BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/9519 21. Wahlperiode 27.06.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 20.06.17 und Antwort des Senats Betr.: Rund um den Bahnhof Altona In Bezug auf die Verlegung des Bahnhof Altona bitte ich den Senat um Beantwortung folgender Fragen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Deutschen Bahn AG (DB AG), der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) wie folgt: 1. Die DB Netz AG rechnet nach Verlegung des Bahnhofs mit zusätzlichen Umsteigemöglichkeiten zwischen den Linien des Nah- und des Fernverkehrs . Wie viele und welche Umsteigemöglichkeiten zwischen den Linien des Nah- und des Fernverkehrs bestehen derzeit? Derzeit ist ein Übergang zwischen allen in Hamburg-Altona haltenden Linien möglich. Aufgrund der unterschiedlichen Bedienungstakte (S-Bahn, RegionalBahn, Regional- Express, Fernverkehr) können die Übergangszeiten dabei variieren, so gibt es zum Beispiel beim S-Bahn-Betrieb mit Zehn-Minuten-Takt nicht auf jeder Fahrt Anschlüsse zu den meist stündlich verkehrenden Nah- und Fernverkehrslinien. Derzeit verkehren über den Bahnhof Hamburg-Altona folgende Züge des Nah- und Fernverkehrs: Linie (Fernverkehr *) Linienweg ICE 20 Hamburg-Altona – Basel SBB ICE 22 Hamburg-Altona – Stuttgart ICE 25 Hamburg-Altona – Fulda – München ICE 28 Hamburg-Altona – Berlin – München IC 26 Hamburg-Altona – Kassel – Karlsruhe/ Mün-chen/Oberstdorf EC 27 Hamburg-Altona – Berlin – Dresden – Prag EC/IC 30 Hamburg-Altona - Ruhrgebiet – Basel SBB IC 31 Hamburg-Altona – Ruhrgebiet – Passau Linie (Nahverkehr ) Linienweg RE 6 Hamburg-Altona – Westerland RB 71 Hamburg-Altona – Wrist(/Itzehoe) S1 Wedel – Hamburg-Altona – Hamburg Airport/ Poppenbüttel Drucksache 21/9519 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Linie (Nahverkehr ) Linienweg S2 Hamburg-Altona – Bergedorf S3 Stade – Hamburg-Altona – Pinneberg S11 Blankenese – Hamburg-Altona - Poppenbüt-tel S31 Hamburg-Altona – Neugraben/Berliner Tor * Nicht alle Fahrten verkehren von/nach Hamburg-Altona. 2. Wie sieht die Statistik hinsichtlich der Pünktlichkeit in den Jahren 2015/2016 für den Bahnhof Altona pro Monat für Züge des Nah- und Fernverkehrs aus? Bitte eine aussagefähige Staffelung der Verspätungszeiten wählen. Im Fernverkehr wiesen die Züge im Jahr 2015 eine Abfahrtspünktlichkeit von 92,6 Prozent und im Jahr 2016 von 93,6 Prozent auf. Im S-Bahn-Bereich ermittelte die S- Bahn Hamburg GmbH die Abfahrtspünktlichkeiten für sämtliche Stationen des Netzes insgesamt, wobei als verspätet Züge gelten, die mehr als 5.59 Minuten nach der Planabfahrtzeit liegen. Dieser Wert ergibt die Pünktlichkeit des S-Bahn-Systems, die im Jahr 2016 bei 97,8 Prozent lag. Werte für einzelne Stationen liegen nicht vor. Eine entsprechende Sonderauswertung ist in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Für die in den Jahren 2015 und 2016 in Hamburg-Altona verkehrenden Regionalverkehrszüge der Nord-Ostsee-Bahn GmbH konnten keine Daten ermittelt werden, da dieses Eisenbahnverkehrsunternehmen zwischenzeitlich nicht mehr am Markt agiert. Für die erst seit Dezember des Jahres 2014 auf der Strecke Hamburg-Altona – Wrist verkehrenden Züge der Nordbahn GmbH liegen keine Daten vor. 3. Wie viele Leerfahrten gab es in 2015/2016, aufsummiert pro Monat, für die Bereitstellung von Zügen im Bahnhof Altona jeweils für die DB Netz AG sowie für die mit der DB AG verbundenen Eisenbahnunternehmen? Bitte getrennt nach Unternehmen aufführen. Bei der S-Bahn Hamburg liegt der Anteil der Leerfahrten im gesamten S-Bahn-Netz unter 1 Prozent der Fahrleistung. Eine weitere Aufspaltung und Verteilung auf Streckenäste oder gar Stationen findet nicht statt. Da der Bahnhof Hamburg-Altona (S- Bahn) überdies über eine eigene Zugbildungsanlage verfügt, dürften sich Leerfahrten nach Angaben der DB AG bezüglich ihres Volumens im niedrigen Promillebereich bewegen. Eine monatsgenaue Darstellung für den Fernverkehr ist nach Angaben der DB AG in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Für die in den Jahren 2015 und 2016 in Hamburg-Altona verkehrenden Züge der Nord-Ostsee-Bahn GmbH konnten keine Daten mehr ermittelt werden, da dieses Eisenbahnverkehrsunternehmen zwischenzeitlich nicht mehr am Markt agiert. Für die erst seit Dezember des Jahres 2014 auf der Strecke Hamburg-Altona – Wrist verkehrenden Züge der Nordbahn GmbH liegen keine Daten vor. 4. In der Drs. 21/8808 wird angegeben, dass circa 130.000 Reisende täglich am Bahnhof Altona gezählt werden. Davon sollen circa 117.000 die S-Bahn nutzen. Ist der Rückschluss richtig, dass die Differenz an Reisenden dann Reisende der DB sind? Am heutigen Bahnhof Altona wurden im Jahr 2016 circa 130.000 Reisende (Ein-, Aus-, und Umsteigende) täglich gezählt, davon nutzen circa 117.000 Reisende auch oder ausschließlich die S-Bahn. Von den verbleibenden 13.000 Reisenden entfallen circa 5.500 Reisende auf andere Eisenbahnverkehrsunternehmen, damit bildet die Differenz Reisende sowohl im Nah- als auch im Regional- und Fernverkehr ab. 5. In Bezug auf den neuen Bahnhof Altona wird in der gleichen Drucksache geschätzt, dass circa 22.000 Reisende den Bahnhof nutzen, allerdings Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9519 3 ohne Angabe, wie die vermutete Aufteilung sein wird in Bezug auf S-Bahn- und DB-AG-Reisende. Wie sieht bezüglich dieser Aufteilung eine Einschätzung des Senats aus? Es wird geschätzt, dass sich die ca. 22.000 Reisenden wie folgt aufteilen: S-Bahn: circa 12.500 Reisende Fern- und Regionalverkehr: circa 9.500 Reisende 6. Durch die Verlagerung des Bahnhof Altona erwartet die DB Netz AG eine Entlastung des Hauptbahnhofs und beruft sich dabei auf entsprechende Untersuchungen. Wo sind diese Untersuchungen einzusehen beziehungsweise veröffentlicht worden? Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind Grundlage des laufenden Planfeststellungsverfahrens . Sie wurden durch die DB AG nicht veröffentlicht. 7. Ferner erwartet die DB Netz AG durch die Verlegung eine Erhöhung der Pünktlichkeit und erwartet eine Stabilisierung der Fahrpläne. Dies suggeriert , dass es neben der Erhöhung der Pünktlichkeit aufgrund der Verlegung weitere Komponenten gibt, die in diesem Zuge zur Fahrplanstabilisierung beitragen. Welche sind dies? Die DB AG erwartet wegen der höheren betrieblichen Leistungsfähigkeit des geplanten Durchgangsbahnhofs gegenüber dem bestehenden Kopfbahnhof eine Erhöhung der Pünktlichkeit und eine Stabilisierung der Fahrpläne im Nah- und im Fernverkehr. Außerdem werden sich die Reisezeiten im Nah- und im Fernverkehr zwischen dem Bahnhof Hamburg-Altona und Hamburg Hauptbahnhof um etwa eine Minute verringern . Darüber hinaus entfallen zahlreiche derzeit bestehende Trassenkonflikte im Zuge der Aussetz- und Bereitstellungsfahrten zwischen dem heutigen Bahnhof Hamburg -Altona und der Zugbildungsanlage Langenfelde. Viele Reisende werden von den künftig bestehenden zusätzlichen Umsteigebeziehungen zwischen S-Bahn, Regionalund Fernverkehr profitieren.