BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/9857 21. Wahlperiode 25.07.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 18.07.17 und Antwort des Senats Betr.: Unterstützen öffentliche Unternehmen innovative Logistikkonzepte? Hamburg ist einer der wichtigsten Standorte für Logistik in Deutschland. Damit das so bleibt, muss die Stadt innovative Logistikkonzepte unterstützen und dafür die passenden Rahmenbedingungen setzen. Auch über öffentliche Unternehmen können innovative Konzepte gefördert werden. Insofern stellt sich die Frage, wie der Senat gerade innovative Logistikkonzepte bei der Suche nach einer geeigneten Fläche tatsächlich unterstützt. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Insbesondere in Bezug auf innovative Logistikkonzepte sind die Unternehmen in Hamburg sehr aktiv. Im Projekt „SMILE“ (Smart Last Mile Logistics), das in enger Kooperation zwischen der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH), der Behörde für Wirtschaft , Verkehr und Innovation (BWVI), den verschiedenen Kurier-, Express- und Paketdienstleistern und Start-ups durchgeführt wird, werden diese Aktivitäten gebündelt , weitere Ideen entwickelt und Pilotprojekte gestartet. Der Senat unterstützt SMILE in Form der Projektleitung durch die LIHH sowie durch koordinierende Unterstützung zum Beispiel bei Genehmigungsverfahren et cetera. Im Übrigen siehe Drs. 21/6869. Der Senat hat Kenntnisse über die Projekte, die im Rahmen von SMILE durchgeführt werden, wenn Genehmigungen der öffentlichen Hand für die Umsetzung der innovativen Konzepte benötigt werden oder öffentliche Unternehmen/Behörden selber diese Konzepte umsetzen. Überdies testen Unternehmen innovative Logistikkonzepte auch außerhalb der Initiative SMILE. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Clustermanagements der LIHH und der HWF wie folgt: 1. Welche innovativen Logistikkonzepte sind derzeit in Hamburg im Einsatz ? Mikrohubs werden aktuell von einem Anbieter intensiv getestet. Ein weiterer Anbieter befindet sich derzeit in Vorbereitung. Ein Anbieter erprobt an vier Standorten im Rahmen eines Modellvorhabens alternative Liefermöglichkeiten auf der letzten Meile in der Hamburger Innenstadt. Im Mittelpunkt steht dabei die Belieferung und Abholung von Sendungen zu Fuß und/oder mit dem Lastenrad. Ein weiteres Unternehmen startet mit einem Mikrohub Konzept, das über geeignete Paketshops abgewickelt wird. Der „Zustellroboter“ eines estnischen Start-up-Unternehmens wird weiterhin von verschiedenen Nutzern in Hamburg getestet. Alle großen Paket-Dienstleister setzen auf Elektromobilität. Ein Anbieter, der die Auslieferung von Paketen beim Arbeitgeber ermöglicht, wird derzeit getestet. Weitere innovative Konzepte, wie zum Beispiel Systeme zum Paketempfang und -versand an der Wohnungstür, befinden sich ebenfalls in der Testphase. Drucksache 21/9857 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Wie unterstützt der Senat Unternehmen, die innovative Logistikkonzepte in Hamburg zum Einsatz bringen wollen? a. Welche konkreten Standorte sind derzeit für welche der vorgenannten Logistikkonzepte in Nutzung? Die Standorte der Container, die im Rahmen des Modellversuches Mikrohub von einem Anbieter genutzt werden, liegen „Bei der Stadtwassermühle“, „Welckerstraße“, „Raboisen“ sowie „Hopfenmarkt“. Da der vierte Standort aufgrund einer Baustelle momentan nicht zur Verfügung steht, wird ersatzweise der Standort „Steintwietenhof“ genutzt. Zu den Standorten der Paketshops, die als Mikrohub genutzt werden, liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Der Zustellroboter darf in drei Gebieten getestet werden: Liefergebiet 1 Övelgönne, Neumühlen, Große Elbstraße, St. Pauli Fischmarkt, St. Pauli Hafenstraße, Bei den St. Pauli-Landungsbrücken, Elbpromenade, Johannisbollwerk, Vorsetzen, Elbpromenade, Otto-Sill-Brücke, Rödingsmarkt, Alter Wall, Reesendamm, Jungfernstieg , Neuer Jungfernstieg, Alsterufer, Harvestehuder Weg, Eppendorfer Baum, Curschmannstraße, Martinistraße, Troplowitzstraße, Grandweg, Veilchenweg, Stresemannallee , Vizelinstraße, Beethovenallee, Lenzweg, Brehmweg, Högenstraße, Vehrenkamp, Langenfelder Damm, Thusneldastraße, Arminiusstraße, Am Ziegelteich, Holstenkampbrücke, Holstenkamp, Rondenbarg, Schnackenburgallee, Holstenkamp, Von-Hutten-Straße, Norburger Straße, Bahrenfelder Chaussee, Straußstraße, Von- Sauer-Straße, Bahrenfelder Kirchenweg, Mendelssohnstraße, Friedensallee, Friesenweg , Griegstaße, Bernadottestraße, Philosophenweg, Rulantweg, Elbchaussee, Övelgönner Mühlenweg, Övelgönne. Liefergebiet 2 Schwanenwik, Schöne Aussicht, Fährhausstraße, Herbert-Wichmann-Straße, Sierichstraße , Klärchenstraße, Leinpfad, Hudtwalckerstraße, Sierichstraße, Bebelallee, Braamkamp, Alsterdorfer Straße, Biler Straße, Heubergredder, Sydneystraße, Überseering , Hebebrandstraße, Steilshooper Allee, Fabriciusstraße, Osterkirchstieg, Bramfelder Chaussee, Herthastraße, Ellernreihe, Heukoppel, Fahrenkrön, Heukoppel, Schlagboom, Steilshooper Allee, Am Luisenhof, Tegelweg, Eckerkoppel, Friedrich- Ebert-Damm, Walddörferstraße, Nordmarkstraße, Ahrensburger Straße, Jenfelder Straße, Schimmelmannstraße, Asserstieg, Ossietzkystraße, Schimmelmannallee, Rodigallee, Holstenhofweg, Dannerallee, Zwischen den Hecken, Derbyweg, Sievekingallee , Horner Kreisel, Sievekingallee, Mettlerkampsweg, Horner Weg, Hirtenstraße, Krugtwiete, Hammer Landstarße, Borgfelder Straße, Beim Strohhause, Berliner Tor, Lohmühlenstraße, An der Alster. Liefergebiet 3 Berner Heerweg, Meiendorfer Weg, Spitzbergenweg, Wildschwanbrook, Meiendorfer Straße, Jarnostraße, Glindkamp, Hagenweg, Herdenpfad, Eichberg, Höltigbaum, Sieker Landstraße, Mehlandsredder, Hoffmannstieg, Stapelfelder Straße, Großlohering, Wiesenredder, Am Sooren, Immensweg, Am Hegen, Kittelweg, Kielkoppelstraße, Geesthachter Weg, Aumühler Weg, Rähnredder, Grunewaldstraße, Bekkamp, Jenfelder Straße, Jenfelder Allee, Sonnenweg, Kupferdamm, Pulverhofsweg, Berner Heerweg , Friedrich-Ebert-Damm, Berner Heerweg. Die elektrogetriebenen Fahrzeuge kommen im Großteil des Stadtgebietes der Freien und Hansestadt Hamburg zum Einsatz. Das Konzept zur Auslieferung von Paketen beim Arbeitgeber wird unter anderem in der BWVI getestet. Es laufen darüber hinaus Gespräche mit der HOCHBAHN und weiteren Behörden. Zu den weiteren innovativen Konzepten siehe Vorbemerkung. b. Gibt es aus Sicht des Senats einen Engpass bei der Flächennachfrage für innovative Logistikkonzepte? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/9857 3 Wenn ja, bitte begründen. Wenn nein, warum nicht? Der Flächenbedarf für Mikrohub-Standorte steigt, da derartige Flächen erst in den letzten Jahren durch den wachsenden E-Commerce nachgefragt wurden. Der Online- Handel wuchs in 2016 beim Umsatz um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Prognosen für 2025 gehen von einer Verdoppelung der Paketmengen im Vergleich zu 2016 aus. Hinzu kommen der allgemeine Trend zur Urbanisierung der Metropolen und insbesondere das Wachstum Hamburgs aufgrund seiner hohen Attraktivität. 3. Welchen aktuellen Stand hat das Projekt Smart Last Mile Logistics (SMILE)? SMILE wurde im November 2016 gestartet. Seitdem wird zu folgenden Themen in Arbeitsgruppen gearbeitet: - Neue Zustellpunkte und -prozesse und Logistikkonzepte - CNG/LNG Antriebe - Virtuelle Marktplätze (für bestehenden, stationären Handel) - Alternative Transportträger: Fahrrad 4. In welcher Phase befinden sich die folgenden Lösungsansätze in der Logistik in Hamburg und wie unterstützt der Senat mit den zuständigen Stellen diese und damit auch die einzelnen Unternehmen: a. Paketboxen in Wohngebieten? Als Teil der Arbeitsgruppe „Neue Zustellpunkte und -prozesse und Logistikkonzepte“ werden Konzepte für die neue „Mitte Altona“ für ein weiteres Testviertel erarbeitet. Zudem werden Lösungen für den Zugang zu Mehrfamilienhäusern entwickelt. b. Kofferraum-Belieferung? Ein Pilotprojekt im Rahmen des Projektes „MySMARTLife“ wird in Bergedorf erprobt werden. c. Angebote für die Nutzung von Mikro-Depots in Paket-Shops? Der Modellversuch soll noch im Jahr 2017 beginnen. d. Paketboxen im stationären Einzelhandel? Hierzu finden derzeit Gespräche statt. e. Elektrofahrzeuge und Flüssiggas-Lastwagen (LNG-Trucks)? Mehrere Logistik-Dienstleister, durch die mehr als die Hälfte der Innenstadt-Belieferung des Handels und der Gastronomie erfolgen, erarbeiten aktuell einen Förderantrag für einen Modellversuch mit CNG-Trucks in Hamburg. LNG ist nur für die Schifffahrt und die Langstreckenbelieferung relevant. f. Paket-Drohnen für feste Belieferungslinien von Punkt zu Punkt? Aufgrund der aktuell geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen wird dieser Ansatz im Projekt SMILE derzeit nicht weiter verfolgt. g. Roboter-Zustellung? Der Modellversuch soll fortgesetzt werden. Zur Unterstützung durch den Senat und den zuständigen Stellen siehe Vorbemerkung . 5. Welche öffentlichen Unternehmen beteiligen sich wie an der Umsetzung innovativer Logistikkonzepte in Hamburg? Bisher sind an der Umsetzung von SMILE keine öffentlichen Unternehmen beteiligt. 6. Gibt es Anfragen an die Sprinkenhof AG, sich an der Umsetzung innovativer Logistikkonzerne zu beteiligen? Drucksache 21/9857 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Wenn ja, welche und wie wurden sie beschieden? Ja, es liegt eine Anfrage für die Anmietung von Flächen für sogenannte Mikro-Depots vor, die derzeit in Bearbeitung bei der Sprinkenhof GmbH (SpriG) ist. 7. Stellt die Sprinkenhof AG Flächen für sogenannte Mikro-Depots zur Verfügung ? Wenn ja, wo, zu welchem Preis und mit welchen Auflagen? Wenn nein, warum nicht? Siehe Antwort zu 6.