 2,40 (auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft). Um den Zielwert gibt es die Marge 2,30 – 2,50, in der weder Bonus noch Malus anfallen. Ist die Bewertung der Fahrgäste besser als 2,30, erfolgt ein Bonus. Ist sie schlechter als 2,50, erfolgt ein Malus. Befragt werden je Unternehmen mit circa 1.200 Fahrgästen in zwei Erhebungszeiträumen. Für den Bereich der DB AG siehe Antwort zu 6. Die DB hat einen Zielwert von 97 Prozent für die Ballungsgebiete, darunter auch Hamburg, definiert. 11. Wie weit ist das in Drs. 21/5342 angesprochene bahneigene Informationssystem in Hamburg ausgeweitet worden? Die Verfügbarkeit der vom LSBG betreuten Aufzüge wird in dem Aufzugsinformationssystem des HVV angezeigt. DB-Anlagen werden über das bahninterne Fernüberwachungssystem ADAM angeschlossen , aktuell werden Neuanlagen aus dem Jahr 2016 damit ausgerüstet.